Kategorie Klima- & Umweltschutz - 10. Februar 2025
Erderhitzung: Erster Monat 2025 war der wärmste je gemessene Jänner
Weiterhin Temperatur-Rekorde: Der vergangene Monat war der global wärmste Monat der Neuzeit.
Der Jänner war dem aktuellen Klimabericht des EU-Erdbeobachtungsdienst Copernicus zufolge der wärmste, der je gemessen wurde. Die globale Temperatur lag bei 13,23 Grad und damit 1,75 Grad über dem vorindustriellen Niveau für den Monat Jänner, wie der Klimawandeldienst des EU-Programms Copernicus im britischen Reading berichtete. Die Daten basieren auf Milliarden Messwerten von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen auf der ganzen Welt.
January 2025 climate highlights: warmest January globally on record, lowest Arctic sea ice extent for the month, wetter-than-average in Western Europe.
Read the article for details 👉 bit.ly/3CwSSYq
#C3S— Copernicus ECMWF (@copernicusecmwf.bsky.social) 7. Februar 2025 um 12:28
„Der Jänner 2025 ist ein weiterer überraschender Monat und setzt die Rekordtemperaturen fort, die in den letzten zwei Jahren beobachtet wurden – trotz der Entwicklung von La-Niña-Bedingungen im tropischen Pazifik und deren vorübergehend kühlendem Effekt auf die globalen Temperaturen“, sagte Samantha Burgess vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW), das den Klimawandeldienst betreibt.
Latest data from @copernicusecmwf.bsky.social shows:
January 2025 was the warmest January globally on record
🌡️ 1.75ºC above pre-industrial level
🌊 Second highest global SST, 0.19°C below January 2024
#ClimateAction 🧪⚒️🌍
— Sam Burgess (@oceanterra.org) 6. Februar 2025 um 08:06
Im Jänner 2025 war es in den meisten Regionen Westeuropas sowie in Teilen Italiens, Skandinaviens und des Baltikums überdurchschnittlich nass, heißt es in der Copernicus-Mitteilung. Starke Niederschläge führten demnach in einigen Regionen zu Überschwemmungen. Über dem europäischen Festland erreichte der Jänner die zweithöchste Durchschnittstemperatur nach dem Jänner 2020.
Die durchschnittliche Meeresoberflächentemperatur betrug den Angaben zufolge im Jänner 20,78 Grad. Das sei nach dem vom Jänner 2024 der zweithöchste je gemessene Wert. Beobachtet wird die Fläche vom 60. Breitengrad Süd, der südlich von Südamerika verläuft, und dem 60. Breitengrad Nord, der sich unter anderem nördlich des schottischen Festlands befindet.
Der Zeitraum der letzten zwölf Monate (Februar 2024 bis Jänner 2025) lag im Schnitt global 1,61 Grad über dem geschätzten Durchschnitt von 1850 bis 1900. Der Jänner 2025 war zugleich der 18. Monat in einem 19-monatigen Zeitraum, in dem die Temperatur 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau lag. Das entspricht im Report dem Zeitraum 1850 bis 1900. Das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens gilt damit aber noch nicht als verfehlt, da dafür auf einen längeren Zeitraum geschaut wird.
La Nina nur wenig dämpfend
Besonders ungewöhnlich ist die Wärme im Januar, weil sie trotz eines anhaltenden La-Nina-Phänomens im äquatorialen Pazifik auftritt, das im Allgemeinen weltweit zu kühleren Temperaturen führt als normal. „Der Januar 2025 war mit 1,75 °C über dem vorindustriellen Wert völlig unerwartet der wärmste Januar aller Zeiten und übertraf damit den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2024“, schrieb Zeke Hausfather, Klimawissenschaftler bei Berkeley Earth, auf der Social-Media-Plattform Bluesky. „Dies ist trotz der La-Nina-Bedingungen im tropischen Pazifik der Fall, wobei das El-Nino-Ereignis von 2023/2024 längst verblasst ist“, fügte er hinzu.
January 2025 was quite unexpectedly the warmest January on record at 1.75C above preindustrial, beating the prior record set in 2024.
This is despite the presence of La Niña conditions in the tropical Pacific, with the El Niño event of 2023/2024 long faded. www.theclimatebrink….
— Zeke Hausfather (@hausfath.bsky.social) 2. Februar 2025 um 21:57
Die drei vorangegangenen Januar-Rekordmonate 2024, 2020 und 2016 fielen entweder während eines laufenden El-Nino-Phänomens wie 2024 und 2016 oder als sich die Meeresoberflächentemperaturen im äquatorialen Pazifik dem El Nino näherten wie 2020.
El Nino ist die wärmere Phase des Phänomens El Nino Southern Oscillation (ENSO), in der die globalen Temperaturen im Allgemeinen wärmer sind als normal. Das letzte El-Nino-Phänomen wurde von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) im Juli 2023 ausgerufen und endete im Juni 2024.
Dies war mit ein Grund dafür, dass 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen war und die jährliche durchschnittliche Temperaturanomalie von 1,5 °C über dem vorindustriellen Durchschnitt lag. Nach Angaben der WMO war das Jahr sogar um 1,55 °C wärmer als in der vorindustriellen Zeit.
Die La Nina-Bedingungen begannen laut der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) der Vereinigten Staaten im Dezember 2024 und könnten bis Februar und April 2025 anhalten.
Die NOAA geht davon aus, dass es sich um eine kurzlebige La Nina handeln wird, im Gegensatz zu der drei Jahre dauernden vorherigen La Nina von 2020 bis 2023, bei der es trotz der vorübergehenden Abkühlung, die mit dem Phänomen einhergeht, ebenfalls zu außergewöhnlichen Hitzewellen gekommen war.
Angesichts des anhaltenden La Nina-Phänomens rechneten die Klimaforscher mit einem kühleren Jahr 2025. Die Temperaturen im Januar deuten jedoch darauf hin, dass dies nicht der Fall sein wird.
„Sowohl 2023 als auch 2024 waren außergewöhnlich warme Jahre, mit knapp unter bzw. über 1,5 °C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit in der WMO-Zusammenstellung der Oberflächentemperaturaufzeichnungen“, schrieb Hausfather auf der Website The Climate Brink.
„Wir arbeiten zwar noch daran, die Gesamtheit der Ursachen für diese Erwärmung zu bewerten, aber es ist klar, dass ein beträchtlicher Teil der erhöhten Temperaturen im Jahr 2024 durch ein mäßig starkes El-Niño-Ereignis verursacht wurde, das im November 2023 seinen Höhepunkt erreichte. Aus diesem Grund erwarten viele von uns, dass 2025 kühler sein wird als 2023 und 2024 und wahrscheinlich nicht das wärmste Jahr in der instrumentellen Aufzeichnung sein wird.“
Die Welt befindet sich in einer bescheidenen La Nina-Phase, die laut Hausfather eigentlich zu niedrigeren globalen Temperaturen führen sollte. Aber er schreibt: „Die globalen Temperaturen in den letzten Monaten waren höher oder am oberen Ende dessen, was wir nach jedem anderen El-Nino-Ereignis in der Geschichte gesehen haben.
Dieser etwas unerwartete Rekord im Jänner zum Auftakt könnte laut Hausfather auf höhere als erwartete Temperaturen in diesem Jahr hindeuten.