Kategorie Innovation & Technologie - 4. Februar 2025
Förderzusage: Wie industrielle CO2-Emissionen in feste Materialien umgewandelt werden können
Das Erreichen von Klimaneutralität ist eine Mammutaufgabe – vor allem auch für die Industrie. Etliche Bereiche, etwa in der Herstellung von Zement oder Feuerfestprodukten, lassen sich derzeit nicht oder nicht so einfach auf erneuerbare Energiequellen umstellen und werden wohl auch in absehbarer Zukunft weiter in gewissem Maße CO2 ausstoßen. Ein Ansatz ist, nicht-vermeidbare Emissionen abzuscheiden und in verkaufsfähige Materialien umzuwandeln. Im Forschungsprojekt CCUpScale, soll genau das umgesetzt werden. Das Projekt hat erst kürzlich über den Australia-Austria Joint Call eine Förderung in Höhe von über 3,8 Millionen Euro durch den österreichischen Klima- und Energiefonds erhalten. Dotiert sind die Mittel von Klimaschutzministerium (BMK) und dem australischen Department of Climate Change, Energy, the Environment and Water (DCCEEW).
Österreichs Klimaschutzministerin Leonore Gewessler betonte die Bedeutung des Projekts, das zeige „wie Innovation und internationale Zusammenarbeit uns helfen, die Klimaziele zu erreichen“. Mit Initiativen wie CCUpScale könne die Transformation zu einer klimaneutralen Industrie beschleunigt und gleichzeitig globale Lösungen für die CO₂-Nutzung vorangetrieben werden, so die Ministerin.
Konkret will das Konsortium um RHI Magnesita, das australische Clean-Tech-Unternehmen MCi Carbon, an dem der Feuerfestkonzern beteiligt ist, das AIT Austrian Institute of Technology und die University of Technology Sydney (UTS) das sogenannte Carbon Capture and Utilisation (CCU), also CO2 abscheiden und verwerten, weiterentwickeln. Im Rahmen des Projekts sollen CO2-Emissionen durch Reaktion mit mineralischen Ausgangsstoffen in alternative Materialien für den Bau- und Industriesektor umgewandelt werden.
Für Australiens Klima- und Energieminister Chris Bowen unterstreicht das Projekt auch die internationale Zusammenarbeit solcher Klimaschutz-Innovationen: „Projekte wie dieses stärken unsere gemeinsamen Bemühungen, den CO₂-Fußabdruck zu senken. Wir schätzen die Zusammenarbeit mit unseren österreichischen Partnern, um neue Lösungen für die Dekarbonisierung zu entwickeln“, so Bowen.
Die weltweit erste CCU-Anlage für die Feuerfestindustrie entsteht den Angaben zufolge bis 2028 im Rohstoffwerk im Tiroler Hochfilzen und soll jährlich 50.000 Tonnen CO2 auffangen, umwandeln und daraus CO2-negative mineralische Produkte erzeugen. „Mit unserer CCU-Technologie werden wir den Standort bis Anfang der 2030er Jahre zu 90 Prozent dekarbonisiert haben“, erklärte Constantin Beelitz, Regional President Europe, CIS & Türkiye bei RHI Magnesita, in einer Aussendung. Durch die Förderzusage könne man nun wichtige Weiterentwicklungen, wie Rohstoffanalysen, Skalierung oder industrielle Integration, vorantreiben.
„Die Abscheidung und Nutzung von Kohlenstoff ist ein Thema, das wir bereits seit einigen Jahren in unseren Forschungsprogrammen aufgreifen. Wir unterstützen damit die heimische Industrie, Know-how aufzubauen und entsprechende Lösungen rasch in die Umsetzung zu bringen“, so Bernd Vogl, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, der in diesem Projekt echte Pionierarbeit in Österreich sieht, wie mit sogenannten unvermeidbaren Emissionen umzugehen ist und diese direkt an der Quelle zu reduzieren.
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