Kategorie Klima- & Umweltschutz - 21. Januar 2025
Wintervogelzählung: Kohlmeise erneut häufigster Gartengast
645.540 Individuen gesichtet – Haus- und Feldsperling ebenfalls unter den Top-3 – Bergfink heuer mit starkem Einflug in einigen Bundesländern
Insgesamt sind 645.540 Vögel heuer im Rahmen der Stunde der Wintervögel in Österreich gezählt worden. Das ist die Bilanz der „Stunde der Wintervögel“ von 4. bis 6. Jänner, dem größten Citizen-Science-Projekt Österreichs. Dabei ging erneut die Kohlmeise als häufigster Gast in den Gärten hervor. Die weiteren Stockerlplätze sicherten sich der Haus- und der Feldsperling. 26.897 Interessierte beteiligten sich heuer bei der Initiative von BirdLife, hieß es am Montag in einer Aussendung.

Wieder die N° 1 in den heimischen Gärten: Die Kohlmeise © Christian Klimacek
Mit 4,7 Individuen pro Garten bleibe die Kohlmeise die verlässlichste Art an Futterstellen, auch wenn ihr Ergebnis unter dem Vorjahr liege, berichtete die NGO. Anders als im Vorjahr sei jedoch sie nur in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich Spitzenreiter gewesen. Die beiden Zweit- und Drittplatzierten, der Haussperling und der Feldsperling, seien dagegen in fast der Hälfte aller Gärten präsent gewesen. Die Amsel erreichte Platz vier, war laut BirdLife aber in Ostösterreich um 19 Prozent seltener zu sehen, möglicherweise wegen Krankheiten wie dem Usutu-Virus, das Amselbestände reduziert, hieß es.
Als „besonderes Highlight“ bezeichnete die Umweltschutzorganisation am Montag den starken Einflug von Bergfinken in einigen Bundesländern, der an jenen von 2016 erinnere. 37.398 Individuen wurden österreichweit gezählt, damit wurde der Bergfink am siebthäufigsten gesichtet.
Langfristiger Trend rückläufig
Als besorgniserregend wurde hingegen der voranschreitende Sinkflug des Grünlings bezeichnet. „Während der ehemalige Stammgast an der Futterstelle in den ersten Jahren der Vogelzählaktion noch in jedem zweiten Garten beobachtet werden konnte, findet man ihn mittlerweile nur mehr an jedem fünften Zählort“, erklärte BirdLife. Dem Grünling mache seit Jahren die Vogelkrankheit Trichomoniasis zu schaffen.
- Ein Gimpel © Birdlife Österreich
- Ein Bergfink – sie flogen in einigen Bundesländern weit nach vorn im Ranking © Birdlife Österreich
- Erlenzeisig © Birdlife Österreich
In Wien konnte eine ganz besondere Vogelart in die Liste aufgenommen werden: Ein Tienschan-Laubsänger, der eigentlich ein Brutvogel der Bergwälder Zentralasiens ist. Dieser kleine Vogel zieht im Winter eigentlich nach Süd-Asien und konnte überhaupt erst zum zweiten Mal in Österreich beobachtet werden. Der erste Nachweis in unserem Land gelang im Herbst 2022. Es kommt selten, aber doch regelmäßig vor, dass einzelne Individuen verschiedener Zugvogelarten von ihrer Zugroute abkommen und fernab des üblichen Verbreitungsgebiets auftauchen.
Durchschnittlich seien knapp 31 Vögel pro Zählort zu beobachten gewesen. Das waren in etwa gleich viele wie im Vorjahr (32 Vögel). Während die durchschnittliche Zahl der Vögel pro Garten seit 2020 stabil geblieben ist, zeigt der langfristige Vergleich (2011–2025) einen Abwärtstrend. In den ersten fünf österreichweiten Zähljahren wurden noch über 40 Vögel pro Garten registriert, während in den letzten Jahren die Zahlen nur mehr um die 30 Vögel pro Garten schwankten.