Kategorie Innovation & Technologie - 2. Februar 2017
Den Arbeitsweg messbar gesünder gestalten
Der tägliche Weg zum Arbeitsplatz bleibt uns nicht erspart. Aber: Wie kann man seinen Arbeitsweg so zurücklegen, dass man gleichzeit was für die eigene Gesundheit macht? An dieser Frage setzt das Forschungsprojekts GISMO – gefördert von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG – an. Der Name des Projekts steht für „Geographical Information Support for Healthy Mobility“.
Expertinnen und Experten aus Medizin, Geoinformatik und Mobilität wollen gemeinsam messbar machen, welchen gesundheitlichen Effekt es hat, wenn man beispielsweise ein paar Stationen früher aus dem Bus aussteigt und die letzte Etappe zu Fuß in die Arbeit spaziert.
Gesündere Mobilität messbar machen
Am Ende des Projekts soll ein Online-Werkzeug entstehen, das den eigenen Arbeitsweg und seine gesundheitlichen Auswirkungen berechenbar machen soll. Das Projekt, geleitet von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Salzburg, wurde im Oktober 2016 gestartet. In Zusammenarbeit mit dem Landeskrankenhaus Salzburg werden im Moment Testpersonen ausgewählt, die ihren täglichen Arbeitsweg teilweise umstellen und dabei genau aufzeichnen.
Im Rahmen der Studie werden 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landeskrankenhauses Salzburg (SALK) sportmedizinisch eingehend untersucht. Dabei werden aktuelle Werte zum allgemeinen Gesundheitszustand und zur körperlichen Leistungsfähigkeit, aber auch zum psycho-sozialen Wohlbefinden per standardisiertem Untersuchungsverfahren erhoben. Anschließend werden sie in eine Interventions- bzw. Kontrollgruppe gelost. Während alle Testpersonen für die Dauer eines Jahres ihr Mobilitätsverhalten protokollieren, werden bei der Interventionsgruppe Anreize gesetzt, um den Arbeitsweg aktiver zurückzulegen. Die Kontrollgruppe bestreitet den Arbeitsweg wie bisher.
Nach einem Jahr unterziehen sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer abermals einer sportmedizinischen Untersuchung. Anhand der festgestellten Werte und der aufgezeichneten Mobilität lässt sich dann berechnen, mit welchen gesundheitlichen Effekten (z.B. hinsichtlich Body-Mass-Index oder Wohlbefinden) je nach Mobilitätsform gerechnet werden kann.
Im Frühjahr 2018 soll es dann soweit sein: Die Aufzeichnungen der Probandinnen und Probanden werden gemeinsam mit den Ergebnissen der medizinischen Untersuchungen in räumliche Modelle integriert werden. Diese Modelle bilden alle Details zu den Zusammenhängen zwischen Wohnort und Arbeitsplatz ab. Dazu zählen beispielsweise die Entfernung zur nächsten Haltestelle des öffentlichen Verkehrs, die Qualität der Anbindung an das Radwegenetz, die Steigung oder die nötige Reisezeit.
Werden diese Informationen nun mit den Ergebnissen aus der klinischen Studie verbunden, kann für jede Reiseroute auch der gesundheitliche Effekt berechnet werden: Sollte ich das Auto stehen lassen und doch besser am Fahrrad in die Pedale treten? Klingt gesundheitsfördernd und ist es auch, aber wie der positive Effekt im Detail aussieht und welche Mobilitätsform im Einzelfall auch noch praktikabel ist, diese Antworten sollen in Zukunft die Ergebnisse aus dem Projekt GISMO liefern.
„Die sportmedizinische Forschung beschäftigt sich schon längere Zeit mit gesundheitlichen Effekten körperlicher Aktivität. Dazu im Bereich der Pendelmobilität zu forschen und die Erkenntnisse mit räumlicher Information zu verbinden ist neu und öffnet die Tür zu vielen, innovativen Anwendungen“, so Projektleiter Martin Loidl, vom Fachbereich Geoinformatik Z_GIS, der Universität Salzburg.