Kategorie Innovation & Technologie - 22. Januar 2020

Flussökologie: Renaturierung am Naturdenkmal Fischa

Die viadonau revitalisierte den Mündungsbereich der Fischa in die Donau. Rund 250 Meter harte Uferverbauung an der Donau wurden entfernt oder abgesenkt.

Die Fischa ist eine von vielen ökologischen Nischen rechts neben der Donau in Niederösterreich und ein wahres Naturdenkmal. Das kleine Flüsslein entspringt im Gemeindegebiet von Haschendorf in der Nähe von Ebenfurth, knapp an der Grenze von Niederösterreich zum Burgenland und mündet nach 35 Kilometern bei Fischamend in die Donau. Auf ihrem Weg entwässert die Fischa den sogenannten Wöllersdorfer Schuttkegel, wobei sie sich durch Grundwasser aus Tiefquellen des Wiener Beckens speist.

Trotz ihrer Kürze ist die Fischa dadurch ein relativ wasserreicher Fluss. Der feuchte Boden um den Fluss bewirkt das Auftreten zahlreicher ausgedehnter Wiesen mit einzelnen Bäumen oder Baumgruppen. In ihrem Unterlauf ist die Fischa von Sümpfen umgeben. Auf dem letzten Teilstück hat die Fischa, übrigens ebenso wie die Schwechat, eine verschleppte Mündung, das heißt, sie benutzt einen alten Donauarm.

Wende in Flussökologie

In dieser Umgebung bildet die Fischa mit der Donau zwischen Wien und Bratislava einen wichtigen Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere. Während besonders der Mittel- und Oberlauf ökologisch wertvolle und artenreiche Abschnitte darstellen, sind Unterlauf und Mündung in dieser Hinsicht lange Zeit beeinträchtigt und weniger artenreich ausgeprägt. Nicht zuletzt ist dafür die in diesem Abschnitt durchgängig verlaufende Ufersicherung der Donau mit Wasserbausteinen verantwortlich, die eine kaum ursprüngliche Flussökologie nach sich zog.

 

Dagegen ist die viadonau nun vorgegangen und hat in den letzten Monaten des vergangenen Jahres dort Hand angelegt, um eine naturnahe Neugestaltung der Flussufer im Mündungsbereich der Fischa zu erreichen.

Mündung der Fischa in die Donau vorher. © Manfred Werner

Rund 10.000 Kubikmeter Kies und Wasserbausteine wurden im Zuge der Renaturierung bewegt. Während stromauf die Verbauung des Donauufers auf einer Länge von 125 Meter abgesenkt wurde, wurden stromab auf etwa 130 Metern große Granitblöcke, der sogenannte Blockwurf, vollständig entfernt. „Der neugestaltete Mündungsbereich erlaubt es Donau und Fischa sich aus eigener Kraft wieder dynamisch zu entwickeln und natürliche Uferstrukturen auszubilden.

Die neugestalteten Ufer sollen nun wieder mehr Entfaltungsraum für die Natur bieten und die Lebensräume im Flusssystem Fischa-Donau zu durchgehender Vielfalt verhelfen. Insbesondere strömungsliebende Fischarten wie die Nase profitieren von der Renaturierung an der Fischamündung, wo nun wieder abwechslungsreiche Uferlebensräume entstehen können“, erklärt viadonau-Projektmanagerin Julia Kneifel.

Alpen Karpaten Fluss Korridor

Koordiniert vom Nationalpark Donau-Auen und gefördert von der Europäischen Union und dem Land Niederösterreich widmet sich das Projekt Alpen Karpaten Fluss Korridor der Verbesserung und dem Schutz der Lebensraumkonnektivität für wassergebundene Organismen in der österreichisch-slowakischen Grenzregion. Die Renaturierung an der Fischamündung ist die erste erfolgreich abgeschlossene von insgesamt 13 geplanten Pilotmaßnahmen des Projekts und Bestandteil des viadonau-Maßnahmenkatalogs für die Donau östlich von Wien.

INFObox: viadonau ist ein Unternehmen des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit). Mehr als 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen an vier Servicecentern und zehn Schleusen entlang der 378 Flusskilometer in Österreich die Naturlandschaft und die Wasserstraße Donau.