Kategorie Klima- & Umweltschutz - 4. März 2022
Internationale Staatengemeinschaft stellt Weichen für historisches Abkommen gegen Plastikmüll
Bei der 5. Tagung der Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) in Nairobi wurde eine Resolution gegen die weltweite Plastikflut beschlossen, bis Ende 2024 soll eine rechtsverbindliche Konvention erarbeitet werden
Sie gilt als eine der wichtigsten Umweltresolutionen seit dem Pariser Klimaabkommen: Die Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) hat konkrete Verhandlungen für ein rechtsverbindliches globales Plastik-Abkommen in die Wege geleitet. Ein entsprechender Resolutionsentwurf wurde am Mittwoch im Konsens und unter lang anhaltendem Applaus verabschiedet. Das Klimaschutzministerium (BMK) arbeitet bereits seit 2018 gemeinsam mit der UN an Empfehlungen gegen Plastikmüll.
„Diese Resolution ist der Startschuss für die Erarbeitung eines international verbindlichen Abkommens gegen Plastikmüll. Das ist nach dem Klimaschutzübereinkommen von Paris der nächste Durchbruch für eine gute Zukunft auf unserem Planeten“, zeigte sich auch Klimaschutzministerin Leonore Gewessler hocherfreut über das Zustandekommen. Es brauche mehr Entschlossenheit in allen Staaten der Welt um die globale Plastikvermüllung einzudämmen. „Wir wissen, dass ein Abkommen nur zählt, wenn es rechtsverbindlich ist, wenn alle Arten von Plastikmüll miteinbezogen sind und der gesamte Lebenszyklus von Plastik – also von der Produktion bis zum Zerfall in Mikroplastik– geregelt wird. Diese Resolution ist bereits jetzt ein erster Erfolg für den Umwelt- und Klimaschutz in der Welt!“
Die weltweite Kunststoffproduktion hat sich über die letzten 50 Jahre verzwanzigfacht. Ein beträchtlicher Teil davon landet in der Natur, vor allem an den Stränden und in den Meeren dieser Welt – mit verheerenden Auswirkungen auch auf den Menschen.
Wissenschaftler:innen warnen mittlerweile vor den gesundheitlichen Auswirkungen, die die Plastikproduktion und der allgegenwärtige Umgang mit Plastik auf die menschliche Gesundheit haben. Kleinste Plastikteilchen, sogenanntes Mikro- und Nanoplastik, gelangen über Nahrungsmittel, aber auch durch die eingeatmete Luft in den menschlichen Körper. Plastik konnte beispielsweise in der Plazenta schwangerer Frauen, in der Lunge und in der Leber nachgewiesen werden, hieß es in einem Bericht des wissenschaftlichen UNEP-Beratungskomitees im Oktober. Kunststoffe und Chemikalien, die in der Plastikproduktion verwendet werden, wie Weichmacher, stehen im Verdacht krebserregend zu sein, und die menschliche Fortpflanzungsfähigkeit negativ zu beeinflussen.
Die Österreichische Bundesregierung hat die Stärkung von Kreislaufwirtschaft und die Reduzierung von Plastikmüll im Regierungsübereinkommen festgeschrieben und bereits zahlreiche Maßnahmen zur Rettung der Natur umgesetzt.
In Österreich sieht das neue Abfallwirtschaftsgesetz vor, dass ab 2025 beim Kauf von Einweggetränkeverpackungen ein Pfand fällig wird und schon ab 2024 kommt eine verbindliche Mehrwegquote schrittweise in die Geschäfte. Über einen Entwurf im Kampf gegen Mikroplastik werde ebenfalls gerade beraten. Zudem wurden bestimmte Einweg-Kunststoffprodukte auch hierzulande bereits verboten. „Außerdem haben wir beschlossen, dass diejenigen, die Einweg-Plastik in Verkehr bringen, auch die Kosten für Reinigungsaktionen und Bewusstseinsbildung mittragen müssen“, so Gewessler weiter. „Der Entwurf des Aktionsplans gegen Mikroplastik befindet sich gerade in öffentlicher Konsultation. All diese Maßnahmen sollen die Plastikflut eindämmen und unsere wunderschöne Natur erhalten.“
Öffentliche Konsultation zum »Aktionsplan Mikroplastik« startet