19. April 2022
Gut geschützt durch den Frühling
Der Frühling ist endlich da und damit beginnt für zahlreicher Biker des Landes die Lieblingszeit: Die Motorradsaison hat vielerorts bereits gestartet, die Zweiräder wurden aus dem Winterschlaf geholt. Damit der ersten Ausfahrt auch nichts im Weg steht haben wir eine kleine Checkliste zusammengestellt. Denn sowohl beim ersten als auch beim letzten Ausflug der Saison gilt: Sicherheit ist das oberste Gebot.
Bedenken Sie, dass man auf dem Zweirad leicht übersehen oder zu spät wahrgenommen wird. Fahren Sie daher nicht im toten Winkel anderer Verkehrsteilnehmer:innen und sorgen Sie für gute Beleuchtung, helle Bekleidung, kräftige Farben (Helm) und mittiges Fahren auf dem Fahrstreifen. Vorausschauend fahren wird hier ebenso zum Gebot, denn eine sichere Vollbremsung mit kurzem Bremsweg ist eine Notwendigkeit. Besondere Vorsicht ist in den Kurven geboten. Dabei gilt: Kopf in die Kurve drehen, gleichmäßig Gas geben und der Mittellinie fernbleiben.
Verhalten Sie sich berechenbar und fahren Sie nicht versteckt hinter Autos oder in den sogenannten toten Winkeln. Umsichtiges Fahren ist unbedingt notwendig, da sich auch andere Verkehrsteilnehmende erst wieder an die Begegnung mit Motorrädern gewöhnen müssen.
Wichtige To-Dos für den Saisonstart
Zu Saisonbeginn müssen Sie Ihr Motorrad (wie nach jeder längeren Pause) kontrollieren.
- Batterie-Check: Sie sollte ausreichend befüllt und geladen sein. War die Batterie während der Winterpause eingebaut, kann es sein, dass Motorrad oder Roller Starthilfe brauchen.
- Motoröl: Vor der 1. Ausfahrt unbedingt den Motorölstand kontrollieren. Einmal jährlich muss beim Motorrad ein Öl- und Ölfilterwechsel vorgenommen werden.
- Flüssigkeitsstände: Kühlmittel, Brems- und Hydraulikflüssigkeit überprüfen. Die Bremsflüssigkeit sollte alle drei Jahre erneuert werden.
- Elektrik: Licht und andere elektrische Anlagen testen, wie zum Beispiel Kill-, Kupplungs- und Seitenständerschalter.
- Reifen: Luftdruck und Allgemeinzustand der Reifen kontrollieren. Die Profiltiefe muss bei Motorradreifen mindestens 1,6 Millimeter betragen.
- Bremsen-Check: Bremsbeläge, Bremswirkung und Druckpunkt – Alle drei Komponenten der Bremse sollten kontrolliert werden. Auch der Freilauf der Räder sollte einwandfrei funktionieren.
- Kette und Kettenspannung prüfen: Bei Fahrzeugen mit Antriebskette ist es wichtig, Kettenspannung und -verschleiß zu prüfen und die Kette gegebenenfalls zu fetten.
Erst starten, wenn etwaige Mängel behoben wurden. Außerdem sollten wichtige Funktionen wie die Bremsen zunächst in einem ruhigen Verkehrsbereich im Fahrbetrieb nochmals überprüft werden.
Zudem könnte das Gefühl für Fahrmanöver, die in der vergangenen Saison noch Routine waren, etwas verblasst sein. Deswegen sind einige Runden auf einem leeren Parkplatz sinnvoll. Erst wenn Mensch und Maschine wirklich fit für die erste Tour des Jahres sind, sollte es losgehen. Motorradfahren erfordert höchste Konzentration, denken Sie daher daran, nur entsprechend fit und ausgeruht aufs Bike zu steigen.
Helm und Kleidung schützen
Die richtige Schutzkleidung ist ein wesentlicher Faktor für die Sicherheit auf zwei Rädern. Viele schwere Verletzungen und vor allem auch Schürf- und Brandwunden können bei entsprechender Schutzkleidung vermindert oder vermieden werden. Tragen Sie im Falle eines Unfalls keine Schutzkleidung, kann das außerdem Ihren Anspruch auf Schadenersatz vermindern.
Aufgrund der Alterung durch UV-Strahlen sollten Sie alle drei bis fünf Jahre einen neuen Helm kaufen und nach einem Sturz unbedingt beim Hersteller überprüfen lassen. Vollvisierhelme schützen den Kopf am besten. Bei Helmen ohne Visier benötigen Biker zusätzlichen Augenschutz.
Sie sollten unbedingt darauf achten, dass keine Nieten in der Motorradbekleidung verarbeitet sind. Nach einem Sturz und anschließendem Rutschen auf dem Asphalt können sich die Nieten so stark erhitzen, dass sie glühen und sich tief in die Haut einbrennen.
In Gefahrensituationen versuchen Motorradfahrer:innen meist reflexartig, den Sturz mit Händen und Beinen abzufangen. Deshalb sind bei Motorradunfällen besonders die Hände und Füße gefährdet: Achten Sie beim Kauf von Handschuhen daher auf gute Qualität. Handschuhe sollten verstärkt und gepolstert sein. Ziegen- und Känguruleder sind sehr fest.
Tragen Sie beim Motorradfahren immer Stiefel. Denn meist werden die Füße bei einem Sturz unter der Maschine eingeklemmt. Deshalb ist es wichtig, möglichst steife Stiefel zu tragen. Ein Nierenschutz hilft ebenfalls, das Verletzungsrisiko zu verringern, und hält den Fahrtwind ab.
Verkehrssicherheit hat immer Vorrang – auch beim langersehnten, ersten Ausflug. Nur so schützen wir uns selbst und andere Verkehrsteilnehmende.