Kategorie Klima- & Umweltschutz - 12. Oktober 2022

Zweitwichtigste Bestäuber: Schwebfliegenarten vom Aussterben bedroht

Klimawandel, Einsatz von Insektiziden: zwei Drittel der für unsere Ökosysteme immens wichtigen Schwebfliegenarten sind vom Aussterben bedroht, wie aus einem aktuellen Bericht hervorgeht

Das Blütenbestäuben wird vor allem mit Bienen und Hummeln in Verbindung gebracht. Doch auch andere Insekten erfüllen diese wichtige Aufgabe. Etwa die Schwebfliegen, die eine wichtige Aufgabe. Erwachsene Schwebfliegen gelten nach den Bienen als zweitwichtigste Bestäubergruppe der Welt und selbst ihre Larven schützen viele kommerzielle Nutzpflanzen, indem sie sich von Blattläusen ernähren. Sie gelten so als entscheidende Faktoren für die Ernährungssicherheit und die landwirtschaftlichen Systeme auf der Erde. Ein aktueller Bericht der Weltnaturschutzunion (IUCN) warnt nun davor, dass mehr als ein Drittel der Schwebfliegenarten in Europa vom Aussterben bedroht seien.

 

Klimawandel, intensive Landwirtschaft, schädliche Insektenschutzmittel und die nicht nachhaltige kommerzielle Nutzung von Wäldern seien dabei die größten Bedrohungen. Nach der IUCN-Beurteilung gehören 314 der 890 europäischen Arten von Schwebfliegen bereits in eine der drei höchsten Gefährdungskategorien.

Einer erstmals europaweit vorgenommenen Bestandsaufnahme zufolge sind 37 Prozent der als Bestäuber wichtigen Insekten betroffen. Es gebe zwar Lösungen zum Schutz der Schwebfliegen, sagte IUCN-Chef Bruno Oberle. Doch dazu müssten „dringend alle Sektoren unserer Volkswirtschaften und insbesondere die Landwirtschaft“ umgestaltet werden.

Als mögliche Maßnahmen zum Schutz der Insekten nannte Oberle den Schutz von Feuchtgebieten und alten Bäumen, in denen sich die Larven ernähren. Auch die Bepflanzung von Feldrändern mit Wildblumen und die Wiederanpflanzung von Hecken seien für die bedrohten Insektenarten von Vorteil.

Schwebfliegen (Syrphidae) sind vor allem für ihren herausragenden Flugfähigkeiten bekannt: Dabei können sie fliegend praktisch auf der Stelle verharren – selbst bei Wind. Dem Aussehen nach ähneln sie häufig kleinen Wespen, doch sie sind harmlos und leicht an ihrem flachen Hinterleib zu erkennen.

Auf der seit 1964 geführten Roten Liste der bedrohten Arten, die von der IUCN herausgegeben wird, stehen mehr als 41.000 Tier- und Pflanzenarten, die vom Aussterben bedroht sind. Die IUCN ordnet untersuchte Arten in acht Kategorien ein, von ungenügender Datengrundlage bis ausgestorbenStark gefährdet ist auf dieser Skala die Stufe 5.

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