Kategorie Innovation & Technologie - 4. April 2017

Fische müssen wandern können

Das Wehr Nussdorf wurde 1899 als Hochwasserschutzbau für die Stadt Wien errichtet und seit mehr als zehn Jahren liefert das Kleinkraftwerk Nussdorf, eingebaut in das Wehr, auch Energie. Was für die Bevölkerung Wiens umweltfreundlichen Strom erzeugt, ist für Fische eine unüberwindbare Hürde: Hatten sich Fische auf ihrem Weg donauaufwärts für den Donaukanal entschieden, gab es bisher keinen Weg mehr zurück in die Donau.

Mit der Fischwanderhilfe Nussdorf ist dieses Problem nun aber gelöst und die beiden Lebensräume – Donaukanal und Donau – sind wieder verbunden. Viele Tiere, die im Wasser leben, brauchen die Wanderung in andere Flussbereiche für ihren natürlichen Lebenszyklus. Für die Artenvielfalt brauchen Fische eben Barrierefreiheit.

Eröffnung der Fischwanderhilfe Nussdorf

Vier Meter Fallhöhe, die am Kraftwerk in Nussdorf das Ende der Fischreise darstellten, werden nun elegant überwunden: Die Fischwanderhilfe kombiniert zwei Arten von Aufstiegshilfen: ein Betongerinne mit 37 aneinander gereihten Wanderbecken („vertical slot“) und ein offenes Gerinne mit Böschungen. 320 Meter lang und teilweise unterirdisch schlängelt sich die Fischwanderhilfe entlang der Böschung und verschwindet dann unter der Otto-Wagner-Brücke (Schemerlbrücke). Die Fischaufstiegshilfe Nussdorf ist auf die durchschnittliche Größe eines Welses (bis zu 1,5 Meter lang) ausgerichtet, denn das ist die Leitfischart der Donau.

 

Saubere Energie und Umweltschutz vereint

Das Kleinwasserkraftwerk Nussdorf liegt an der Donau und am Einlauf der Donau in den Donaukanal an der Grenze zwischen 19. und 20. Wiener Gemeindebezirk. Es wurde 2005 von VERBUND, Wien Energie und EVN errichtet und erzeugt mit einer Leistung von 4,8 MW jährlich rund 28 GWh umweltfreundlichen Strom. Dank der neuen Fischwanderhilfe stellt das Kraftwerk nun keine unüberwindbare Hürde für die Bewohnerinnen und Bewohne des Donaukanals mehr dar.

Aber: Nicht nur Fische brauchen spezielle Brücken, um vom Menschen geschaffene Hindernisse überqueren zu können. Damit Rehe oder Bären über Verkehrswege wie Autobahnen und Schnellstraßen hinweg wandern können, gibt es sogenannte Grünbrücken. Mehr Infos zu Grünbrücken finden Sie hier: Damit der Hirsch zur Hirschkuh kommt.

INFObox: Die Wiederherstellung der Fischpassierbarkeit erfolgt gemäß den Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie und des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans. Das Projekt ist eine Kooperation von DHK und den Partnern des Gemeinschaftskraftwerks Nussdorf (VERBUND, EVN und Wien Energie) und wird unterstützt aus Mitteln des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie, des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, der Stadt Wien, des Wiener Fischereiausschusses sowie des NÖ Landesfischereiverbandes.