Kategorie Innovation & Technologie - 5. März 2016
Kompetenzzentren: Der Comet braucht wissenschaftliche Impulse
Wien – Das vor zehn Jahren gestartete Kompetenzzentrenprogramm Comet wird runderneuert. In Hinkunft soll es statt der bisherigen Aufteilung in wenige große K2-, einige mittelgroße K1-Zentren und mehrere kleine K-Projekte nur mehr Cometzentren geben, die sich um ein bis zwei Module bewerben können – und damit je nach Erfolg bei der Jury mit Mitteln des Bundes und der Länder wachsen können. Damit will man den Wettbewerb fördern.
Dieses Redesign ist eine Reaktion auf die Wirkungsanalyse von Austrian Institute of Technology (AIT) und Joanneum Research, die im Herbst 2015 im Auftrag der Comet-Eigentümer Wissenschafts- und Wirtschaftsministerium sowie Verkehrsministerium vorgelegt wurde – und teilweise überraschend negative Ergebnisse zutage brachte.
K2-Zentren haben demnach trotz höheren Budgets je eingesetztem Vollzeitäquivalent keinen höheren wissenschaftlichen Output erzielt als die kleineren K1-Zentren. Sie liegen je eingesetzter Fördermillion, wie es in der Studie heißt, „in Hinblick auf realisierte Patente und Publikationen in wissenschaftlichen Journalen sogar unter dem Niveau der Programmlinie K1“.
Dazu passt die kritische Analyse, dass es nicht gelang, „eine bedeutende Anzahl an exzellenten WissenschafterInnen aus dem Ausland an K-Zentren zu holen“. Die Möglichkeiten für spezifische Karrieren seien im stark anwendungsorientierten Programm nicht gegeben. Fazit: K-Zentren seien F&E-Dienstleister für Unternehmen geworden und seien daher nicht in der Lage neue Impulse zu setzen. „Die Verfolgung neuer Innovationsansätze war kaum der Fall“, heißt es da.
Bestätigung für internationale Gutachten
Die Evaluierung wiederholt also, was von internationalen Gutachtern schon bemängelt wurde: Das Comet-Programm braucht wieder mehr Grundlagenforschung, um langfristig mit Innovationen reüssieren zu können.
Die Änderungen im Comet-Programm werden aufgrund der langfristigen Förderprogramme wohl erst 2025 gänzlich umgesetzt sein, sagt Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der Förderagentur FFG, die das Comet-Programm betreut. In der nächsten K2-Programmausschreibung ab April werde aber bereits der modulartige Ansatz eingefordert.
Egerth lobte gegenüber dem STANDARD das Comet-Programm als grundsätzlich erfolgreich – vor allem bei der Schließung der Lücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Hier kam auch die Wirkungsstudie von AIT und Joanneum zu einer positiven Bilanz. Auch der Kompetenzaufbau in den Unternehmen und Zentren sei beachtlich.
Nun müsse man sich vermehrt auch dem internationalen Wettbewerb um Fördermittel stellen und zum Beispiel versuchen, große EU-Projekte an Land zu ziehen, K-Zentren haben sich ja auch schon in der Vergangenheit an kooperativen Programmen wie den Joint Technology Initiatives stark beteiligt. Das sei eine wesentliche Voraussetzung, „damit die Szene in Bewegung bleibt“, meinte Egerth. (pi, 5.3.2016)