Energielenkung: Nach Zwischenfall in der Raffinerie Schwechat werden Treibstoff-Reserven freigegeben

Der gestrige Unfall in der OMV-Raffinerie in Schwechat hat zumindest kurzfristig Folgen: Im Sinne der Versorgungsicherheit und um etwaige, längere Wartungsarbeiten zu überbrücken, gibt Österreich einen Teil seiner Treibstoffreserven frei. Benzin und Diesel zur Kompensation des Produktionsausfalls werden zur Verfügung gestellt. Eine entsprechende Energielenkungsverordnung wird noch heute durch das Klimaschutzministerium (BMK) erlassen.

© OMV

Ein mechanischer Zwischenfall in der Hauptdestillationsanlage der Schwechater Raffinerie hatte am Freitag zwei Leichtverletzte gefordert. Die Inbetriebnahme der Raffinerie, die sich seit dem 19. April in einem Wartungsstillstand befindet, wird sich nun verzögern. Die Erhebungen zum genauen Schadensausmaß laufen noch.

Die Versorgung der Menschen in Österreich hat für mich absolute Priorität. Um die Dauer der Reparatur zu überbrücken, geben wir heute 112.000 Tonnen Diesel und 56.000 Tonnen Benzin frei. Damit steht jedenfalls genug Treibstoff zur Verfügung (2/2)

— Leonore Gewessler (@lgewessler) June 4, 2022

Um eine schnelle Freigabe der Reserven zu gewährleisten, wird die notwendige Zustimmung im Hauptausschuss des Nationalrats im Nachhinein erfolgen. Die Parlamentsparteien wurden über diese Vorgehensweise informiert. Die Freigabe diene ausschließlich dazu, die Versorgung mit notwendigen Treibstoffen zu sichern, bis der Schaden behoben wurde oder alternative Lieferungen in Österreich eintreffen.

Die Erdölreserve umfasst den durchschnittlichen österreichischen Ölverbrauch von 90 Tagen. Dabei ist nicht nur Rohöl, sondern auch fertiger Treibstoff wie Benzin und Diesel Teil dieser Reserve. Davon werden nun 112.000 Tonnen Diesel und 56.000 Tonnen Benzin freigegeben. Insgesamt verringert sich die in Österreich gelagerte Reserve damit um den Verbrauch von sechs Tagen.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler teilte mit, dass die Versorgungssicherheit mit Treibstoffen trotz des Zwischenfalls oberste Priorität habe und gesichert sei: „Es muss sich niemand Sorgen machen. Genau für solche Fälle seien die Reserven da.“ Die Dauer der Schadensbehebung ist noch nicht klar abzusehen. Um auch längere Reparaturarbeiten zu überbrücken, werde eben ein Teil der staatlichen Öl-Reserve frei gegeben. Zusätzliches Benzin und Diesel würden für 14 Tage zur Verfügung gestellt.