1. April 2015
Speed your Career’15
Das fti…remixed Speeddating fand im Rahmen der CareerFAIR’15 am Dienstag, den 24. März 2015, im Austria Center Vienna statt.
Projektleitung: Christa Bernert, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit)
Konzept und Moderation: Teresa Morandini, Katharina Parziani und Irmgard Hitthaler
Im Rahmen der CareerFAIR’15– die Karrieremesse für junge Menschen mit internationalem Weitblick – fanden passend dazu zwei Speeddatings mit ForscherInnen statt. Diese brachten allesamt internationale Erfahrung in unterschiedlichsten Bereichen der Technik und Naturwissenschaften mit.
Beim ersten fti…remixed Speeddating konnten sich 29 SchlülerInnen des Bundesrealgymnasiums Wien, Henriettenplatz sowie 8 Schüler der HTL Donaustadt mit ForscherInnen austauschen.
Sechs ForscherInnen aus verschiedenen Bereichen der Technik waren vor Ort und brachten einen Gegenstand ihrer Forschung mit, um die TeilnehmerInnen zur Diskussion anzuregen.
Erkin Bayirli studierte Architektur und stellte vor Ort das Feld der Robotik vor. Er war bereits für unterschiedliche Magistratsabteilungen und Architekturbüros tätig und hat neben einem Architektursymposium bei verschiedensten Ausstellungen im In- und Ausland mitgewirkt.
Erkin brachte zum Speeddating kleine Zahnbürsten-Roboter mit, die sich nicht nur bewegen sondern gleichzeitig zeichnen können. Anhand dieser brachte er den SchülerInnen das Feld der Robotik und ermöglichte einen einfachen Einstieg in das Feld der Elektronik.
Luzma Fabiola Nava hat Politikwissenschaft studiert und ihren PhD im Fach „International Studies“ erlangt. Aktuell beschäftigt sie sich in ihrer Forschung mit dem Thema Umweltpolitik. Genaugenommen geht es um grenzüberschreitende Wasserressourcen zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko. Sie interessiert sich im Speziellen dafür, wie diese beiden Staaten Umweltthemen sowie Konflikte im Zusammenhang mit Wasser lösen.
Luzma Fabiola erklärte ihr breites Forschungsfeld anhand von geographischen Karten und Infomaterial zum Thema Wasser.
Tanja Gesell vereint in ihrer Person und in ihrer Forschung Wissenschaft und Kunst. Sie hat Biologie und Bildende Kunst studiert und ihren PhD in Molekularbiologie gemacht. Bereits in Harvard und Cambridge forschte sie hierzu und beschäftigt sich mit der Evolution molekularer Strukturen. Das Kunststudium regte sie zusätzlich an, sich Gedanken zum Thema „Struktur“ zu machen. Die Frage: „Was eine Struktur sei?“ war ihr Thema beim Speeddating mit den SchülerInnen.
Als Forschungsgegenstand brachte sie Arbeitsunterlagen mit und nutzte das Tischtuch als Experimentierfläche.
Maciej Kwapisz arbeitet im Austrian Institute of Technology (AIT) und stellte den Bereich Baudynamik und Erdbebenuntersuchung vor. Er hat in Krakau Bauingenieurswesen studiert.
Als Forschungsgegenstand hat Maciej einen Beschleunigungssensor mitgebracht. Damit wird die Lebensdauer von Brücken abgeschätzt, um rechtzeitig Sanierungsmaßnahmen für beschädigte Brücken einzuleiten. Wie genau das funktioniert, erklärte er den SchülerInnen während des Speeddatings.
Shirley Werchota studiert Informatik auf der Universität Wien. Sie arbeitet nebenbei als Studienassistentin im gleichnamigen Dekanat und betreut dort ein Mentoring Programm. Sie beschäftigt sich mit App-Entwicklung und Cloud Spielentwicklung. Bei einem Cloud-Spiel ist es besonders wichtig, Spiele so zu streamen, dass sie in Echtzeit ohne Verzögerung gespielt werden können. Zurzeit arbeitet Shirley an einer Drohnensoftwarentwicklung. Ein sehr spannendes Thema, das auch viel mit Robotik zu tun hat. Die Informatik spielt in vielen Bereichen eine Rolle und dazu konnten ihr die SchülerInnen ihre Fragen stellen.
Als Forschungsgegenstand hat Shirley Werchota ihr Smartphone mitgebracht.
Britta Fuchs ist Projektmitarbeiterin und Lektorin am Institut für Landschaftsplanung der Universität für Bodenkultur in Wien. Zum Speeddating brachte Sie ein besonderes Thema mit: Sie berichtete den SchülerInnen vom Projekt „Gender Impact Assessment im Kontext der Klimawandelanpassung und Naturgefahren“ (CIAKlim), das die Themen Landschaftsplanung, Klimawandel und Gender verknüpft. Die Fragestellung war dabei, wie die Auswirkungen vom Klimawandel in Form von Naturgewalten (Überschwemmungen, Muren, Lawinen, Blackouts) sich auf die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen eines Tals auswirken.
Als Forschungsgegenstand hatte Britta eine Planrolle mitgebracht. Einen Gegenstand der in ihrer Arbeit stets zum Einsatz kommt, wenn sie rausgeht und mit den Menschen über die Pläne diskutiert.
Nach der Vorstellung der ForscherInnen leitete der Gong bereits die erste siebenminütige Dating-Runde ein. In einer Stunde hatten die Jugendlichen die Gelegenheit von Tisch zu Tisch zu wandern und spannende Forschungsinhalte zu diskutieren sowie die beruflichen Werdegänge der TechnikerInnen zu erfragen. Um die aufgekommenen Fragen und Inhalte sichtbar zu machen, die in den jeweils sieben Minuten besprochen wurden, fand im Anschluss noch ein Austausch in der großen Gruppe statt:
Die Schülerinnen und Schüler empfanden das Speeddating als „…spannend, gut, informativ, interessant, lustig, neu und spaßig.“ Sie interessierten sich für unterschiedlichste Bereiche. Während manche die Informatik als einen sehr spannenden Bereich beschrieben, den sie auch in der Schule haben, favorisierten Andere den Forschungsbereich Baudynamik. Ein Schüler meinte: „Das mit der DNA hat mir sehr gut gefallen, weil ich sehr viel Biologie hatte. Ich hab leider nicht viel erfahren können über die DNA in den sieben Minuten, weil wir viel über Gehalt und Job geredet haben, das hat mich sehr interessiert.“
Einige der Schülerinnen und Schüler wissen bereits, in welcher Sparte sie später arbeiten möchten. Von der Fitnesstrainerin bis hin zur Ärztin und Anwältin. Manche haben ihre Entscheidung, welchen Beruf sie später machen möchten, noch nicht getroffen, und sie holten sich beim Speeddating Anregungen dazu.
Auch Britta Fuchs wusste mit 17 Jahren noch nicht, dass sie Landschaftsplanerin werden will. Die Studienwahl ergab sich erst im Laufe der Zeit und entwickelte sich aus unterschiedlichen Berufswünschen spontan eine Woche vor der Inskription.
Sie berichtete, dass der Bereich Landschaftsplanung bei den SchülerInnen nicht bzw. nur wenig bekannt war. Sie informierte die SchülerInnen, dass es auf der Universität für Bodenkultur studiert werden kann. Stadtplanung war eher bekannt und es kam die Frage, ob sie etwas ganz neu plant wie in Dubai. Dabei gibt es ein ganz nahes Beispiel für ihre Arbeit – die Seestadt Aspern.
Tanja Gesell fand das Speeddating sehr spannend, da die Jugendlichen viele Fragen gestellt haben und sehr neugierig waren. Sie kann sich dadurch Anregungen für ihre Forschung holen.
Bei ihr drehte sich alles um die Frage „…was ist Struktur?“. Diese Frage hat sie schon unterschiedlichen Menschen und Altersgruppen gestellt. Die Antworten darauf waren immer wieder spannend und sehr vielfältig. Beim Speeddating hat die Hälfte der SchülerInnen mehr oder weniger „Aufbau“ gesagt. Dies sagt ihrer Meinung nach viel über das Schulsystem aus. Tanja fand es interessant, wie unterschiedlich die Fragen waren, die in den jeweiligen Gruppen gestellt wurden.
Maciej Kwapisz erzählte, dass die Fragen sehr unterschiedlich und interessant für ihn selbst waren. Es gab sehr allgemeine aber auch spezifische Fragen wie etwa: „Wie viele Sensoren werden gebraucht?“, „Wie schwer ist die Arbeit?“
Auf die Frage: „Wenn wir heute wieder in die Stadt zurückfahren und über die Brücke müssen, wird sie dann stehen bleiben?“ antwortete eine Schülerin folgendermaßen: „Ich glaube nicht, dass die Brücke einstürzen wird, da die Brücke 15 Jahre bevor es Probleme mit der Brücke gibt, wieder erneuert wird.“
Für Luzma Fabiola Nava war das Speeddating sehr interessant. Sie hatte viele spannende Informationen für die SchülerInnen und musste einen Weg finden, ihr breites Forschungsfeld in kurzer Zeit zu erklären.
Ein Schüler meinte, dass es nicht so einfach war, die Fragen an Luzma Fabiola Nava auf Englisch zu stellen, trotzdem war es für ihn sehr interessant, etwas über die Flüsse zu erfahren, da er das Thema sehr wichtig findet.
Shirley Werchota berichtete, dass viele Fragen über Spiele und Cloud Computing gestellt wurden. Außerdem wurde sie gefragt, was bisher das Schwierigste im Feld der Informatik war. Sie hatte das Gefühl, dass die Schülerinnen und Schüler großes Interesse am Thema Informatik haben.
Erkin Bayirli erzählte, dass vor allem die Schüler der HTL einiges an Vorwissen in der Robotik hatten, aber auch jene des BRG. Er meinte, es waren offene und lustige Runden, jeweils sehr kurz aber sehr nett.
Das zweite Open Science – Speeddating war offen für alle BesucherInnen der CareerFAIR’15 und ebenso rege besucht. 38 BesucherInnen nutzten die Gelegenheit, um ForscherInnen und Forschungsfelder kennenzulernen. Dabei nahmen nicht nur Jugendliche teil sondern auch Erwachsene und interessierten sich für die diversen Forschungsbereiche.
Am Ende der Veranstaltung fand noch eine kleine Verlosung statt. Fünf BesucherInnen konnten sich über den Gewinn eines Knobelspiels freuen, das vom Bundesministerium für Verkehr Innovation und Technologie (bmvit) zur Verfügung gestellt wurde.
Nur sehr schwer konnten sich die BesucherInnen nach dem letzten Gong von den ForscherInnen losreißen. Manche stellten noch ergänzende Fragen und andere BesucherInnen hielten ihre Eindrücke des Speeddatings auf einem Plakat fest. So wurde ein zunächst leeres Plakat bunt gestaltet und mit zahlreichen Kommentaren versehen.
Das Speeddating wurde als „spaßig“, „voll süß!“, „cool“, „super“ und „besonders interessant“ beschrieben. Die ForscherInnen wurden als „nett und freundlich“ beschrieben, welche “viele Informationen“ an die BesucherInnen weitergaben.
Mit einem einem großen Applaus verabschiedeten sich die BesucherInnen bei den ForscherInnen und nahmen neues Wissen und Erfahrungen mit nach Hause!