Kategorie Klima- & Umweltschutz - 11. Januar 2022
Start für den 1. Klimarat der Bürgerinnen & Bürger
Der nach dem Zufallsprinzip zusammengesetzte Klimarat soll ein Spiegelbild der Bevölkerung sein & mehr Menschen unter wissenschaftlicher Begleitung noch stärker in den Kampf gegen den Klimawandel einbeziehen.
100 Bürger:innen, sechs Wochenenden, ein Ziel: ein klimagesundes Österreich – und damit Klimaneutralität – bis 2040. So lauten die Eckpunkte des ersten österreichischen Klimarates, der ab kommenden Samstag seine Arbeit aufnehmen wird. Wie wollen wir uns in Zukunft fortbewegen? Woher beziehen wir unsere Energie? Wie werden wir uns in Zukunft ernähren, um den Planeten zu schützen? Der Klimarat soll Antworten rund um diese zentralen Zukunftsfragen entwickeln. Die Schwerpunkte sind Ernährung, Landwirtschaft, Energie, Produktion, Konsum, Wohnen, Mobilität und soziale Gerechtigkeit. 15 Wissenschaftler:innen und ein professionelles Moderationsteam begleiten den Prozess, die Ergebnisse werden Mitte des Jahres 2022 der Bundesregierung übergeben.
„Österreich bekommt seinen ersten Klimarat der Bürgerinnen und Bürger. 100 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Menschen aus allen Teilen Österreichs, mit ganz unterschiedlichen Lebensgeschichten, werden an sechs Wochenenden zusammenkommen und gemeinsam die Klimazukunft Österreichs aktiv mitgestalten. Sie werden ihre Alltagserfahrungen und ihre besonderen Herausforderungen im Klimaschutz nutzen und gemeinsam Empfehlungen für ein klimagesundes Österreich erarbeiten“, erklärt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
Repräsentatives „Mini-Österreich“
Alle Bürgerinnen und Bürger, die am Klimarat teilnehmen, wurden unter Berücksichtigung von Merkmalen wie Wohnort, Alter, Geschlecht, Bildung und Einkommen zufällig von der Statistik Austria ausgewählt. Die jüngste Person ist 17 Jahre alt, die älteste 79 Jahre, alle haben ihren Hauptwohnsitz seit mindestens fünf Jahren in Österreich. Darüber hinaus wurde darauf geachtet, dass nicht nur Personen im Klimarat vertreten sind, die in der Klimafrage besonders engagiert sind – sondern ein Querschnitt der gesamten Bevölkerung. Ihre Herkunftsorte bringen den Blick auf lokale Lebensrealitäten bei Fragen rund um die Klimakrise mit: Von Dornbirn bis Jois, von der Drau bis zum Wolfgangsee, von Scheibbs bis Wien. Die Zwischenergebnisse des Klimarates werden mit der interessierten Bevölkerung diskutiert und um wertvolles, lokales Wissen bereichert.
Was müssen wir heute tun, um morgen in einer klimagesunden Zukunft zu leben? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Klimarat bestehend aus 100 Menschen, die Österreichs Bevölkerung widerspiegeln, ab 15. Jänner. Mehr dazu auf unserer Website: https://t.co/awatX8WZCK pic.twitter.com/PGAakKoZur
— Der Klimarat (@derKlimarat) January 11, 2022
Ganz wesentlich für die unabhängige Arbeit des Klimarats ist eine sorgfältige wissenschaftliche Begleitung. So haben Klimaforscher Georg Kaser und Umweltökonomin Birgit Bednar-Friedl für den Klimarat ein 15-köpfiges wissenschaftliches Begleitgremium zusammengestellt, in dem Wissenschaftler:innen aus vielen verschiedenen Fachrichtungen vertreten sind. „Da im Klimarat sicher unterschiedliche Meinungen aufeinandertreffen werden, wollen wir Wissenschaftler:innen die Teilnehmer:innen bei ihrer Konsens- und Entscheidungsfindung mit wissenschaftlichem Fachwissen unterstützen“, betont Kaser.
Transparent & unabhängig
Geburtsstunde des Klimarats war das Klimavolksbegehren im Juni 2020, das von fast 400.000 Menschen unterstützt wurde. Eine der Kernforderungen lautet, die österreichische Bevölkerung aktiv bei Klimaschutzmaßnahmen mitbestimmen zu lassen. Im März 2021 hat der Nationalrat die Bundesregierung ersucht, die Forderungen des Klimavolksbegehrens umzusetzen – und der Klimarat wurde beschlossen. „In Ländern wie Frankreich oder Irland hat sich gezeigt, dass die Vorschläge der Bürger:innen oft sehr mutig sind und weiter gehen als die Politik. Die Arbeit des Rates muss deshalb politisch unbeeinflusst und transparent passieren“, unterstreicht Katharina Rogenhofer, Sprecherin des Klimavolksbegehrens.
Um die Unabhängigkeit des Klimarats sicherzustellen und möglichst unterschiedliche Perspektiven berücksichtigen zu können, wurde zusätzlich zum wissenschaftlichen Beirat eine Beratungsgruppe ins Leben gerufen, mit Vertreterinnen und Vertretern von WKO, AK, ÖGB, Landwirtschaftskammer, Industriellenvereinigung, Klimavolksbegehren, Bundesjugendvertretung, Ökobüro, Umweltdachverband, Armutskonferenz, und Globale Verantwortung.