Kategorie Klima- & Umweltschutz - 28. Oktober 2020
Umweltförderung im Inland: Ein effizientes Nahwärmenetz für Wagrain
Inmitten der beeindruckenden Bergwelt im Salzburger Land findet man in der Region Wagrain-Kleinarl alles, was das Urlaubendenherz höher schlagen lässt: typisch österreichische Gastfreundschaft in einer Region, die sommers wie winters mit reichlich naturverbundener Abwechslung aufwartet. Ob Wandern, Rad- oder Schifahren – Wagrain präsentiert sich als ganzjährige Urlaubsdestination, wenn auch der Wintertourismus freilich eine höhere Auslastung und damit einhergehende Spitzen bei der Wärmeversorgung mit sich bringt. So ist Wagrain nicht nur touristisch gesehen phänomenal aufgestellt, auch in Hinblick auf die ökologische Wärmeversorgung der Gemeinde ist man – mit Unterstützung aus der Umweltförderung im Inland – ganz vorne mit dabei.
Zur Wärmeversorgung von privaten, kommunalen und gewerblichen Gebäuden betreibt die Bioenergie Wagrain GmbH direkt im Ortskern der Gemeinde Wagrain ein Biomasse-Nahwärmenetz. Dieses Nahwärmenetz soll nun in einem neuen Projekt um 18 Abnehmer mit insgesamt etwa 1.800 kW Leistung bzw. rund 3.100 MWh Wärmebedarf pro Jahr erweitert werden. Gemeinsam mit dem bestehenden Ausbau können dadurch knapp 21.600 MWh an Wärme generiert werden.
Hohe Effizienz bei der Wärmeerzeugung
Die erforderliche zusätzliche thermische Energie wird durch die Installation einer Heißwasser-Absorptions-Wärmepumpe. Mit Heißwasser um die 150°C angetrieben, kann diese Wärmepumpe mehr als 30 Prozent der von den Kesselanlagen produzierten Wärme aus dem Rauchgas rückgewinnen. Vorteil dieser Technologie ist, dass kein zusätzlicher Strom als Antriebsenergie (wie bei Kompressionswärmepumpen) benötigt wird. Wie das funktioniert? Auf der kalten Seite kondensiert das Rauchgas fast vollständig aus, auf der warmen Seite wird nutzbare Wärme zur Vorwärmung der Kesselanlagen wieder abgegeben. Die Kesselanlagen heizen danach auf 90°C Netzaustritt hoch. Als „Kältemittel“ wird ungefährliches Lithiumbromid (Salz) und Wasser eingesetzt.
Einerseits werden durch den Anschluss von neuen Kunden an das Biomasse-Nahwärmenetz fossile Energieträger substituiert, andererseits wird aber auch der jährliche Bedarf an Heizöl für den Spitzenlastkessel im Heizwerk durch den Ausbau der biomassebasierten Erzeugungsleistung reduziert. Durch diese Maßnahmen können mehr als 1.300 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.
Nachdem der Waldhackgutanteil über 80 Prozent des Gesamtbiomassebedarfs liegt und die Brennstoffanlieferung innerhalb von 50 km erfolgt, kann bei der Umweltförderung des Bundes zudem ein Nachhaltigkeitszuschlag von fünf Prozent vergeben werden.
Rund 2,1 Millionen Euro investiert die Bioenergie Wagrain GmbH in die Realisierung dieses Projektes. Davon werden über 730.000 Euro durch Förderungen aus der Umweltförderung im Inland, sowie aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung bereitgestellt. Die Kommunalkredit Public Consulting ist für die Förderungsabwicklung im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) zuständig.
Weitere Infos zur Umweltförderung finden Sie hier: https://www.umweltfoerderung.at/