Kategorie Innovation & Technologie - 14. September 2021

Visual Analytics: Johanna Schmidt ist FEMtech-Expertin des Monats

Johanna Schmidt ist die FEMtech-Expertin des Monats September. Die promovierte Wienerin arbeitet seit 2019 am COMET-Forschungszentrum für Virtual Reality und Visualisierung (VRVis), wo sie seit vergangenem Sommer auch die Leitung der Forschungsgruppe Visual Analytics übernommen hat.

„Wir erforschen neue Technologien, um Daten am Computer sichtbar zu machen. Die Anwendungen reichen von digitalen Zwillingen (Digital Twins) bis zu Data Science oder Virtual Reality“, so Schmidt über ihre vielseitige Arbeit, die sie mit jener von Detektiv:innen vergleicht.

So wisse man bei der Datenvisualisierung und speziell bei der explorativen Analyse von Daten nie genau, was in den Datenmengen zu finden sein wird, ob Annahmen, die man getroffen hat, bestätigt werden, oder ob man neue Dinge entdecken wird, von denen man vorher noch nichts wusste. Grundsätzlich tut sich der Mensch bei der  Betrachtung von Zahlen- und Buchstabenkolonnen nicht leicht den richtigen Zugang dazu zu finden.

„Die Datenvisualisierung ermöglicht es uns, aus den  Daten Informationen und Bilder zu generieren, welche wir plötzlich verstehen und interpretieren können. Plötzlich ist es uns möglich, einen instinktiven Dialog mit Daten einzugehen, kreative Fragen zu stellen, und auch die richtigen Antworten zu bekommen.“ Zusätzlich bleibt ein Ansatz am VRVis, in die Datenanalysen psychologische und kognitionswissenschaftliche Ansätze einfließen zu lassen, um mehr über die menschlichen Fähigkeiten zum Lesen visueller Information zu lernen. „Der Mensch ist ein visuelles Wesen. Wir möchten noch genauer erforschen, wie genau die visuelle Information verarbeitet wird – um das für zukünftige Technologien zu nutzen.“

INFObox: FEMtech ist eine Initiative des Förderprogramms Talente des Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), welches seit 2005 Auszeichnungen vornimmt, um die Leistungen von Frauen im Forschungs- und Technologiebereich besser sichtbar zu machen.

Nach einem Informatik-Studium an der Technischen Universität Wien und anschließender Dissertation zur Datenanalyse und der visuellen Darstellung von Informationen am Computer hat Schmidt es sich zur Profession gemacht, Menschen Einblicke in komplexe, unübersichtliche Datenmengen zu ermöglichen. Nach einem dreijährigen Forschungsaufenthalt am AIT Austrian Institute of Technology GmbH, wo sie im Bereich der visuellen Analyse Mobilitätsdaten aufbereitete, wechselte sie 2019 zur VRVis Zentrum für Virtual Reality und Visualisierung Forschungs-GmbH, wo sie im Juli 2020 die Leitung der Forschungsgruppe Visual Analytics übernahm.

 

„Dies gibt mir  die Möglichkeit neben meinen fachlichen Kompetenzen auch Erfahrung im Bereich Projektleitung, Budgetplanung und Mitarbeiter:innenführung zu erwerben. Zusätzlich zur Leitungs- und Forschungstätigkeit ist mir auch die Weitergabe von Wissen ein Anliegen. Ich bin derzeit als Lehrbeauftragte an der Technischen Universität Wien und an der Fachhochschule Salzburg tätig.“

Am VRVis entwickeln Schmidt und ihr Team  maßgeschneiderte Lösungen für die realen Datenprobleme verschiedenster Auftraggeber und ermöglichen schnelle Analysen beispielsweise von Zeitreihendaten aus der Industrie, der Entwicklung von Vorhersagemodellen für den Energiesektor oder auch der Analyse von Leistungsindikatoren im Gesundheitswesen. „Die verschiedenen Projekte eint, dass es Menschen in diesen Fachbereichen  durch die visuelle Darstellung besser ermöglicht wird, Einblicke in sonst unüberschaubare und komplexe Datenmengen zu bekommen“, erläutert Schmidt den Nutzen der Visual Analytics.

Das VRVis ist ein außeruniversitäres Forschungszentrum in Wien und Österreichs führende Forschungseinrichtung auf dem Gebiet des Visual Computing, welches Brücken zwischen Wissenschaft und Wirtschaft schlägt. Das VRVis wird im Rahmen des Programms COMET – Competence Centers for Excellent Technologies unter anderem durch das Klimaschutzministerium (BMK) über die FFG gefördert.

Wordrap mit Johanna Schmidt

  • Womit ich als Kind am Liebsten gespielt habe:
    Lego Technic, weil man damit spannende Dinge bauen konnte, die man danach auch steuern konnte.
  • Dieses Studium würde ich jetzt wählen:
    Es wäre wieder Informatik, ich bin sehr froh über meine Wahl und arbeite sehr gerne im technischen Bereich.
  • Mein Vorbild ist:
    Habe kein direktes Vorbild, bewundere eher viele verschiedene Eigenschaften/Taten von verschiedenen Personen.
  • Was ich gerne erfinden würde:
    Beamen wäre wirklich verdammt praktisch, schnell an andere Orte reisen zu können, und sich gleichzeitig die Reisestrapazen zu ersparen.
  • Wenn der Frauenanteil in der Technik 50 Prozent beträgt …
    … würde das die Diversität in der Planung von neuen Systemen erhöhen, und somit die erzeugten Lösungen verbessern.
  • Wenn der Frauenanteil in Führungspositionen 50 Prozent beträgt …
    … gäbe es mehr weibliche Vorbilder und Role Models.
  • Was verbinden Sie mit Innovation:
    Über den Tellerrand hinausblicken.
  • Warum ist Forschungsförderung in Österreich wichtig:
    Innovationen mit hohem Risiko in der Umsetzung können nur mit Förderungen gestartet werden.
  • Meine Leseempfehlung lautet:
    Knowledge is Beautiful von David McCandless
Frauen in Forschung und Technologie: Mit der Initiative FEMtech fördert das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) Frauen in Forschung und Technologie. Das BMK unterstützt Frauen im Bereich Forschung und Entwicklung mit dem Ziel, Chancengleichheit in der industriellen und außeruniversitären Forschung zu schaffen.