Kategorie Energie - 22. Juli 2024

Wiener Westbahnhof wird zum größten innerstädtischen Solarkraftwerk

Der Wiener Westbahnhof wird laut Angaben der ÖBB umweltfreundlich modernisiert und soll mit der neuen Bahnsteigüberdachung die größte innerstädtische Photovoltaikanlage erhalten. Über den zu sanierenden Bahnsteigen ist ein helles, großes Hallendach geplant, die dadurch entstehende rund 25.500 m² große Dachfläche wird dann für die Gewinnung von Grünstrom genutzt. Der Baustart ist für 2028 terminiert, die Dächer werden voraussichtlich 2030 fertiggestellt, die Photovoltaikanlage im Anschluss errichtet.

© ZOOMVP_Wimmer

Die große PV-Anlage auf der Bahnsteigüberdachung soll rund 3.400 MWh Grünstrom pro Jahr erzeugen – das entspricht dem durchschnittlichen Jahresstrombedarf von rund 850 Haushalten. Der Strom soll direkt für die Versorgung des Westbahnhofes und aller dort befindlichen Geschäfte und Büros verwendet werden.

Zusätzlich wird das Regenwasser durch Retentionslagen im Kiesdach aufgefangen, um es verzögert verdunsten zu lassen. Dies leistet einen Beitrag zur Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel sowie zur Minderung negativer Hitzeinseleffekte in der Stadt.

„Die Vorteile der Sonnenenergie liegen auf der Hand. Mit jedem Sonnenkraftwerk gewinnen wir Unabhängigkeit, sauberen Strom, geringere Energiekosten und heimische Wertschöpfung“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Es entstehe hier ein „Vorzeigeprojekt“, bei dem neben dem gewonnenen Strom auch etwas für das Mikroklima und damit für die Aufenthaltsqualität getan wird. „Umso mehr freut es mich, dass die ÖBB mit dem Großprojekt am Wiener Westbahnhof ihren Beitrag, ganz nach dem Motto ‚Raus aus den Fossilen und rein in die Erneuerbaren‘, leisten.“

ÖBB CFO Manuela Waldner betont die Bedeutung dieser Innovation in Wien: „Wir sind eines der größten Klimaschutzunternehmen Österreichs und haben bereits vor 100 Jahren Pionierarbeit in Sachen Elektromobilität geleistet. Klimaschutz ist damit Teil unserer DNA. Seit 2019 versorgen wir unsere Gebäude, Betriebsanlagen und Containerterminals vollständig mit 100 Prozent Grünstrom. Durch dieses innerstädtische Energieprojekt setzen wir unsere Energiestrategie auch in Wien um und stellen unsere Vorreiterrolle im Klimaschutz erneut unter Beweis.“

Durch den Ausbau und die Modernisierung der eigenen Wasser-, Solar-, und Windkraftanlagen wollen die ÖBB gemeinsam mit Partnern den Eigenversorgungsgrad beim Bahnstrom von 60% auf 80% und bei den Betriebsanlagen von 11% auf 67% steigern. Außerdem soll die innerbetriebliche Energieeffizienz beispielsweise durch die Modernisierung des Bahnstromnetzes oder die Gebäudeoptimierung um 25% gesteigert werden. So werden die ÖBB unabhängiger von externen Energielieferanten und entlasten auch das öffentliche Stromnetz. Dafür investieren die ÖBB bis 2030 1,6 Milliarden Euro.