Kategorie Energie - 3. Oktober 2024

»Es war einmal…« Die Märchen der Atomlobby (neu aufgelegt)

Kernenergie ist eine Hochrisikotechnologie, sie ist teuer und langsam. Die Nutzung der Atomkraft ist eine Belastung für zukünftige Generationen und schafft Abhängigkeiten in der gesamten Versorgungskette (insbesondere auch von Russland). Kernenergie ist keine heimische Energiequelle. Uran und Thorium stehen nur begrenzt zur Verfügung.

Die geopolitischen Rahmenbedingungen und das energiepolitische Umfeld haben sich mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine stark verändert und führt uns drastisch das enorme Gefahrenpotential von Kernkraftwerken in bewaffneten Konflikten vor Augen.

Paradoxerweise versuchen verschiedene Interessengruppen nun, die Atomkraft als Lösung für die durch den russischen Angriffskrieg ausgelösten Krisen zu propagieren. Darüber hinaus setzen immer mehr Länder auf Kernenergie als Option zur Erreichung ihrer langfristigen Klimaschutzziele und framen die Atomkraft als umwelt- und klimafreundlich.

Hype um Small Modular Reactors

Die Kluft zwischen politischen Ankündigungen und öffentlicher Wahrnehmung einerseits und der Realität andererseits wird immer größer. Dies trifft auch auf den Hype um die Small Modular Reactors (SMR) zu.

Bei der Weltklimakonferenz 2023 wurde von mehreren Ländern eine Verdreifachung der nuklearen Stromerzeugungskapazität bis 2050 angekündigt. Dies ist allein schon wegen der fehlenden industriellen Kapazität, der geringen Bauraten, der langen Vorlauf- und Bauzeiten sowie der hohen Kosten, die mit dem Bau von Kernkraftwerken verbunden sind, völlig unrealistisch bzw. gar nicht machbar.

Keine nukleare Renaissance in Sicht

Faktum ist, dass die nukleare Kapazität in den letzten Jahren kontinuierlich abnimmt, während der Erneuerbaren Anteil stark anstieg. Nur China und Russland bauen neue Reaktoren. Die weltweite Produktion von Kernenergie hat ihren Höhepunkt im Jahr 2006 erreicht. Von einer nuklearen Renaissance, die so oft herbeigeredet wird, kann man keineswegs sprechen.

Während viele Reaktoren am Ende ihrer geplanten Laufzeit angekommen sind, scheint der Nuklearsektor zumindest in Europa ein massives Finanzierungsproblem zu haben. Es zeigt sich, dass die Industrie selbst nicht bereit ist, die mit der Kernenergie verbundenen Risiken zu tragen – und das aus gutem Grund.

Auch mehr als 38 Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl gibt es weltweit nach wie vor mehr als 400 Atom­reaktoren. Wir leben noch immer mit dem Risiko eines verheerenden Unfalls, denn selbst bei den moderns­ten Atomkraftwerken kann ein schweres Unglück mit weitreichenden Folgen nicht ausgeschlossen werden. Die Atomenergie ist teuer, langsam und verursacht hochradioaktiven Atomabfall, für dessen Lagerung es weltweit keine langfristigen, sicheren Lösungen gibt. Die Atomkraft ist eine Belastung für zukünftige Generationen. Die Atomlobby ist bemüht, die Atomkraft als umwelt­- und klimafreundlich zu verkaufen.

Es war einmal…in diesem Sinne decken wir in einer Neuauflage einige ihrer Märchen auf und legen die Fakten auf den Tisch: Die Atomenergie ist keine Energie der Zukunft, son­dern der Vergangenheit. Wir haben mit den Erneuerbaren Energien aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse klimafreundliche und leistbare Alternativen. Bis 2030 werden wir in Öster­reich 100 Prozent sauberen Ökostrom beziehen. Wir zei­gen vor: es geht, ohne fossile Brennstoffe und ohne Atomenergie!

Fakten versus Mythen

Die folgenden Faktenblätter sind auch in Englisch verfügbar!

Die Märchenbuch-Broschüre kann im Servicebüro per E-Mail an servicebuero@bmk.gv.at kostenlos in gewünschter Stückzahl bestellt werden.


Die Märchen der Atomlobby (PDF, 2 MB)

35 Jahre nach Tschernobyl: Breiter Anti-Atom-Konsens in Österreich