Kategorie Energie - 18. November 2024

Trotz gedrosselter Gaslieferungen aus Russland: Keine Gasmangellage in Österreich

Der russische Gazprom-Konzern hat seine Gaslieferungen an die OMV am Samstag in der Früh wie angekündigt eingestellt. Hintergrund ist ein Rechtsstreit. Für Österreich entsteht dadurch auch über diesen Winter hinaus keine Gasmangellage. Der heimische Öl- und Gaskonzern OMV hatte angekündigt, die Zahlungen an die Gazprom einzustellen, um sich eine in einem Schiedsverfahren zugesprochene Millionensumme zurückzuholen. Am Mittwoch waren dem teilstaatlichen Unternehmen im Streit mit dem russischen Gaslieferanten mehr als 230 Millionen Euro Schadensersatz unter den Regeln der Internationalen Handelskammer zugesprochen worden.

Die Auswirkungen für die österreichische Gasversorgung werden sich jedenfalls in Grenzen halten, wie nicht nur OMV-Chef Alfred Stern gegenüber der APA versicherte. Der Konzern bereite sich seit drei Jahren auf dieses Szenario vor. Das alternative Gas komme aus Norwegen, aus eigener Produktion oder in Form von Flüssigerdgas per Schiff über Deutschland oder Italien. Und die Gasspeicher würden mit 95 Terawattstunden den heimischen Bedarf für mehrere Monate decken.

Österreich sei auf diese Situation jedenfalls gut vorbereitet. „Die heimischen Gasspeicher sind voll. Dort lagert aktuell mehr als ein Jahresverbrauch Österreichs. Die Pipelines aus Italien und Deutschland bieten genügend Kapazität für den Import von nicht-russischem Erdgas. Auch die staatliche Gasreserve ist vollständig gefüllt“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Gazprom habe immer wieder zugesagtes Gas nicht geliefert, um Druck auf Österreich dahingehend auszuüben, die Sanktionspolitik innerhalb der EU gegen die russische Föderation zurückzunehmen. „Damit setzt Russland einmal mehr Energie als Waffe ein. Österreich hat sich lange auf diese Situation vorbereitet. Unsere Energieversorgung ist sicher.

Auch die Energieregulierungsbehörde E-Control erwartet keine Gasmangellage in Österreich. Sollte Gazprom die Lieferungen stoppen, seien die Maßnahmen in Österreich ausreichend, um die Gasversorgung für die nächsten beiden Winter zu sichern, sagte E-Control-Vorstand Alfons Haber zur APA und verwies auf die zu über 90 Prozent gefüllten Gasspeicher in Österreich und anderen EU-Ländern.

Nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine sei die Gasversorgung diversifiziert und eine strategische Gasreserve angelegt worden. Die Pipelinekapazitäten aus Deutschland und Italien reichten aus, um russische Erdgasmengen zu ersetzen.

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