Kategorie Informationen & Tipps - 3. Juli 2020
Ferienverkehr: Sommer, Sonne…und nun?
Wie Reisen trotz Coronapandemie – Grundregeln auch im Ausland einhalten – Maske mit ins Gepäck
Heute beginnen in den östlichen Bundesländern die Sommerferien und damit eigentlich die Urlaubssaison. Eigentlich, weil der Sommer ja da und doch noch immer alles anders ist. Trotz Corona haben aber auch heuer viele einen Sprung ins Meer fest eingeplant. Und auch wenn das Reisen innerhalb der EU zu großen Teilen wieder möglich ist, rät das Außenministerium dringend von allen nicht notwendigen Reisen, insbesondere von allen Urlaubsreisen, ab. Anhaltende Einschränkungen im Flug- und Reiseverkehr, Quarantänemaßnahmen und weitgehenden Einschränkungen im öffentlichen Leben zahlreicher Länder, müssen laut Außenministerium bis auf Weiteres in etwaigen Sommerplänen eingerechnet werden.
Das Virus sei weiter da und nicht auf Urlaub, warnt auch das Gesundheitsministerium. Vor dem Sommerurlaub müsse jeder selbst prüfen, was das Reiseziel ist und welches Risiko damit einhergeht, gleichgültig, ob es sich um Caorle, das Salzkammergut oder Wien handele. Die gelernten Hygiene- und Abstandsmaßnahmen müssen auch im Ausland eingehalten und große Menschenansammlungen vermieden werden. Mit ins Gepäck gehört in jedem Fall der Mund-Nasen-Schutz, mit dem laut Expertinnen und Experten bis zu 80 Prozent der Infektionen verhindert werden können.
Wie man nicht erst seit Ischgl wisse, haben Infektionsherde im Zusammenhang mit Reisetätigkeiten verheerende Auswirkungen. Sogenannte Superspreading-Events, bei denen einzelne Infizierte selbst symptomlos sind, aber viele anstecken, sind in diesem Zusammenhang aufgetreten. Bei Auslandsreisen solle man deshalb besonders achtsam sein, da momentan niemand kann sagen, ob und wann ein Superspreading-Event ausbricht. Solche Ereignisse werden erst mit Verzögerung detektiert, da es bei den Infektionszahlen einen blinden Fleck von einer Woche gebe, man also nie genau einschätzen könne, ob die Lage von vor einer Woche heute noch stabil sei. Die Entwicklung von COVID-19 hat gezeigt, dass sich solche Cluster immer wieder bilden können und viele reiseassoziiert sind. Auch für alle Reisende nach Österreich sei daran erinnert, dass auch hierzulande die Präventionsregeln gelten.
Auf konsumentenschutzrechtlichen Vorkehrungen für Urlauber verweist Maria Ecker, Bereichsleiterin Beratung beim Verein für Konsumenteninformation (VKI). Neben Ländern mit Reisewarnungen der Stufe 5 oder 6 gilt weltweit ansonsten Stufe 4. Vor jeder Reise müsse daher der Einzelfall geprüft werden, rät Ecker, also wie ist die Lage an Ort und Stelle, gibt es Beeinträchtigungen und so weiter. Die Expertin empfiehlt außerdem, Pauschalreisen zu buchen, im Falle eines Stornos gibt es hier einen Ansprechpartner, bei Individualreisen sind es unterschiedliche, „hier muss ich mich mit der Fluglinie und dem Hotel auseinandersetzten“, sagte Ecker, da seien „die Rechte wesentlich schwieriger durchzusetzen. Eine Reiseregistrierung beim Außenministerium ist darüber hinaus ebenfalls sinnvoll. Informationen erhalten Konsumenten auch bei der kostenlosen Reisehotline unter der Nummer 0800 201 211. Informationen zu Reisen in Europa gibt es unter reopen.europa.eu/de.
Zug statt Flug
Viele Reisebeschränkungen sind passé, auch die Züge der ÖBB sind wieder grenzüberschreitend unterwegs, die Maschinen der AUA wieder im Einsatz. In Österreichs wichtigste Verkehrsunternehmen kommt das Leben zurück. Bahn- und Flugverkehr optimal zu verknüpfen bzw. innerhalb Österreichs auf das Fliegen gänzlich zu verzichten, ist eine im Zuge der Klimakrise entscheidende Frage. Kurzstreckenflüge mit Enddestination innnerhalb Österreichs oder benachbarten Ländern sind für niemanden ein Gewinn, wie ÖBB-Chef Andreas Matthä treffend feststellte. Nicht fürs Klima und auch nicht für die Wertschöpfung.
Überflieger AIRail! 🚄 https://t.co/aY6YEP4yJP
— ÖBB (@unsereOEBB) July 2, 2020
Potenzial bei der Reduktion von Kurzstreckenflügen ist reichlich vorhanden. Die Auswahl grenzüberschreitender Verbindungen der ÖBB kann sich sehen lassen: Von Wien aus geht es nach Venedig, Zürich, München, Budapest, Berlin und Bozen. Mit dem Nightjet kann man die europäischen Metropolen Zürich, Berlin, Brüssel (ab Dezember auch Amsterdam) bequem über Nacht erreichen.
Dank schneller Bahnverbindung – wie derzeit auf der Weststrecke Richtung Linz und Salzburg – und der Möglichkeit, auch Frühflüge zu erreichen, ist auch das Rail&Fly Angebot durchaus attraktiv. Neuerdings ist mit dem Pilotprojekt AIRail ein weiterer Ausbau dessen gelungen. In diesem Fall hat die Bahnreise sogar eine eigene Flugnummer. So werden bereits Bahnhöfe zum idealen Knotenpunkt für Langstreckenflüge.
Für den Urlaub in der Heimat hat die Bahn ebenfalls einige Angebote parat: Von Tagesausflügen mit den ÖBB Plus Angeboten und Kombitickets bis zu ausgedehnten Österreich-Urlauben mit Hotelangeboten. Damit ist man auch ohne Auto in Österreich gut unterwegs und hilft dabei, das Klima zu schonen. Denn Bahnfahrende sind Klimaschützende!
Nochmals sei darauf hingewiesen, dass alle Fahrgäste eigenverantwortlich einen Mund-Nasen-Schutz mitzunehmen und in den Zügen und Bussen zu tragen haben.
Auch der @adac weiß: Mit dem #nightjet wird jede Reise zum Vergnügen. ❤ #nightjetliebe
👉 https://t.co/pNZvGRxGZd— ÖBB (@unsereOEBB) July 1, 2020
Ferienstart mit weniger Reiseverkehr als sonst
Die Situation hat natürlich auch Auswirkungen auf den Auto-Reiseverkehr. Der Ferienbeginn dieses Wochenende in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland sowie in Teilen Deutschlands und den Niederlanden, wird das erste große Reisewochenende dieses Sommers. Hinzu kommen Schülerinnen und Schüler aus fünf Bezirken in Oberösterreich, die wegen eines regionalen Corona-Clusters eine Woche früher als geplant das Schuljahr abschließen. Nachdem bereits am vergangenen Freitag im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen die Zeugnisse verteilt wurden, zeigte sich, dass der Sommerreiseverkehr heuer anders ab als sonst ablaufen wird – mit weniger Verkehr in Richtung Adria.
Urlaub in Österreich liegt diesen Sommer voll im Trend! 🏔☀️ Wie ihr euren Sommerurlaub besonders klimafreundlich gestalten könnt, verraten wir euch hier ▶︎ https://t.co/Km8RIAcLxZ pic.twitter.com/l2aWYYp8uO
— klimaaktiv (@klimaaktiv) June 26, 2020
Ob Fernpassstrecke, Tauern-, Inntal-, oder Brennerautobahn – die klassischen Urlauberstrecken von Norden nach Süden werden wegen der Coronakrise heuer wohl deutlich schwächer frequentiert sein als in anderen Jahren, prognostizieren die Österreichischen Verkehrsclubs unisono. Doch auch hier gibt es Ausnahmen: Der Karawankentunnel in Kärnten auf der A11 hat sich schon vergangenes Wochenende als das Nadelöhr im heurigen Sommerreiseverkehr erwiesen, wie der ÖAMTC bekannt gab. Dieser rechnet zwar nicht mit einer Verkehrslawine, aber mit einem durchaus „starken Transitverkehr vor allem Richtung Adria“.
Auch auf der Pyhrnautobahn (A9) vor dem Autobahngrenzübergang Spielfeld ist in beiden Richtungen an den Reisetagen mit Wartezeiten zu rechnen. Auf der A9 sorgt außerdem eine Baustelle im Bereich der Mautstelle Gleinalm Richtung Linz nach dem Gleinalmtunnel immer wieder für Stau und über eine Stunde Wartezeit. Wegen der Bauarbeiten stehen derzeit nur wenige Abfertigungsspuren zur Verfügung. Umfahren kann man den Bereich über die S35, den Knoten Bruck und die S6.
Grenzverkehr
Kroatien ist heuer das beliebteste Reiseziel jener, die ihren Urlaub im Ausland verbringen möchten. Derzeit ist die Ein- und Ausreise von und nach Kroatien trotz zuletzt wieder steigender Infektionszahlen uneingeschränkt möglich. Wer jedoch nach Kroatien will, sollte vor Reiseantritt das Onlineformular des kroatischen Tourismusministeriums ausfüllen (https://entercroatia.mup.hr/), in dem unter anderem die Urlaubsunterkunft anzugeben ist. Das Ausfüllen vorab beschleunigt den Grenzübertritt wesentlich. Dennoch muss man an den Grenzübergängen zwischen Slowenien und Kroatien auch heuer speziell an den Wochenenden in beiden Richtungen mit längeren Wartezeiten rechnen. Für Kroatien zählt – wie für Slowenien – die Sicherheitsstufe 4 (von 6) des Außenministeriums: Von nicht unbedingt notwendigen Reisen in beide Länder wird abgeraten.
Auch nach Bella Italia ist seit 3. Juni die Einreise aus Österreich wieder ohne Einschränkungen möglich. Dennoch wird auch hier von nicht unbedingt notwendigen Reisen abgeraten. Vor Trips in die Lombardei, wo nach wie vor Sicherheitsstufe 5 gilt, wird gewarnt. Urlauber, die Kalabrien, Sizilien, Sardinien oder Apulien anpeilen, müssen sich vorab registrieren.
Das Außenministerium warnt zudem besonders vor Reisen in sechs Westbalkanstaaten. Bei unbedingt notwendigen Reisen in diese Länder ist bei Wiedereinreise nach Österreich ein negatives Testergebnis (nicht älter als vier Tage) oder eine 14-tägige Quarantäne Pflicht.
Achtung ❗️ Reisewarnung für Albanien🇦🇱, Bosnien-Herzegowina🇧🇦, Kosovo🇽🇰, Montenegro🇲🇪, Nordmazedonien🇲🇰 und Serbien🇷🇸
Angesichts der Ausbreitung der #COVID19-Pandemie wird für diese 6 Staaten die höchste Sicherheitsstufe verhängt.
Nähere Infos: https://t.co/08t9EVoERn pic.twitter.com/GnpFHrNOqQ
— MFA Austria (@MFA_Austria) July 1, 2020
Weitere Grenzwartezeiten
Abgesehen von den täglichen Kontrollen und Staus an der slowenischen Grenze können sich auch am Grenzübergang Nickelsdorf zu Ungarn diesen Sommer lange Autoschlangen in beiden Richtungen bilden. Die Westautobahn und die Ostautobahn sind die Hauptroute jener, die im Sommer ihre Verwandten in Südosteuropa (etwa in Rumänien, Ungarn, Türkei) besuchen. Dieser spezielle Urlauberheimreiseverkehr wird in den nächsten Wochenenden zunehmend eine Rolle spielen, besonders Ende Juli beim Ferienbeginn in Bayern. Die Grenzübergänge nach Deutschland, in die Schweiz oder nach Tschechien sind derzeit ungehindert passierbar und haben zuletzt zu keinen längeren Wartezeiten geführt.
Staugefahr rund um österreichische Seen
Zwei Drittel der Österreicherinnenb und Österreicher wollen heuer ihren Urlaub im eigenen Land verbringen. Tatsächlich sind die Urlaubsquartiere an den österreichischen Seen gut gebucht. Aber auch aus Deutschland werden in den Bergseedestinationen viele Gäste erwartet. Was wiederum bedeutet, dass der Reiseverkehr innerhalb Österreichs relativ betrachtet heuer eine stärkere Rolle spielen wird als in anderen Jahren. Speziell bei Badewetter drohen Staus rund um die Seen, etwa im Salzkammergut auf der B145 und der B158, bei Schlechtwetter wiederum werden Städte wie Innsbruck und Salzburg stärker als sonst besucht sein.
Wenn am Wochenende die Formel 1-Saison in Spielberg startet und eine Woche drauf am 12. Juli ein zweites Rennen dort stattfinden wird, werden allein die Trosse der Teams anwesend sein. Was normalerweise ein Anziehungspunkt für Massen an Motorspotfans ist, kann 2020 nur als Geisterrennen bezeichnet werden. Beide Rennen finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor Ort statt und werden als reine Fernseh-Events über die Bühne gehen. Staus wird es hier also defintiv keine geben. In diesem Sinne wünschen wir allen Umständen zum Trotz schöne und erholsame Ferien!