Kategorie Informationen & Tipps - 28. Februar 2019
5G & Breitbandmilliarde: So funktioniert der Netzausbau
Der Ausbau des schnellen Internets gilt auch hierzulande als Politikum. Besonders ländliche Regionen in Österreich sind noch immer nicht mit befriedigenden Verbindungsraten ausgestattet. In absehbarer Zeit wird es überall unentbehrlich sein. Nötig werden dann Übertragungsraten von 100 Megabit und mehr. Die Zeit drängt.
Sei es für Anwendungen wie das Automatisierte Fahren oder die sogenannte Industrie 4.0, welche Informationen aus dem Netz in Echtzeit verarbeiten, oder als Basis für den kommenden Mobilfunkstandard 5G, der den Grad der Digitalisierung als Wettbewerbsfaktor für Österreich definieren wird: Schnelles Internet wird immer wichtiger und ist nicht nur in den Industriezentren ein wesentlicher Faktor für die Wirtschaft. Der offizielle Start für die neue Mobilfunktechnik 5G in Österreich rückt ebenfalls näher. Die entsprechenden Frequenzen sollen noch in diesem Frühjahr zur Versteigerung gelangen.
Damit das Land nicht in digitaler Provinz verharrt, hat das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) die Breitbandmilliarde und umfangreiche Programme zum Netzausbau ins Leben gerufen. Der Fokus liegt dabei auf der flächenmäßigen Ausbreitung von leistungsstarken Glasfasernetzen sowie der Aufrüstung bereits bestehender Netze.
Die Ausbau-Programme
Das Infrastrukturministerium hat für 2019 die bereits vierte Phase der Breitbandförderprogramme Access und Backhaul sowie die zweite Runde des Programms Access-ELER ausgeschrieben. Aus der Breitbandmilliarde stehen damit insgesamt 113 Millionen Euro zur Verfügung. „Die Investition in ein flächendeckendes, schnelles Breitband-Internet ist eine Investition in die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Österreich“, ist Infrastrukturminister Norbert Hofer überzeugt. Schnelles Internet im ländlichen Raum ist dabei nicht nur ein Gewinn für die Bewohnerinnen und Bewohner, sondern auch für Wirtschaftende.
Das Access-Programm zielt darauf ab, leistungsfähige Glasfasernetze weiter über bzw. unter Österreich auszubreiten und damit größere Flächen mit Breitband-Internet zu versorgen. Für diesen Zweck stehen bis zum 12. April mehr als 65 Millionen Euro zur Verfügung.
Im Backhaul-Programm wird durch die Anbindung von Mobilfunkmasten sowie regionaler Netze an das Glasfasernetz die Leistungsfähigkeit bereits bestehender Infrastrukturen gestärkt. Die Ausschreibung ist mit rund 20 Millionen Euro dotiert und steht bis zum 29. März 2019 offen.
Durch Access-ELER werden rund 28 Millionen Euro zur Unterstützung von Investitionen in besonders förderungswürdigen Gebieten im ländlichen Raum zur Verfügung gestellt. Davon entfallen in etwa 14 Millionen Euro auf den ELER-Fonds der Europäischen Union sowie jeweils etwa sieben Millionen Euro auf den Bund und die Länder. Der maximale Förderungssatz beträgt bis zu 75 Prozent der förderbaren Kosten. Die Access-ELER Ausschreibung ist ebenfalls bis zum 12. April geöffnet.
Wie funktioniert der Ausbau? Ein Video-Exkurs:
Das Förderungsgebiet umfasst zum Zeitpunkt der Ausschreibung jene Regionen in Österreich, wo auf Basis von Markterhebungen derzeit keine Breitband-Hochleistungszugänge verfügbar sind, beziehungsweise wo nach Konsultation der Betreiber auch in den nächsten drei Jahren, kein entsprechender Ausbau von Breitband-Hochleistungszugängen vorauszusehen ist.
Außerdem besteht durch die Möglichkeit der Vergabe von Startraten in der Höhe von maximal 25 Prozent der zugesagten Förderung sowie der Erhöhung des Fördersatzes auf bis zu 65 Prozent, sofern die geförderte Investition unmittelbar zur Verfügbarkeit von Gigabit-fähigen Endkundenanschlüssen führt, auch für kleinere Telekomunternehmen eine realistische Teilhabe an den Förderungen.
Förderungen zum Kombinieren
Darüber hinaus wurde im Leerrohr-Programm für Gemeinden erstmals die Möglichkeit einer laufenden Einreichung von Förderanträgen geschaffen. „Damit intensivieren wir unser Bestreben, Gemeinden bei der Antragstellung die größtmögliche zeitliche Flexibilität zu ermöglichen, wodurch insbesondere die Nutzung von Mitverlegungsmöglichkeiten, etwa bei anfallenden Tiefbauarbeiten, erleichtert wird“, so Hofer. Die nächsten Stichtage sind der 20. Februar 2019 sowie der 15. Mai 2019. Alle bis dahin eingelangten Förderanträge werden von unabhängigen Jurorinnen und Juroren beim nächsten Jurytermin bewertet. Das Einreichsystem wurde so gestaltet, dass erstellte aber noch nicht abgeschlossene Einreichungen zum nächsten Stichtag übernommen werden.
Wie auch bei den anderen Förderinitiativen des BMVIT im Bereich des Breitbands ist es möglich, diese Förderungen miteinander zu kombinieren. Hierfür bietet sich etwa Connect an: Ziel dieses Programms ist es KMUs oder Schulen mit einem Glasfaseranschluss auszustatten und ihnen dadurch einen ultraschnellen Internetzugang zu ermöglichen – Projekte können in diesem Programm jederzeit eingereicht werden.
Feedback gefragt
Zudem steht der Breitbandatlas des Infrastrukturministeriums seit einigen Jahren als allgemeine Informationsplattform in Sachen Breitbandversorgung in Österreich zur Verfügung. 2018 gab es dafür ein Update und es werden nun sowohl Verbindungsgeschwindigkeiten in neuen Kategorien dargestellt als auch alle aktuellen vom BMVIT geförderten Projekte in ganz Österreich angezeigt.
Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern ist auch bei der Breitbandstrategie 2030 gefragt. Deren Fokus liegt auf einem Zusammenwirken aller bekannten Akteuren aus der Privatindustrie und den öffentlichen Stellen von Bund, Land und Gemeinden zur Unterstützung von Investitionen in den Breitbandausbau vorrangig durch die Telekomindustrie. Noch bis 29. März sind alle Interessierten eingeladen, den nun vorliegenden Entwurf der Breitbandstrategie 2030 zu lesen und gegebenenfalls zu kommentieren – direkt per E-Mail an das Breitbandbüro.
Das BMVIT wird alle einlangenden Anmerkungen sichten und so weit wie möglich in die Breitbandstrategie 2030 einarbeiten, um zunächst optimale Zielsetzungen zu formulieren und dadurch langfristig die besten Ergebnisse für diesen Bereich zu erzielen.
SERVICE: Alle Informationen zu den Ausschreibung finden Sie unter www.breitbandförderung.at sowie auf der Webseite der für die Abwicklung der Förderungen zuständigen Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG. Als zentrale Anlaufstelle für interessierte Gemeinden, Gemeindeverbände und alle anderen Förderungswerber steht das Breitbandbüro des BMVIT telefonisch unter +43 (0) 800 21 53 59 oder per Mail als Beratungsstelle zur Verfügung.
Start der 5G-Auktionen
Derzeit läuft die erste Versteigerung der für den neuen Mobilfunkstandard notwendigen Frequenzen, wie aus Kreisen der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) zu erfahren war. Aus Sicherheitsgründen und auch, damit sich Bieter nicht absprechen können, wurde der Termin bisher geheim gehalten. Es gilt als offenes Geheimnis, dass die drei großen Mobilfunker A1, T-Mobile und 3 mitsteigern.
Konkret wird werden Frequenzen im Bereich von 3,4 bis 3,8 GHz versteigert. Dieses 5G-Pionierband verfügt allerdings nicht über besonders gute Ausbreitungseigenschaften und wird daher eher in Städten genutzt werden. Die Auktion soll dem Bund rund 50 Millionen Euro einbringen. Im kommenden Jahr sollen weitere Frequenzen im Bereich von 700, 1.500 und 2.100 MHz vergeben werden. Diese verfügen über ausgezeichnete Ausbreitungseigenschaften und haben das Potenzial, auch ländliche Regionen mit 5G zu versorgen. Mit den Frequenzen ist es den Mobilfunkern möglich, Netze aufzubauen. Bei Marktführer A1 hält man es für möglich, dass 5G in einigen Teilen Österreichs Ende des Jahres zu haben sein wird. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona haben Hersteller wie Huawei und Xiaomi bereits erste 5G-Handys vorgestellt.
Die entsprechende 5G-Strategie für Österreich wird von den zuständigen Bundesministerien für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT), Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) sowie Finanzen (BMF) initiiert. Das Strategiepapier und die darin formulierten Maßnahmen unterstützen einen effizienten 5G-Rollout und sind als wichtiger Schritt in der Weiterentwicklung des Digitalstandortes Österreich zu sehen.
So soll sichergestellt werden, dass Österreich ein 5G-Vorreiter wird. Ein zeitnaher 5G-Rollout für Österreich wird zunächst durch die kommerzielle Vergabe der Frequenzen ermöglicht und in weiterer Folge durch die Telekommunikationsunternehmen in der flächendeckende 5G-Versorgung für Österreich durchgeführt.
Für Forschungszwecke hat das AIT Austrian Institute of Technology schon jetzt eine Funklizenz vom BMVIT erhalten. Das Forschungsinstitut will auf der Frequenz beispielsweise Anwendungen für das Autonome Fahren testen – ein prädestiniertes Forschungsfeld, da ultrakurze Latenzzeiten sowie deutlich höhere Netzkapazität und Zuverlässigkeit wichtige Faktoren in diesem Bereich darstellen. Der Schwerpunkt von Forschung und Entwicklung liegt hier auf der Entwicklung spezieller 5G-basierter Mehrfachantennen-Systeme, um eine zuverlässige Kommunikation auch bei höheren Geschwindigkeiten der Fahrzeuge zu sicher zu stellen.
Bereits im letzten Jahr startete das AIT das nationale 5G Forschungsprojekt MARCONI, welches durch das Ministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) über das Programm IKT der Zukunft gefördert und in Zusammenarbeit mit Nokia und AVL durchgeführt wird.