Kategorie Innovation & Technologie - 20. November 2017

Staatspreis Mobilität 2017: Wertschöpfung steigern. Märkte erschließen.

Um den Herausforderungen der Mobilität der Zukunft gewachsen zu sein, braucht es kluge Köpfe und innovative Konzepte. Bereits zum 9. Mal wird heuer der Staatspreis Mobilität als höchste Auszeichnung des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) verliehen. Ausgezeichnet werden unter dem Motto „Wirtschaftsmotor Innovation“ Projekte aus den Bereichen öffentlicher Verkehr, Luftfahrt oder Flussschifffahrt. Insgesamt 78 Projekte und Ideen für das Verkehrssystem der Zukunft wurden für den „Staatspreis Mobilität 2017“ eingereicht.

Die Jury, bestehend aus elf internationalen Expertinnen und Experten, wählte aus der Fülle an eingereichten Projekten für jede der vier Kategorien zwei bis drei Nominierte aus. Der „Staatspreis Mobilität“ wird am 27. November 2017 im Rahmen eines Festakts im Museum für angewandte Kunst (MAK) vergeben. Wir stellen Ihnen vorab die Projekte aller Nominierten aus den vier Staatspreis-Kategorien vor.

Die nominierten Projekte der zweiten Kategorie – Wertschöpfung steigern. Märkte erschließen.:

 

  • Hochpräzise Simulationen

AD-Mega-Validation, eingereicht von AVL List: eine virtuelle Testplattform für selbstfahrende Autos, in der innerhalb einer Woche die Distanz von der Erde zum Mond und zurück simuliert werden kann

Dass selbstfahrende Autos in wenigen Jahren zum Alltag im Straßenverkehr gehören werden, gilt bereits als sicher. Um die Sicherheit und Zuverlässigkeit autonomer Fahrzeuge in allen möglichenVerkehrssituationen nachzuweisen,wird ein Testumfangvon bis zu einer Million Kilometer pro Fahrzeugmodell notwendig sein, was bei einer konventionellen Herangehensweise mit Prüfstands-und Straßentests eine Versuchsdauer von vielen Jahren erfordern und sehr hohe Kosten verursachen würde.

 

Das Unternehmen AVL List hat mit AD-Mega-Validation aus diesen Gründen eine Simulationsumgebung geschaffen, in der ein virtuelles Fahrzeug in einer Woche eine Million Testkilometer abspulen kann. Diese Entwicklungsumgebung ist gemischt virtuell- real. Das heißt, dass die Tests am Fahrsimulator, wo nur die Fahrerin oder der Fahrer und das Cockpit real sind, und auch auf Fahrzeugprüfständen, wo auch das Fahrzeug real ist, sowie auf wirklichen Teststrecken durchgeführt werden können. Zudem wurde das Bewertungssystem AVLDRIVE ™-ADAS entwickelt, mit dem die gesammelten Daten vollautomatisch analysiert und wie von Testfahrerinnen und Testfahrern bewertet werden. Dadurch können sowohl Fehler in den Steuerfunktionen als auch auch Probleme in der Abstimmung der Steuerparameter präzise gefunden werden. Weiterer Vorteil: Reduktion der CO2-Emissionen durch virtuelles statt reales Testen.

  • Jeder Millimeter zählt

Cargometer, eingereicht von Cargometer GmbH: vollautomatische Vermessung der Fracht am fahrenden Gabelstapler

Just-in-time-Bedarfsdeckung und bestandlose Warenverteilung führen schon seit längerem zu einem erhöhten Aufkommen von Stückgut auf Paletten. Derzeit werden jedoch etwa 15 Prozent der Ladungen aufgrund ungenauer Messdaten falsch tarifiert. Ziel ist es, die dadurch erhöhten Kosten und Umweltbelastungen aufgrund schlechter Auslastung der Laderäume zu vermeiden. Durch die Entwicklung eines neuartigen 3D-Vermessungssystems ist es dem Wiener Unternehmen Cargometer gelungen, die Waren am fahrenden Gabelstapler direkt beim Passieren des Ladetores exakt zu vermessen.

 

Die Software erzeugt dabei aus den Rohdaten von zwei Sensoren in Echtzeit ein hochauflösendes 3D-Modell der Ladung und übermittelt die Abmessungen, kombiniert mit dem Barcode, automatisch an eine ERP-Software. Neben den genauen Abmessungen kann durch ein Foto auch der Zustand der Ladung dokumentiert werden. Unter dem Motto „Jeder Millimeter zählt“ setzt Cargometer damit einen neuen Standard für die Frachtvermessung und die Auslastungsoptimierung großer Lkw-Flotten. Durch die mit dem hochinnovativen System mögliche automatische Vermessung werden kritische Engpässe im Logistiksystem vermieden und gleichzeitig Marktpotenziale für den österreichischen Anbieter erschlossen. Transportnetzwerke werden optimiert und Kosten gespart.

  • Volle Power mit dem Kreisel-Akku

Kreisel-Akku, eingereicht von der Kreisel Electric GmbH: Der Kreisel-Akku löst Reichweitenprobleme in der Elektromobilität

Die häufigst genannten Kritikpunkte an Elektroautos sind: Reichweite, Batteriekapazität, Ladeinfrastruktur sowie Anschaffungspreis. Auf alle diese Fragen hat die Firma Kreisel Elektrik aus Oberösterreich eine Antwort. Durch die aufgrund mehrerer Innovationen erhöhte Energiedichte bietet der Kreisel-Akku eine um ca. 18 Prozent höhere Kapazität. Durch das effiziente Thermomanagement wird jede einzelne Zelle in einem Kreisel-Akku immer im optimalen Temperaturbereich gehalten, was die Lebensdauer und Leistungsfähigkeit des Akkus erhöht.

 

Durch eine moderne und innovative Ladetechnik können Fahrzeuge mit Kreisel-Akkus besonders schnell geladen werden – entsprechende Ladeinfrastruktur vorausgesetzt. Auch hier hat Kreisel eine Lösung: Mit einer einzigartigen Ladesäule mit integriertem Speicher kann ein Elektroauto enorm schnell geladen werden, während die Ladestation selbst konstant langsam aus dem Netz
geladen wird. Das verringert die Anschlusskosten und Netzschwankungen, wie sie bei herkömmlichen Ladesäulen entstehen. Durch einen optimierten Aufbau kann die Fertigung eines Akku-Blocks bei Kreisel komplett automatisiert werden. Das verringert die Kosten des Akkus und somit den Anschaffungspreis eines Elektroautos mit Kreisel-Akku. Kreisel will damit die Elektromobilität so schnell wie möglich noch alltagstauglicher machen.

INFObox: Der Staatspreis Mobilität ist die höchste Auszeichnung, die der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie an österreichische Organisationen verleiht. Ausgezeichnet werden Konzepte, Produkte und Lösungen, die einerseits die Wettbewerbsfähigkeit der verkehrs- und mobilitätsrelevanten High-Tech Branchen in Österreich fördern und andererseits neue Wege für ein zukunftsfähiges Mobilitätssystem aufzeigen.