Kategorie Informationen & Tipps - 23. November 2017
Staatspreis Mobilität 2017: Zukunftspotenzial entfalten.
Um den Herausforderungen der Mobilität der Zukunft gewachsen zu sein, braucht es kluge Köpfe und innovative Konzepte. Bereits zum 9. Mal wird heuer der Staatspreis Mobilität als höchste Auszeichnung des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) verliehen. Ausgezeichnet werden unter dem Motto „Wirtschaftsmotor Innovation“ Projekte aus den Bereichen öffentlicher Verkehr, Luftfahrt oder Flussschifffahrt. Insgesamt 78 Projekte und Ideen für das Verkehrssystem der Zukunft wurden für den „Staatspreis Mobilität 2017“ eingereicht.
Die Jury, bestehend aus elf internationalen Expertinnen und Experten, wählte aus der Fülle an eingereichten Projekten für jede der vier Kategorien zwei bis drei Nominierte aus. Der „Staatspreis Mobilität“ wird am 27. November 2017 im Rahmen eines Festakts im Museum für angewandte Kunst (MAK) vergeben. Wir stellen Ihnen vorab die Projekte aller Nominierten aus den vier Staatspreis-Kategorien vor.
Die nominierten Projekte der vierten Kategorie: Zukunftspotenzial entfalten.
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Silizium als Schlüssel
SI-Anode für E-Kfz, eingereicht vom AIT-Austrian Institute of Technology: Dissertation über Optimierung der Energiespeicherung bei Elektroautos
Die größten Hindernisse auf dem Weg in die umweltfreundlichere E- Mobilität liegen im Bereich der Energiespeicher. Um die Energiedichte und somit die Kapazität von der Zeitüblichen Lithium- Ionen-Akkus deutlich zu erhöhen, wurde in der Dissertation von Dr. Arlavinda Rezqita vom AIT die Verwendung von Silizium anstatt des bisher üblichen Grafit als Anodenmaterial untersucht. Silizium ist ein sehr kostengünstiges und umweltfreundliches Material. Seine extrem hohe theoretische Kapazität von 4.200 mAh/g (d.h. Silizium kann theoretisch zehnmal mehr Energie speichern als bisherige Lithium-Ionen-Batterien) konnte jedoch bisher wegen seiner starken Volumensänderungen während des Lade- und Entladeprozesses, die rasch zur Zerstörung der Elektrode führen, nicht voll ausgenutzt werden.
Durch Bearbeitung des Materials selbst und die Optimierung des Batteriesystems, in dem es als Anode („Energiespeicher“) fungiert, konnte durch die vorgelegte Forschungsarbeit eine wesentliche Verbesserungen in Bezug auf Stabilität und Energiedichte erreicht werden. Je höher die Energiedichte umso leichter die Batterie und umso länger kann gefahren werden, bevor wieder aufgeladen werden muss. Durch Beschichtung der Elektroden, Erhöhung der Leitfähigkeit und Optimierung des Elektrolyten ist es gelungen, der Lösung dieses Problems einen Schritt näher zu kommen.
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Für mehr Sicherheit in der Luftfahrt
Aircraft-icing 4.0, eingereicht vom Österreichischen Institut für Vereisungswissenschaften in der Luftfahrt: neues Verfahren, um die Vereisung von Flugzeugteilen zu untersuchen
Wenn ein Flugzeug bei Steig- oder beim Sinkflug durch Wolken fliegt, so bildet sich bei entsprechend niedrigen Temperaturen Eis an den Flügelstrukturen oder Steuerflächen. Diese Vereisung stellt eine große Gefahr in der Luftfahrt dar und muss vor der Typenzulassung eines Luftfahrzeuges detailliert untersucht werden. Dazu werden vermehrt Tests in speziellen Vereisungswindkanälen durchgeführt. Das war bislang sehr ungenau und zeitaufwendig. Aircraft-icing 4.0 stellt nun diese Vereisungstests auf eine völlig neue Grundlage.
Mittels 3D-Scans werden bei Aircraft-icing 4.0 die im Klimakanal entstehenden Eisstrukturen präzise vermessen und daraus hochgenaue 3D-Modelle erstellt. Somit kann die Dokumentationsdauer um bis zu 80% reduziert und die Qualität um den Faktor Zehn gesteigert werden.
Die eigens entwickelte Software analysiert und dokumentiert den Versuch nach behördlichen Vorgaben. Für die weiteren aerodynamischen Tests werden die Eisstrukturen mittels 3D-Drucktechnologie detailliert nachgebildet. Diese flexiblen Eisfolien können somit jederzeit auf das Luftfahrzeug aufgebracht werden, um die Windkanal- und Flugtests durchzuführen. Eingereicht wurde das Projekt vom Österreichischen Institut für Vereisungswissenschaften in der Luftfahrt (AIIS), das mit der Technologie bei der Entwicklung von neuen Fluggerätenunterstützenmöchte.