Kategorie Innovation & Technologie - 15. Februar 2018
Das Internet der Zukunft
Fitnessarmbänder samt Health-Apps sowie vernetzte Wohnungen mit automatisierten Geräten und gestreamter Unterhaltung sind längst keine Zukunftsmusik mehr. Sie gehören zu dem „Internet der Dinge“ (IoT – von englisch: Internet of Things), also zur virtuellen Vernetzung realer Gegenstände mithilfe von Sensoren, die unsere Technikzukunft prägen sollen. Was bedeutet aber die zunehmende Vernetzung für den Menschen und wie kann die virtuelle aber auch physikalische Netzinfrastruktur für Wirtschaft und Gesellschaft in Zukunft gestaltet werden?
Gleich zwei Initiativen zu einem Internet der Zukunft wurden kürzlich in Wien vorgestellt. Nur was ist eigentlich das moderne Internet und wie unterscheidet es sich in Anwendung und Anforderung zwischen privaten und industriellen Netzwerken? Unter dem Begriff „Future Internet“ werden nicht erst seit heute verschiedene nationale und internationale Forschungsinitiativen zusammengefasst, die versuchen, eine reformierte, leistungsfähigere sowie sichere Infrastruktur für ein zukunftsfähiges Internet zu entwickeln.
Die technische Weiterentwicklung des Internets ist bereits von Anbeginn des World Wide Web ein Forschungsthema, um dessen Defizite unter anderem in den Bereichen Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit, Skalierbarkeit und Sicherheit auszugleichen. Darauf zielt auch das Programm „IKT der Zukunft“ vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation & Technologie (bmvit) ab, um Spitzenforschung in diesem Bereich gezielt zu fördern.
Inzwischen kommen aber auch neue Ansätze zur Diskussion, die insbesondere Verbesserungen in gesellschaftlicher und ökonomischer Hinsicht anstreben. So sollen beispielsweise eine bessere Unterstützung von Mobilität und dem Quality of Service in den Entwurf einer neuen Netzarchitektur mit einbezogen werden. Außerdem kommen im Bereich Industrie 4.0 sowie autonomer Mobilität zusätzliche Herausforderungen auf die Netzinfrastruktur zu.
1. NGI Next Generation Internet Initiative
2. Leuchtturmprojekt zur Internet-Sicherheit
Der zweite wichtige Fokus des Förderprogrammes „IKT der Zukunft“ vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation & Technologie (bmvit) und der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) liegt auf der Cyber-Security, der Sicherheit in allen vernetzten Anwendungen unter Einbeziehung des World Wide Web. Diesen Weg bestreiten Forscher des AIT Austrian Institute of Technology in Kooperation mit Universitäten sowie Vertretern der österreichischen Hightech-Industrie und Forschungseinrichtungen in einem wegweisenden Projekt.
Im nationalen Leitprojekt „IoT4CPS“ werden neue Sicherheitskonzepte für das Internet der Dinge (IoT) entwickelt, um die zunehmende Vernetzung und damit einhergehenden besonderen Anforderungen an die Robustheit, Sicherheit und Verlässlichkeit „cyber-physikalischer“ Systeme zu gewährleisten. Der Fokus des Projekts liegt dabei auf vernetzten Fahrzeugen sowie auf intelligenter Produktion. Für den am 1. Februar 2018 erfolgten Kick-Off waren interessierte Industrieunternehmen und Forschungseinrichtungen eingeladen sich über das Projekt zu informieren sowie ihre Anforderungen aus Anwendersicht in einem interaktiven Workshop einzubringen. Das Fördervolumen des auf drei Jahre angesetzten Projektes beträgt insgesamt drei Millionen Euro.
Impulse für Wirtschaftsstandort
„Mit dem Projekt ‚IoT4CPS‘ werden in enger Zusammenarbeit zwischen Industrie sowie Wissenschaft und Forschung wichtige Innovationsimpulse in zukunftsweisenden Anwendungsfeldern für den Wirtschaftsstandort Österreich gesetzt“, ist DI Helmut Leopold, Leiter Centers for Digital Safety & Security am AIT überzeugt. „Im Projekt kann das AIT seine breite Kompetenz in der Sicherheitsforschung optimal zur Stärkung der österreichischen Wirtschaft einbringen.“„Durch die enge Kooperation der wichtigsten österreichischen Industriebetriebe und Forschungseinrichtungen im Bereich vernetzter Fahrzeuge können wir im Projekt IoT4CPS das Thema Sicherheit in komplexen, cyber-physikalischen Systemen auf allen Ebenen der Systemintegration und des Produktlebenszyklus adressieren und damit eine Referenz für zukünftige Entwicklungen in diesem Bereich schaffen“, erklärt DI Dr. Mario Drobics, Projektkoordinator für „IoT4CPS“, die Beweggründe für die Durchführung dieses wichtigen Projektes.
Sicherheit als Innovationsmotor
Um die heute überall aufkommenden komplexen und vernetzten cyber-physikalischen Systeme sicher und vertrauenswürdig zu gestalten, arbeiten 17 Partner der österreichischen Industrie- und Forschungslandschaft in dem Projekt zusammen. Bereits ein kleiner Fehler (bspw. Ausfall oder Manipulation eines Sensors) kann in solchen Systemen zu schwerwiegenden Folgen führen (etwa, dass ein Hindernis nicht mehr erkannt wird). Daher sind spezielle, hoch integrierte Sicherheitskonzepte erforderlich. Gleichzeitig muss das Thema Sicherheit aber auch in allen Phasen der Produktentwicklung (also vom Entwurf, über die Produktion bis hin zum laufenden Betrieb) sowie über alle Ebenen der Systemintegration (vom Halbleiterchip, über Steuerungskomponenten bis hin zum fertigen Fahrzeug und der umgebenden Infrastruktur) betrachtet und adressiert werden. Darum bündelt das Projekt IoT4CPS die österreichische Kompetenz im Bereich autonomes Fahren sowie der Sicherheitsforschung.
Mit den angepeilten Projektergebnissen sollen österreichische Hersteller und Zulieferer im Bereich vernetzter Fahrzeuge bei der Entwicklung und Produktion von neuen Lösungen unterstützt werden. Dabei werden sowohl Aspekte der Datensicherheit, des gegenseitigen Vertrauens in verteilten Systemen, sowie des Entwurfs sicherer und robuster Systeme über den gesamten Lebenszyklus hinweg berücksichtigt. Im finalen Projektabschnitt sollen basierend auf der entwickelten Basistechnologie zusätzlich Demonstratoren für die Bereiche des autonomen Fahrens sowie der intelligenten Produktion entwickelt werden. Damit soll die Praxistauglichkeit der entwickelten Konzepte demonstriert und gleichzeitig eine Referenz für zukünftige Anwendungen (auch in anderen Bereichen) geschaffen werden.
Nationales Leuchtturmprojekt mit breitester Beteiligung
Über fünf Millionen Euro (Fördervolumen drei Millionen Euro) werden in das Projekt „IoT4CPS – Trustworthy IoT for CPS“ mit drei Jahren Laufzeit investiert, welches vom AIT Austrian Institute of Technology koordiniert und mit namhaften Institutionen und Firmen aus Österreich durchgeführt wird.
Weitere Informationen über Programm, Projektpartner und Anmeldung sind unter www.iot4cps.at zu finden.