Kategorie Innovation & Technologie - 21. November 2019
Testbetrieb der Wasserstoffpilotanlage bei voestalpine Linz gestartet
Der Testbetrieb der laut Betreiber weltweit größten Pilotanlage für die Wasserstoff-Elektrolyse zur CO2-freien Stahlerzeugung am Standort der voestalpine in Linz ist gestartet. Das Forschungsprojekt H2Future des Stahlerzeugers mit Verbund und Siemens soll Möglichkeiten ausloten, Koks und Kohle durch Wasserstoff zu ersetzen, wie es in einer Aussendung zur des Betreiberkonsortiums hieß.
Die drei Unternehmen investieren je zwei Millionen Euro in die insgesamt 18 Millionen Euro teure Pilotanlage. Zwölf Millionen kommen dabei von der EU. Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) ist über die industrienahe Forschungseinrichtung K1-MET GmbH beteiligt, die durch das Kompetenzzentrumsprogramm COMET über die FFG gefördert wird.
Der Stahlerzeuger prüft jetzt die Umsetzbarkeit einer Hybridtechnologie von den bestehenden koks-/kohlebasierten Hochöfen und mit grünem Strom betriebenen Elektrolichtbogenöfen unter teilweisem Einsatz von grünem Wasserstoff. „Diese Option würde bei entsprechender Wirtschaftlichkeit nach heutigem Stand zwischen 2030 und 2035 die unternehmensspezifischen CO2-Emissionen um rund ein Drittel reduzieren“, erklärte Konzernchef Herbert Eibensteiner.
Kernstück der Pilotanlage ist das PEM-Elektrolysemodul mit sechs Megawatt Anschlussleistung. Wasser wird mit Hilfe von elektrischer Energie in seine Grundkomponenten Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Damit können 1.200 Kubikmeter Wasserstoff pro Stunde erzeugt werden. „Wir freuen uns, diese neue Technologie im Rahmen dieses Projektes erstmals im Einsatz zu sehen“, meinte Siemens-Österreich-Chef Wolfgang Hesoun.
Win-win-Situation für Energiewirtschaft & Industrie
Außerdem werde mit H2Future das Potenzial zum Bereitstellen von Netzdienstleistungen und dem möglichen Ausgleich von Schwankungen im Stromnetz erforscht, hieß es in Linz. „Der Einsatz von grünem Wasserstoff ist eine ‚Win-win-Situation‘ für Energiewirtschaft und Industrie“, stellte Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber fest. Die Inbetriebnahme sah Bart Biebuyck von der Europäischen Kommission als „Beweis dafür, dass die Europäische Industrie gewillt ist, ihre Führungsrolle im Bereich Entwicklung und Kommerzialisierung von Elektrolyseuren beizubehalten, wie auch im Bereich der Dekarbonisierung des Industriesektors, bei gleichzeitiger Sicherung von Investitionen und Beschäftigung in Europa.“
Das komplette Projektkonsortium besteht aus voestalpine, Verbund und Siemens sowie aus der Verbund-Netztochter APG und den wissenschaftlichen Partnern K1-MET in Linz sowie der Niederländischen Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung (TNO).
apa/Red