Kategorie Energie - 25. März 2020
Energie- und Wassereffizienz: Bundesforste suchen optimale Nasslager für Holz
Wie kann eine ressourcenschonende Bewässerung nach der Holzernte gelingen?
Die Österreichischen Bundesforste bewirtschaften zehn Prozent des österreichischen Staatsgebiets, jeder zehnte Quadratmeter des Landes ist somit in ihrer Obhut. Das Naturunternehmen pflegt, schützt und bewirtschaftet die natürlichen Ressourcen der Republik Österreich – Seen, Wälder, Berge – im Sinne der Nachhaltigkeit und ist damit größter Naturraumbetreuer, größter Forstbetrieb und größter Jagdflächen- und Fischereigewässerinhaber zugleich.
Die Ernte und der Verkauf von Rundholz fallen unter die Kernkompetenz und das Stammgeschäft der Österreichischen Bundesforste. Rund drei Viertel des Umsatzes werden mit Holz erwirtschaftet. Lange Tradition und umfassendes Know-how verbinden sich hier im Holzgeschäft.
Die gesammelten und sortierten Holzstapel werden in der Forstwirtschaft als Polter bezeichnet, man kennt diese Sammelplätze zum Beispiel von Rändern der Forststraßen in Wäldern, wo teils mehrere Polter, jeweils als Stapel oder als nebeneinanderliegende Baumstämme zusammenkommen.
Aufgrund des Klimawandels mit steigendem Schadholzanfall betreiben die Bundesforste auch Nasslager zur Konservierung von hochwertigem Sägerundholz. Bei diesem Verfahren wird die Holzfeuchte des im Freien eingelagerten Sägerundholzes mittels künstlicher Beregnung auf 100 Prozent gesteigert und deutlich über der eigentlichen Fasersättigung von 28-32 Prozent Holzfeuchte den gesamten Lagerzyklus gehalten.
Diese Maßnahme entlastet zum einen den Markt von Versorgungsspitzen, zum anderen kann Schadholz rechtzeitig aufgearbeitet und rindenbrütenden Forstschädlingen wie Borkenkäfern als Brutraum entzogen werden.
Gesucht: Optimale Nasslager
Entsprechende Nasslager müssen behördlich bewilligt werden und können zwischen 5.000-50.000 Erntefestmeter (efm) Rundholz fassen. So können große Mengen Holz möglichst rationell, qualitätserhaltend und verkaufsgerecht gelagert werden. Der Wasserverbrauch dafür beträgt aktuell ca. 1 l/s für 1.000 efm.
Auf einem Hektar können ca. 20.000 efm gelagert werden. Die maximale Polterhöhe liegt momentan bei 5,5 m. In den Monaten der Einlagerung wächst der Lagerbestand. Er ist dann für ein bis zwei Jahre Lagerbetrieb stabil. Die Auflösung kündigt sich zuerst durch Probelieferungen an Kundinnen und Kunden an.
Die Bundesforste betreiben Nasslager je nach Bedarf, derzeit gibt es solche über ganz Österreich verteilt, unter anderem in der Obersteiermark, in Kärnten, im Salzkammergut und im Innviertel.
Mit einer Markterkundung soll ein geplantes Einkaufsprojekt der Bundesforste vorbereitet werden. Interessierte Unternehmen können frühzeitig ihre Lösungswege bekannt machen, ihre Perspektive auf das Vorhaben einbringen und sich mit den Verantwortlichen austauschen. Die schriftliche Einreichung ist bis inklusive 27. April möglich. Für den 16. Juni sind Marktgespräche beim Innovationsdialog geplant.
Die konkreten Ziele lauten:
• Ausfallszeiten im Nasslagerbetrieb gering zu halten
• Verbrauch von Wasser zu optimieren
• Verbrauch von Strom bzw. Kraftstoff (bei aggregatbetriebenen Pumpen) zu optimieren
• Arbeitsaufwand bei der täglichen Überwachung/Wartung des Nasslagerbetriebes zu optimieren
Weitgehende Automatisierung wird angestrebt. Nach den Erfahrungen im bisherigen Betrieb schwebt der ÖBf AG eine Lösung als System mit folgenden Komponenten vor:
• Sensortechnik
• automatisierte und regelmäßige Datenübermittlung (tlw. Echtzeit)
• intelligenter Pumpensteuerung
• Störungsmeldesystem
• Fernüberwachungstechnik und Fernsteuerung (vom Büro aus)
Lösungen für den landwirtschaftlichen Bewässerungsbereich sind hinsichtlich Material und Steuerungstechnik durchaus geeignet. Es fehlt aber vor allem die für den Anwendungsfall optimierte Steuerung. Zur Erhaltung der Qualität des Holzes gilt es, die Holzfeuchtigkeit von 100 Prozent sicherzustellen. Zur Optimierung des Ressourcenverbrauches ist die wirksame natürliche Befeuchtung (Luftfeuchtigkeit, Niederschlag, Aggregatszustand, Temperatur, Wind) als Faktor einzubeziehen.
Im Cockpit für die Verantwortlichen sollen zumindest Daten zu Holzfeuchtigkeit, Luftfeuchtigkeit, Niederschlag, Wind, Temperatur bzw. Durchflussmenge, Betriebsdruck und Leistung der Pumpe und Energieverbrauch zusammenfließen. Wichtig sind auch Messdaten zum Pegelstand an der Wasser-Entnahmestelle und im Absetzbecken. Der Abruf muss auch auf mobilen Geräten gut möglich sein.
Alle Details zur Challenge gibt es hier.
Warum IÖB-Challenges?
Die öffentliche Verwaltung in Österreich punktet durch eine hohe Qualität und Verlässlichkeit. Und dennoch steht der öffentliche Sektor vor einigen Herausforderungen, wie etwa Effizienzsteigerung, Bewältigung des Generationswechsels oder die Nutzung neuer Technologien, wie Künstliche Intelligenz.
Vor diesem Hintergrund unterstützt die IÖB-Initiative von BMK und BMDW öffentliche Beschaffer mit einem breiten Serviceangebot und einer europaweit einzigartigen Open-Innovation-Plattform.
Um die öffentliche Verwaltung zukünftig noch effizienter, bürgernäher und innovativer zu gestalten, unterstützt die 2013 ins Leben gerufene IÖB-Servicestelle (IÖB: Innovationsfördernde Öffentliche Beschaffung) mit kostenlosen Services und einem breiten Schulungs- und Beratungsangebot.
Herzstück der Initiative ist die IÖB-Innovationsplattform. Auf dieser Plattform ruft die IÖB-Servicestelle regelmäßig zu IÖB-Challenges auf, um öffentlichen Auftraggebern in Österreich die Suche nach innovativen Lösungen zu erleichtern. Die Challenges folgen dem Open Innovation Ansatz und geben Unternehmen die Chance, vielseitige und neue Lösungsansätze aufzuzeigen.
Wie funktionieren die Challenges?
Öffentliche Auftraggeber können eine Herausforderung veröffentlichen – Unternehmen werden dann aufgefordert, ihre Ideen und Lösungsvorschläge online einzureichen. Eine Jury bewertet diese und lädt die spannendsten Unternehmen zu einem Innovationsdialog ein. Die IÖB-Servicestelle begleitet und moderiert durch den gesamten Prozess und akquiriert Unternehmen für eine Teilnahme.
Service: Die neue aws IÖB-Toolbox – der Hebel für Innovation. Eine neue Förderung der aws in Kooperation mit der IÖB-Servicestelle stellt einen neuen finanziellen Hebel für die Umsetzung innovativer Beschaffungsprojekte zur Verfügung. Mit bis zu 50 Prozent bzw. max. 100.000 EUR können sich öffentliche Stellen innovative Beschaffungsprojekte fördern lassen. Diese Förderung löst den IÖB-Projektwettbewerb ab, der bis einschließlich 2018 innovative Beschaffungsprojekte prämierte. Ausgezeichnete Projekte der letzten Jahre umfassen beispielsweise den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Prozess der Kostenrückerstattung der Sozialversicherungen (IT-SV).