Kategorie Innovation & Technologie - 4. Juni 2020

Wenn die Straße zum Marktplatz der Innovation wird

Österreich ist und bleibt ein Land der Innovationen. Unternehmen entwickeln laufend fortschrittliche Produkte und Lösungen, die sich im globalen Wettbewerb alles andere als verstecken müssen, in vielen Bereichen gar zum absoluten Spitzenfeld zählen. Dazu verfügt Österreich über eine moderne und verlässliche öffentliche Verwaltung, die sich ebenfalls ständig weiterentwickelt. Als eines der besten Beispiele dafür kann die innovationsfördernde öffentliche Beschaffung (IÖB) hervorgehoben werden, die in den letzten Jahren viele neue Maßstäbe nachfrageseitiger Innovationspolitik gesetzt hat.

Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ist es zudem wichtig, Unternehmen durch eine entsprechende Nachfrage aus dem öffentlichen Sektor anzuregen, an Innovationen zu arbeiten. So bleiben sie konkurrenzfähig und können neben unmittelbarer Wertschöpfung in Österreich auch eine Referenz für den Export vorweisen. Zusätzlich profitieren die Anwender von Lösungen auf der Höhe der Zeit.

Bei einem Beschaffungsvolumen, also der Gesamtmenge aller Bestellungen von Unternehmen, von jährlich über 45 Milliarden Euro und einem Potential von zumindest zwei Prozent dieser Summe durch durch die öffentliche Hand, wird besonders deren Rolle als Innovationstreiber ersichtbar.

© ASFINAG

Die ASFINAG hat das Potential der IÖB bereits früh für sich erkannt und ist in Österreich zu einem wichtigen Innovationstreiber mit Vorbildwirkung avanciert. In puncto dessen blickt die ASFINAG auf eine langjährige und intensive Zusammenarbeit mit der IÖB-Servicestelle zurück. Diese wurde 2013 vom Wirtschaftsministerium (BMDW) und dem nunmehrigen Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) ins Leben gerufen und fungiert seither als Brückenbauer zischen der öffentlichen Hand und innovationsfreudigen Unternehmen.

Wenn Innovationen auf der Straße liegen

Bekräftigt wurde diese Kooperation nun durch die Unterzeichnung einer IÖB-Game-Changer-Vereinbarung, worin sich beide Partnerinstitutionen noch einmal explizit für die Fortführung der fruchtbaren Zusammenarbeit aussprechen.

Diesen Schulterschluss der Einkaufs- und Innovationsverantwortlichen sieht auch Bundesministerin Leonore Gewessler überaus positiv. „Bei der Begegnung der gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit braucht es ein gemeinsames Vorgehen und innovative, zukunftsfähige Lösungen und Denkansätze.“ Innovationen würden erst dann Wirkung entfalten, wenn sie auch tatsächlich zum Einsatz kämen, „deshalb forcieren wir im Rahmen der IÖB-Initiative die Innovationsbeschaffung im öffentlichen Sektor“, so Gewessler über die Game-Changer-Vereinbarung. Damit würden innovative Unternehmen unterstützt und öffentliche Kunden profitierten von Lösungen auf der Höhe der Zeit. „Es freut mich besonders, dass die ASFINAG als einer der ersten IÖB-Gamechanger eine besonders aktive Rolle in der Innovationsbeschaffung einnimmt.“

Als IÖB-Game-Changer setzt sich die ASFINAG auch für die kommenden Jahre Einkaufsprojekte zum Ziel, die Innovation fördern und das Wirken des öffentlichen Unternehmens selbst weiter verbessern. Die Zusammenarbeit wirkt insbesondere über langfristige Beratung sowie über Markterkundungen zu konkreten Herausforderungen und Anliegen, denen via IÖB mit fortschrittlichen Lösungen begegnet werden kann. Wichtiger Bestandteil davon sind auch regelmäßigeIÖB-Workshops mit jeweils rund 20 Teilnehmenden aus allen Unternehmensbereichen, die dieses Jahr bereits zum dritten Mal in Folge stattfanden.

© ASFINAG

Neben der Sensibilisierung für das Potential von IÖB, entstehen bei diesen Gelegenheiten zahlreiche Projektideen für den Innovationseinkauf, die Impulse für IÖB setzen. Auf Basis dieser Projektideen erstellt die ASFINAG mit Unterstützung der IÖB-Servicestelle ein Jahresprogramm und setzt für ausgewählte Projekte gezielte Schritte. So können über diese Art der Kooperation auch neue Technologien auf ihre technische und betriebliche Sinnhaftigkeit sowie Funktionalität hin überprüft werden.

„Innovation findet in der ASFINAG neue Wege und am Anfang steht immer die Idee“, finden auch die ASFINAG-Vorstände Hartwig Hufnagl und Josef Fiala. „Um diese am Weg der Ausschreibung am Bietermarkt zu realisieren und somit auf die Straße zu bringen, ist die IÖB ein ganz wichtiger Partner der ASFINAG.“ Innovation ist laut Fiala und Hufnagel dabei nie Selbstzweck, sondern zielt immer auf eine sichere und nachhaltige Mobilität von morgen ab, wovon nicht nur die Kundinnen und Kunden profitierten. „Damit leisten wir auch einen Beitrag für einen wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort Österreich“, sind sich die ASFINAG-Vorstände einig.

Die ASFINAG hat übrigens nicht als einzige Organisation die IÖB-Game-Changer-Vereinbarung unterzeichnet. Mit ihr sind auch die  Österreichische Bundesforste AG und die Wiener Linien mit ins Boot geholt worden. Auch diese Organisationen zeichnen sich seit Jahren als Innovationstreiber in Österreich aus und haben die Expertise und Begleitung der IÖB-Servicestelle für ihren Innovationseinkauf genutzt.

Andreas Nemec und Gerhard Zotter, die Co-Geschäftsführer der Bundesbeschaffung GmbH sehen in der Unterzeichnung der IÖB-Game-Changer-Vereinbarung zwischen der IÖB-Servicestelle sowie drei ihrer engsten Partner – der Asfinag, den Österreichischen Bundesforsten und den Wiener Linien – einen wichtigen Schritt. „Mit gemeinsamer Planung kann die innovationsfördernde öffentliche Beschaffung auf die nächste Stufe gehoben werden. Wir bedanken uns für die Wertschätzung der Leistungen unserer IÖB-Servicestelle!“

Mit dem Abschluss der Kooperationsvereinbarung IÖB-Game-Changer bestärken somit gleich drei ausgegliederte Unternehmen des Bundes sowie der Stadt Wien ihre IÖB-Aktivitäten und rücken in als Kooperationspartner enger zusammen.

 


 

Was beinhaltet diese Vereinbarung?

Auf Basis eines jährlich stattfindenden IÖB-Workshops definieren die einzelnen Kooperationspartner relevante Initiativen, an denen zukünftig gearbeitet werden kann. Bei Bedarf unterstützt die IÖB-Servicestelle mit ihrem gesamten Leistungsspektrum.

Die IÖB-Servicestelle reserviert für ihre engsten Kooperationspartner einen Teil ihrer Ressourcen und entwickelt am Bedarf der Game-Changer orientierte, neue Leistungen.

Aufgrund der Finanzierung der IÖB-Servicestelle durch die Bundesministerien für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) sowie für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) gilt für Game-Changer sowie andere öffentliche Auftraggeber und Unternehmen: Sämtliche Leistungen der IÖB-Servicestelle stehen kostenlos zur Verfügung.

Mit der IÖB-Servicestelle an der Seite

Drei IÖB-Challenges wurden bereits durch die ASFINAG auf www.ioeb-innovationsplattform.at ausgerufen und mit Begleitung der IÖB-Servicestelle durchgeführt. Eine davon mündete in eine Innovationspartnerschaft. Bei einer weiteren Challenge ist die ASFINAG Teil der Jury.

Autonomes Mulchen heute und in der Zukunft

Roboter übernehmen Grünschnitt an der Autobahn: Ähnlich wie auf einem Fußballplatz dürfen auch die Grashalme neben unseren Straßen nicht zu hoch sein. Die ASFINAG sorgt dafür, dass die Pflanzen auf den Grünstreifen der Autobahnen nicht übermäßig wuchern. Die Grünflächenpflege bindet allerdings Ressourcen, die auch anderweitig gebraucht werden.

© ASFINAG

Die zentrale Fragestellung der IÖB-Challenge lautete daher: Welche Maschinen mähen Grünstreifen an Straßen jetzt (oder in Zukunft) autonom und zuverlässig?

Im Rahmen einer IÖB-Challenge ging die ASFINAG in den Austausch mit Herstellern, um zu sehen, wie viel Automatisierung auch unter erschwerten Bedingungen möglich ist.

Das Ergebnis kann sich zeigen lassen: Elf Unternehmen haben sich der Herausforderung gestellt und zwölf innovative Ideen eingereicht, einige davon wurden zum Innovationsdialog eingeladen.

Die Challenge mündete in eine Beschaffung in Form des neuen Vergabeverfahrens Innovationspartnerschaft. Diese wird im April 2020 veröffentlicht werden und für mehr als ein Jahr laufen. Das Ergebnis soll dann rasch die ersten Mulch-Einsätze bekommen.

Lademanagement für betriebliche E-Fahrzeuge optimieren

Die ASFINAG betreut derzeit 2.200 Kilometer Autobahnen und Schnellstraßen in ganz Österreich. Neben der Planung und dem Bau neuer Straßenprojekte übernimmt die ASFINAG ebenso den Betrieb und die Erhaltung des Straßennetzes. Es ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtig, an Ort und Stelle zu gelangen. Dafür setzt die ASFINAG auch auf alternativbetriebene Fahrzeuge. Um eine bestmögliche Nutzung der E-Fahrzeuge zu gewährleisten, braucht es auch eine funktionierende Ladeinfrastruktur.

Zentrale Fragestellung der IÖB-Challenge war daher: Wie kann die ASFINAG die Nutzung der Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge des internen Fuhrparks optimieren?

Seitens ASFINAG kam es im Anschluss an die IÖB-Challenge zu einer innovativen Beschaffung einer Lösung eines teilnehmenden Unternehmens.  Im Zuge der Abwicklung des Vertrages konnte viele Erfahrungen (welche Anforderungen werden zusätzlich benötigt, um ein reibungslosen Ablauf sicherzustellen; welche Schnittstellen sind detaillierte zu definieren; etc.), welche nun Grundlage für die Ausschreibung der Ausrollung des Lademanagements im gesamten ASF-Konzern sind. Die Neuausschreibung wird voraussichtlich 2020 EU-weit veröffentlicht.

Entfernung verlorener Gegenstände von der Fahrbahn

Reifen, Transportgurte, Haushaltsgeräte: mitten auf der Autobahn, sind Gegenstände wie diese sehr gefährliche Hindernisse. Auch wenn Autofahrer selten bis nie damit konfrontiert sind, belegt ein Blick auf die Zahlen, dass es sich auch in puncto Häufigkeit nicht um etwas zu Vernachlässigendes handelt: 3.200 Fälle verlorener Gegenstände dokumentierte die ASFINAG im Jahr 2017. Um fatale Folgen zu verhindern, entfernen die Mitarbeiter der Autobahnmeistereien der ASFINAG all diese Gegenstände so schnell wie möglich.

Gesucht wurde eine technische Lösung die das Gefahrenpotential für die Mitarbeitenden der ASFINAG reduziert, indem diese nicht aus dem Fahrzeug aussteigen müssen.

Zentrale Fragestellung der IÖB-Challenge lautete daher: Mit welcher technisch innovativen Lösung kann die ASFINAG verlorene Gegenstände von einem Fahrstreifen entfernen?

Als Ergebnis der Markterkundung im Zuge der Challenge wurden vier Marktteilnehmer mit Potential zu einem Innovationsdialog (Marktgespräche) eingeladen.

Erfassung, Suche und Weitergabe: Wissen mit intelligenten Lösungen besser managen:

Trotz vorhandener IT-Systeme, Arbeitsbehelfe und Strategien bereitet Wissensmanagement in fast jeder Organisation Kopfzerbrechen. Die zentrale Fragestellung dieser IÖB-Challenge lautete: Welche innovativen, intelligenten Tools helfen dabei, relevante Informationen zu erfassen, weiterzugeben sowie bei Bedarf zu finden?

Bei dieser aktuellen Challenge ist die ASFINAG Teil der Jury und damit eine der treibenden Organisationen.

Weitere Projekte, die das Innovationspotential zeigen

Weitere Projekte der ASFINAG finden Sie auf der IÖB-Homepage unter www.ioeb.at. Sie verdeutlichen, dass die ASFINAG in vielen Bereichen Innovationstreiber ist.

 

https://infothek.bmvit.gv.at/open-innovation-die-kreative-seite-der-oeffentlichen-beschaffung/

INFObox: Die IÖB-Servicestelle ist eine Initiative des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) zusammen mit dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) in Kooperation mit der Bundesbeschaffung GmbH und gleichzeitig der One-Stop-Shop zum Thema innovationsfördernde öffentliche Beschaffung. Als Netzwerk- und Unterstützungsstelle für alle Innovatoren in der öffentlichen Verwaltung baut die IÖB-Servicestelle Brücken zwischen innovativen KMUs bzw. Startups und öffentlichen Institutionen. Das Serviceangebot richtet sich an alle öffentlichen Institutionen der Republik sowie öffentliche Unternehmen. Gemeinsames Ziel ist es über die Beschaffung innovativer Lösungen Effizienz- und Modernisierungsimpulse im öffentlichen Sektor zu setzen und gleichzeitig die Wertschöpfung am Standort Österreich zu stärken.