Kategorie Mobilität - 11. November 2015
Das Reisebüro für Güter
One-Stop-Shop (OSS) heißen die zentralen Anlaufstellen für Eisenbahn-Verkehrsunternehmen, Speditionen und Industrieunternehmen, die ihre Güter innerhalb Europas transportieren wollen. Beim One-Stop-Shop können sie die Reiseroute für ihre Güter buchen und ihre Züge ohne Rücksicht auf Grenzen kreuz und quer durch Europa fahren lassen. Der OSS nimmt Bestellungen von Schienenkapazitäten (Trassen) für ihre Transporte auf, weist sie zu und hilft beim Erlangen der nötigen Verkehrsgenehmigungen und erforderlichen Unterlagen.
Zwei neue Korridore verbinden Europa
Gerade auf langen Strecken bietet sich der Güterverkehr auf der Schiene an. Doch Unterschiede der jeweiligen Länder (Sprachbefehle, Signale, Technik) machten den Schienenverkehr über nationale Grenzen hinweg bisher schwierig. Um diese Hürden abzubauen, hat die EU insgesamt neun Verkehrskorridore zur Förderung des europäischen Schienengüterverkehrs ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich nicht um den Bau neuer Infrastruktur, sondern um die Vereinheitlichung/Anpassung der nationalen Bestimmungen, die einen ungehinderten Güterverkehr auf den Trassen ermöglichen.
Jeder der neun Korridore wird von einem OSS betreut. Ein Eisenbahn- oder Industrieunternehmen kann seinen Transport auf einem der Korridore anmelden und buchen, auf der dann sein Zug fahren kann.
Am 10. November wurden zwei neue EU-Korridore für den Schienengüterverkehr offiziell eröffnet: Der baltisch-adriatische Korridor verbindet Wirtschaftszentren Mitteleuropas mit Ostsee- und Adria-Häfen. Er führt von Polen über Tschechien, Österreich, die Slowakei und Slowenien nach Italien. Der Korridor Skandinavien-Mittelmeer erstreckt sich von der finnisch-russischen Grenze über die „Meeresautobahn“ nach Stockholm durch Südschweden, Dänemark, Deutschland und Westösterreich (Innsbruck) durch ganz Italien bis nach Palermo. Er umfasst Schienenstrecken, Straßen, Flughäfen, Häfen, Stadtschnellbahnen und „Meeresautobahnen“.
Die Korridore fördern die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene, reduzieren die Verkehrsbelastung und stärken gleichzeitig die Handelsbeziehungen zwischen den europäischen Ländern.