Kategorie Innovation & Technologie - 9. Juni 2021
Verkehrssicherheit: Smartrider.at liefert Überblick über Fahrassistenzsysteme
Sie sind in der Lage, die Spur zu halten, eine Notbremsung einzuleiten und den toten Winkel zu überwachen: Moderne Assistenzsysteme gehören in vielen Fahrzeugen bereits zur Standardausrüstung, können Fahrerinnen und Fahrer in brenzligen Situationen unterstützen und entlasten. Die unter dem Blech verbauten Assistenten können die Zahl an Verkehrsunfällen mit Personen- und Sachschäden sowie auch deren Folgen deutlich mindern. Fahrassistenzsysteme (auch ADAS – Advanced Driving Assistance Systems) tragen bereits jetzt nachweislich zur Reduktion von schweren Unfällen bei.
Totwinkelassistent bei Pkw oder Lkw, Müdigkeitswarner oder Notbremsassistent: das ist nur ein Auszug aus der Vielzahl an Fahrassistenten, die derzeit auf dem Markt sind. Sie zählen gleichzeitig zur Vorstufe des automatisierten Fahrens, welches nicht nur zu einer Reduktion von Unfällen sondern auch zu einer Entlastung der Umwelt beitragen soll. Voraussetzung dafür ist jedoch die korrekte Verwendung durch die Fahrzeuglenker:innen und eine entsprechende Verbreitung in den Fahrzeugen auf Österreichs Straßen. Befragungen des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) haben ergeben, dass sich die österreichische Bevölkerung diesbezüglich aber noch unzureichend informiert fühlt und Fahrassistenzsystemen dadurch teils auch skeptisch gegenübersteht.
Dem soll nun eine Info-Website entgegenwirken und für breite Aufklärung puncto Fahrassistenzsysteme sorgen. Im Rahmen des BMK-Aktionspakets „Automatisierte Mobilität 2019-2022“, Maßnahme 1.5, erstellt das KFV mit dem Klimaschutzministerium (BMK) sowie weiteren Kooperationspartnern aus dem privaten und öffentlichen Sektor eine Übersicht über aktuell verfügbare Fahrassistenzsysteme in Österreich. Smartrider.at listet alle zugelassenen Fahrzeugfunktionalitäten und zielt auf die Erhöhung der Verkehrssicherheit auf Österreichs Straßen. Dazu werden rechtliche und technische Informationen zu Assistenzsystemen in allgemein verständlicher und übersichtlicher Form zur Verfügung gestellt. Mit an Bord sind auch die wichtigsten Informationen zu Lkw-Abbiegeassistenten.
„Moderne Fahrerassistenzsysteme können Fahrerinnen und Fahrer unterstützen und damit schwere Unfälle verhindern. Dafür ist es wichtig, dass klar ist, wie diese System funktionieren und wo die Stärken und Schwächen liegen. Mit der Plattform smartrider.at wollen wir nun die Potentiale und auch die richtige Anwendung von Fahrerassistenzsysteme gut verständlich darstellen und den Nutzerinnen und Nutzern helfen, sich optimal zu informieren. Den durch das gelungene Zusammenspiel von Menschen und Technik können wir die Verkehrssicherheit verbessern“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
Mit der neuen Website sollen der richtige Umgang mit solchen Systemen verständlich kommuniziert und gleichzeitig die Grenzen jener transparent erläutert werden. So spielen beispielsweise die Art und Weise der Fahrbahn, deren Markierung sowie Witterungsbedingungen eine wesentliche Rolle, wenn es um den Einsatz des Spurhalteassistenten geht. Nur selten findet sich jedoch die Zeit oder der geeignete Rahmen, dies den Lenker:innen vor Fahrtantritt ausführlich zu erklären. Speziell dann, wenn es sich um Fahrzeuge aus Sharing-Modellen handelt, da es bei geteilten Fahrzeugen aufgrund der Vielzahl an Anbietern und Fahrzeug-Modellen naturgemäß schwieriger ist, einen Überblick über die jeweils eingesetzten Fahrassistenzsysteme zu behalten.
Ein Umstand, der viele Nutzer:innen abschreckt, zumindest nur ansatzweise aufgeklärt zurücklässt. Gerade bei Sharing-Angeboten – einem zentralen Anliegen des BMK – soll aber der Zugang erleichtert und deren effektive Nutzung mit allen Vorteilen solcher Fahrassistenten ohne Umwege möglich sein. Hinzu kommt auch, dass die einzelnen Systeme teils unterschiedliche Bezeichnungen haben, oft aber dasselbe leisten. Darin den Überblick zu behalten und die Systeme sicher einsetzen zu können, ist erklärtes Ziel der ständig aktualisierten Info-Website.
„Fahrerassistenzsysteme können kritische Situationen frühzeitig erkennen, vor Gefahren warnen und wenn nötig auch aktiv eingreifen“, so Klaus Robatsch Leiter der Verkehrssicherheitsforschung im KFV. „Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der Lenker die Funktionsweise sowie die Vor- und Nachteile bzw. Grenzen der jeweils verwendeten Assistenzsysteme sehr gut kennt. Denn sonst läuft er Gefahr, sich durch das Vorhandensein eines Assistenzsystems in falscher Sicherheit zu glauben bzw. durch dessen falsche Anwendung sogar gefährliche Situationen hervorzurufen.“