16. Juni 2021
Regionalbahnen als Rückgrat des klimafreundlichen Verkehrs in den Regionen
Zusätzlich fast eine halbe Milliarde für Regionalbahnen in Österreich – Bahn-Kapazität soll bis 2040 verdoppelt werden
Um mehr Passagiere und Güter auf die Schiene zu bringen, setzen Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und ÖBB-Chef Andreas Matthä auch auf die Revitalisierung und Modernisierung der Regionalbahnen. Im ÖBB-Rahmenplan für den Zeitraum 2021 bis 2026 sind Investitionen in Höhe von 17,5 Milliarden Euro vorgesehen, davon 1,9 Milliarden Euro für die Regionalbahnen. Nun soll zusätzlich fast eine halbe Milliarde Euro in die Regionalbahnen fließen, kündigte Gewessler am Dienstag bei der diesjährigen Jahrespressekonferenz des Verbands der Bahnindustrie an.
„Die Klimakrise ist die große Herausforderung unserer Zeit. Im Kampf gegen die Klimakrise müssen wir unsere Art und Weise, wie wir uns fortbewegen, neu denken und unser Verkehrssystem vom Kopf auf die Füße stellen“, so Gewessler. Regionalbahnen seien dabei von besonderer Bedeutung und „das Rückgrat des Verkehrs in unseren Regionen.“ Sie würden nicht nur die Regionen beleben und als Lebensmittelpunkt attraktiver machen, sondern auch eine wichtige Rolle im Güterverkehr spielen und die Regionen vom Schwerverkehr auf der Straße entlasten. „Deshalb investieren wir in den kommenden fünf Jahren über den ÖBB-Rahmenplan hinaus weitere 40 Millionen Euro in Stadtregionalbahnen und rund eine halbe Milliarde Euro in den Ausbau der Privatregionalbahnen“, kündigte die Ministerin an.
Auch in den Planungen der ÖBB für die Zukunft spielen Regionalbahnen eine wesentliche Rolle. Deshalb werden bei den Bundesbahnen in den kommenden Jahren beträchtliche Investitionen in die Modernisierung und den Ausbau von Regionalbahnen sowie deren Infrastruktur fließen, wie ÖBB CEO Andreas Matthä betont: „Regionalbahnen sind ein elementarer Bestandteil des System Bahn in Österreich und wichtiger Zubringer für das gesamte Netz für den Personen- und Güterverkehr. Für unsere Industrie ist eine Bahn-Durchbindung von den Häfen bis direkt ins Werk essenziell. Daher müssen Anschlussbahnen erhalten, und neue stärker gefördert werden“.
Als eindeutiges Bekenntnis zu den Regionalbahnen investieren die ÖBB in den kommenden Jahren rund 1,9 Milliarden Euro, um deren Strecken auszubauen, um die umweltfreundliche Elektrifizierung von Strecken voranzutreiben sowie um Bahnhöfe und Haltestellen zu modernisieren. Um die Regionalbahnen attraktiver zu machen, brauche man attraktive Strecken mit akzeptablen Fahrzeiten, aber auch gute Vertaktungen mit dem anschließenden Busverkehr und mit dem Hauptnetz der Bahn mit attraktiven Umsteigemöglichkeiten, sagte Matthä. Darüber hinaus brauche man moderne und hochwertige Züge, damit die Passagiere die im Zug verbrachte Zeit als angenehm empfinden.
Zudem kündigte Matthä an, dass die ÖBB die Kapazität der Bahn bis zum Jahr 2040 gemessen an 2018 verdoppeln wollen. 60 Prozent davon will man durch Infrastrukturmaßnahmen erreichen, 40 Prozent des Zuwachses sollen durch Doppelstockfahrzeuge, längere Züge und schwerere Güterzüge erreicht werden.
Kari Kapsch, Präsident des Verbands der Bahnindustrie, sieht erhebliches Potenzial in den durch die Digitalisierung möglichen neuen Innovationen. „Die Digitalisierung bietet die Grundlage, um die Kapazitäten auf den bestehenden Strecken wesentlich zu steigern. Die Unternehmen der Bahnindustrie arbeiten beispielsweise gemeinsam mit den ÖBB an vielen Pilotprojekten, um dichtere Zugsfolgen, kürzere Taktungen und genaues Tracking von Zügen zu realisieren.“ Solche Innovationen seien dringend notwendig, damit die Bahn auch in den Regionen gegenüber der Straße konkurrenzfähig bleibe oder auch werde, gerade im Güterverkehr.