Kategorie Klima- & Umweltschutz - 15. Dezember 2021
Alpenlittering: »Nimm Deinen Mist mit!«
Jedes Jahr landen Unmengen an Abfällen in der Umwelt – von Verpackungen über Zigarettenstummel und Kaugummis bis hin zu Elektronikaltgeräten. „Littering“ geschieht oft unbedacht, die Folgen werden stark unterschätzt.
Littering – also das achtlose Wegwerfen oder Zurücklassen von Abfällen an öffentlichen Plätzen und in der Natur – ist nicht nur hässlich anzusehen, es hat ernste ökologische und ökonomische Folgen. Natürliche Lebensräume werden langfristig beschädigt, alljährlich fallen hohe Reinigungskosten an, um die in der Natur zurückgelassenen Materialien zumindest teilweise wieder einzusammeln.
Besonders betroffen sind öffentliche Plätze, Verkehrsumschlagplätze, das Umfeld von Take-Away-Restaurants, Tankstellen oder Einkaufszentren und durch Freizeitaktivität stark belastete Naturerholungsbereiche (z.B. Badeseen, stark frequentierte Wochenendausflugsziele). Grundsätzlich gibt es kein einheitliches Rezept gegen Littering. Initiativen wie der Pfand für Einweggetränkeflaschen oder die erweiterte Herstellerverantwortung hinsichtlich der Reinigungskosten helfen, gelitterte Getränke- und Take-Away-Verpackungen direkt einzudämmen. Zugleich gilt es, das Problembewusstsein in der Bevölkerung zu stärken. Wo einmal Abfall liegt, wird immer mehr dazu geworfen.
1.000 Tonnen Abfall gesammelt
Die Studie „Littering in Österreich“, durchgeführt vom Umweltbundesamt im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), gibt erstmals einen bundesweiten Überblick über diesen abfallwirtschaftlichen Aspekt. So wurden 2018 bei 2.774 Flurreinigungsaktionen, die von den Abfallwirtschaftsverbänden gemeinsam mit den Landesregierungen, den Gemeinden und anderen Organisationen/Vereinen organisiert wurden, rund 1.000 t Abfälle eingesammelt. Österreichweit waren daran über 163.000 Freiwillige beteiligt. In den vergangenen Jahren ist das Problembewusstsein zumindest in Teilen der Bevölkerung gestiegen – immer mehr Menschen nehmen österreichweit an den Reinigungsaktionen teil.
Müll bleibt länger in den Bergen
Abfälle in höher gelegenen Regionen unterliegen anderen klimatischen Bedingungen als im Tal beziehungsweise im Flachland. Bei Überschreiten der Baumgrenze, wo kaum noch Pflanzen gedeihen und Mikroorganismen vorzufinden sind, verweilen Abfälle wesentlich länger in der Natur. Die besonderen Wind- und Wetterverhältnisse in den Bergen sorgen zusätzlich für erschwerte Bedingungen, da der Müll so an die entlegensten Stellen in den Bergen getragen wird.
Handbuch für „Saubere Berge“ des Alpenvereins Österreich
Verrottungszeiten laut Österreichischem Alpenverein
- Bananen- oder Orangenschale 1–3 Jahre
- Papiertaschentuch 1–5 Jahre
- Zigarettenstummel 2–7 Jahre (+ Chemikalien, Schwermetalle)
- Kaugummi 5 Jahre
- Blechdose 50–500 Jahre
- Plastikflasche 100–5.000 Jahre
- Plastiksack 120–1.000 Jahre
- Aluminiumpapier 200–400 Jahre
- Aludose 400–600 Jahre
- Babywindel, Damenbinde 500–800 Jahre
- Glasflasche (ganz) 4.000–50.000 Jahre – nicht messbar
- Styropor 6.000 Jahre – nicht messbar
- Batterie 100–1.000 Jahre (+ Chemikalien, Schwermetalle)
Müll in Österreichs Natur
Ein Report von Global 2000 zeigt: Ungefähr ein Viertel der Abfälle sind der Kategorie Plastik zugeordnet und umfassen zum Beispiel Plastiksackerln, Plastikflaschen sowie Plastikverpackungen von Süßigkeiten. Des Weiteren finden sich Einweg-Besteck sowie Hundekot-Sackerl in dieser Kategorie. Der Bereich „Sonstiges“ beinhaltet neben Textilien und Elektronikaltgeräten eine große Menge an Abfällen, die nicht in die angegebenen Kategorien zuordenbar sind. Da diese Kategorie zum Teil ebenfalls Verpackungen beinhaltet, diese aber nicht zuordenbar sind, ist der Anteil an Verpackungen mit Sicherheit höher.