Kategorie Klima- & Umweltschutz - 24. März 2022

Erderhitzung: Antarktis-Temperatur derzeit um 40 Grad zu hoch

Der Osten der Antarktis erlebt laut Weltwetterorganisation (WMO) eine „außergewöhnliche und beispiellose Hitze“. Im März wurden an der Forschungsstation Concordia minus 12,2 Grad Celsius gemessen . Das sind unglaubliche 40 Grad mehr als für die Region im Schnitt um diese Jahreszeit üblich.

Ausgelaugt durch Hitzewellen und Temperaturrekorde: Der Antarktische Gletscher des schmelzenden Larsen B. Eisschelfs. © apa/dpa

Der vorherige Rekord im März wurde somit um 20 Grad übertroffen. Eigentlich beginnt in der Antarktis im März der Herbst, die Region verliert täglich etwa 25 Minuten Sonnenlicht. „Mit diesem Ereignis müssen die Rekordbücher und unsere Erwartungen, was in der Antarktis möglich ist, neu geschrieben werden“, twitterte Robert Rhode vom Umweltdateninstitut Berkley Earth. „Handelt es sich einfach nur um ein äußerst unwahrscheinliches Ereignis, oder ist es ein Zeichen dafür, dass noch mehr passieren wird? Im Moment weiß das niemand.“

Die Forschungsstation Concordia wird seit 2005 von Italien und Frankreich betriebenen und liegt auf einem gut 3.200 Meter hohen Plateau. An der Station Wostok wurden minus 17,7 Grad gemessen, ebenfalls ein Wärmerekord. Wostok gilt als kältester Punkt der Erde und hält den Rekord für die niedrigste je offiziell gemessene Temperatur: Dort wurden im Juli 1983 nach WMO-Angaben minus 89,2 Grad registriert.

© APA / AFP

Kälteste Region der Welt

Die ganze Region gilt als trockenste, windigste und kälteste Region der Welt. Grund für die beispiellosen Temperaturen sei ein „atmosphärischer Fluss“, erklärten französische Meteorologen. Als atmosphärischer Fluss wird ein Band mit feuchtigkeitsgesättigter Luft ein paar Kilometer über der Erdoberfläche bezeichnet, der Wärme und Feuchtigkeit transportiert.

Da Meereis in der Antarktis rund um den Südpol war der Sommerschmelze im Februar nach WMO-Angaben schon so weit zurückgegangen wie nie zuvor seit Beginn der Satellitenmessungen 1979. Die Fläche fiel erstmals unter zwei Millionen Quadratkilometer. Auch in Teilen der Arktis am Nordpol werden zur Zeit außergewöhnlich hohe Temperaturen gemessen.

Traurige Rekorde

Die Antarktis zählt zu den Regionen, die sich laut Klimamodellen noch schneller aufheizen als die Erde im Schnitt. Durch den menschengemachten Klimawandel sind die Temperaturen in der Arktis schon mehr als doppelt so stark gestiegen wie im globalen Durchschnittswert. Erst im Dezember hatte die WMO einen Temperaturrekord in Werchojansk (Sibirien) von 38 Grad anerkannt. Er wurde am 20. Juni 2020 gemessen. Auch in der Antarktis wurde 2020 ein Rekord gemessen: 18,3 Grad.

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