Kategorie Klima- & Umweltschutz - 15. Januar 2024
Klimawandel verlängert saisonale Aktivität der Schmetterlinge
Viele Schmetterlingsarten können im Frühling zwei bis drei Wochen früher angetroffen werden, da sich die Aktivitätsphasen durch den Klimawandel nach vorne verschoben haben. Die verlängerte Vegetationsperiode im Spätsommer und Herbst wird ebenfalls genutzt, berichtet ein internationales Forschungsteam unter Salzburger Beteiligung im Fachjournal „Global Change Biology“.
„Hieraus ergeben sich längere Flugzeiten als vor den klimatischen Veränderungen. Viele Arten können deshalb heute deutlich länger im Jahr angetroffen werden als noch vor einigen Jahren“, so der Umweltwissenschafter Jan Christian Habel von der Universität Salzburg, der im Rahmen der Studie unter anderem mit dem Haus der Natur Salzburg zusammengearbeitet hat. Bei vielen Arten steige zudem die jährliche Generationenzahl, was ebenfalls zu einer höheren Sichtbarkeit führe.
Langzeitbeobachtung von 1900 bis 2022
Zurückgegriffen wurde dabei auf Langzeitbeobachtungsdaten von Tag- und Nachtfaltern, die im Zeitraum von 1900 bis 2022 im Norden Österreichs gesammelt wurden. Die Auswertungen zeigen, dass Frühlingstagfalter, wie der Aurorafalter (Anthocharis cardamines) oder der Kleine Kohlweißling (Pieris rapae), und früh fliegende Nachtfalterarten früher im Jahr zu fliegen beginnen. Der zu den Edelfaltern gehörende Admiral (Vanessa atalanta) könne mittlerweile den Winter hierzulande überdauern, was vor zehn Jahren noch nicht der Fall gewesen sei.
Eine große Rolle würde auch die Schneelage spielen. „Umso weniger Schnee fällt, desto früher ist dieser verschwunden – und sowohl das Frühjahr als auch die Schmetterlingsflüge können beginnen“, erklärte Habel in einer Aussendung. In Lagen über 1.500 Metern habe es allerdings keine wesentlichen Veränderungen gegeben, da die Niederschlagsmenge im Winter hier relativ stabil und es noch immer ausreichend kalt sei. Der Schnee verschwinde in den Hochlagen daher nicht so viel früher, wie dies in den Tälern der Fall sei.
Die fast ganzjährigen Aktivitäten einiger Arten könnten sich negativ auf Interaktionen zwischen verschiedenen Spezies, etwa Falter und deren Futterpflanzen, die sich über Jahrtausende etabliert und optimiert hätten, auswirken. Ein weiterer Temperaturanstieg hat laut den Forschern möglicherweise „fatale Folgen für das Fortbestehen zahlreicher Arten“ und „verheerende Auswirkungen“ auf Hochlagen.
Service: Zur Studie Active around the year: Butterflies and moths adapt their life cycles to a warming world