Kategorie Klima- & Umweltschutz - 2. Oktober 2024
September 2024 brachte Rekordniederschläge & Höchsttemperaturen
Mengen in fünf Tagen im Norden und Osten „drei bis über vier Mal“ so hoch wie im Schnitt – Hitzewelle brachte aber auch neue Höchsttemperaturen
Der September 2024 geht als der niederschlagreichste in die österreichische Messgeschichte ein. Laut Geosphere Austria fiel mehr als doppelt so viel Niederschlag (plus 118 Prozent) wie in einem durchschnittlichen Monat zu dieser Jahreszeit. Das sei „der höchste Wert in der seit 1858 bestehenden Niederschlagsreihe“, gefolgt vom September 1899 mit plus 111 Prozent über dem Schnitt. Überschwemmungen und Muren waren die Folge.
Der starke Regen Mitte des Monats brachte an mehr als 80 Wetterstationen der Geosphere Austria auch neue Septemberrekorde des Monatsniederschlags. In St. Pölten und Langenlebarn, einer Ortschaft der Stadtgemeinde Tulln, waren es etwa jeweils 447 Millimeter. Der bisherige Rekord betrug in der niederösterreichischen Landeshauptstadt 202 Millimeter (1937), in Langenlebarn 175 Millimeter (2014).
Die zweite Septemberwoche hatte nach einer vor allem im Osten wochenlangen Hitzewelle einen markanten Kaltlufteinbruch gebracht. Damit verbunden entstand ein Tiefdruckgebiet, das von Italien über Österreich nach Osteuropa zog und sehr große Regenmengen brachte, „vor allem von 12. bis 16. September“, so die Geosphere Austria. Im Großteil Österreichs regnete es dabei verbreitet 100 bis 200 Millimeter, in Teilen von Niederösterreich, Wien und Oberösterreich stellenweise sogar 250 bis knapp über 400 Millimeter.
Klimabilanz September 2024: Erst Rekord-Hitzewelle dann
Rekorde bei Tages- und Mehrtagesniederschlagsmengen und der niederschlagsreichste September der Messgeschichte (seit 1858). Die leidvolle physikalische Manifestation des menschengemachten Klimawandels.— Marc Olefs (@marc_olefs) October 1, 2024
Besonders im Norden und Osten seien die Mengen in fünf Tagen „drei bis über vier Mal“ so hoch wie in einem gesamten durchschnittlichen September gewesen. Während die Monatssumme an Niederschlag in Vorarlberg um 58, in Tirol um 69 und in Kärnten um 74 Prozent vom Mittel abwich, waren es in Oberösterreich 204, in Niederösterreich 254 und in Wien sogar 290 Prozent. In Salzburg lagen die Regenmengen 88 Prozent, in der Steiermark 94 Prozent sowie im Burgenland 133 Prozent über dem Schnitt.
Der Kaltlufteinbruch mit großen Niederschlagsmengen brachte auch bis in viele Täler Schnee. „Zum Beispiel lagen in der Steiermark bei der Wetterstation Hall bei Admont (Bezirk Liezen), auf 637 Meter Seehöhe, am 13. September fünf Zentimeter Schnee“, sagt Orlik. „Schnee unter 1.000 Meter Seehöhe kommt im September in Österreich durchschnittlich alle fünf Jahre vor.“
Sehr ungewöhnlich waren die Schneemengen auf den Bergen und brachten stellenweise ebenfalls neue Rekorde. Zum Beispiel gab es bei der Rudolfshütte in Salzburg (2.320 Meter Seehöhe) am 17. September 2024 mit 145 Zentimeter die höchste Schneehöhe in einem September seit dem Messbeginn hier im Jahr 1980.
Die vorangegangene Hitzewelle wiederum hatte „an vielen Wetterstationen neue September-Höchsttemperaturen“ gebracht. Der Fall gewesen sei das etwa in Andau (Bezirk Neusiedl am See), Eisenstadt, Gänserndorf, Langenlebarn, Hohenau an der March (Bezirk Gänserndorf), Seibersdorf (Bezirk Baden), Wiener Neustadt, Wien Innere-Stadt und Fürstenfeld, sagte Klimatologe Alexander Orlik von der Geosphere Austria. „Mit 35,9 Grad in Bad Deutsch-Altenburg (Bezirk Bruck a.d. Leitha) am 3. September 2024 wurde der Österreichrekord für einen September knapp verfehlt. Er liegt bei 36,0 Grad, gemessen in Pottschach“, einer Katastralgemeinde von Ternitz im Bezirk Neunkirchen, am 1. September 2015.
Die Hitze, gefolgt von einer sehr kalten Monatsmitte und einem durchschnittlichen Monatsende ergaben in der österreichweiten Auswertung für den gesamten September eine „durchschnittliche bis leicht überdurchschnittliche Monatsmitteltemperatur“. „Der September 2024 lag im Tiefland Österreichs um 0,7 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020, in den Gipfelregionen um 0,1 Grad darunter“, sagte der Klimatologe, „Das ergibt im Tiefland Platz 43 in der Reihe der wärmsten September-Monate der 258-jährigen Messgeschichte und auf den Bergen Platz 80 in der 174-jährigen Gebirgsmessreihe. Auf den Bergen ist das der erste zu kühle Monat seit November 2023.“ Im Vergleich zur Klimaperiode 1961 bis 1990 lag der September 2024 im Tiefland um 1,1 Grad über dem Mittel, auf den Bergen um 0,1 Grad unter dem Mittel.