Kategorie Energie - Vor 6 Stunden

Zentrum für Wasserstoff- & Kohlenstoffforschung in Leoben eröffnet

CO2-neutrale Herstellung von Wasserstoff und hochreinem Kohlenstoff aus Methan im H2-C-Forschungszentrum

Ein neues Forschungszentrum für Wasserstoff und Kohlenstoff der Montanuni Leoben wurde am Donnerstag in Leoben-Leitendorf im Beisein von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler eröffnet. Im Zentrum wird unter anderem die Forschung zur Spaltung von Methan in Wasserstoff und festen Kohlenstoff sowie zur Produktion von grünem Kohlenstoff aus Biomassereststoffströmen vorangetrieben. Es werde „die Weichen zu einer maßgeblichen Reduktion von Treibhausgasemissionen am Industriestandort Österreich stellen“, hob Rektor Peter Moser hervor.

 

Wasserstoff spielt bei der Energiewende eine entscheidende Rolle: Er soll Energie speichern, unter anderem Autos umweltschonend zum Fahren bringen und klimafreundliche Produktionsprozesse in der Industrie ermöglichen. Eine aussichtsreiche Herstellungsvariante ist die Umwandlung von Biogas in Wasserstoff. In der Steiermark entwickeln die Montanuni Leoben und die TU Graz entsprechende Technologien. Auch mit Hilfe durch Förderungen des Bundes wurden diese Investitionen in zusätzliche Wasserstoff-Forschungsinfrastrukturen in der Steiermark möglich und geben dieser Schlüsseltechnologie weiter Aufschwung.

Gewessler hob bei ihrer Eröffnungsrede die Notwendigkeit hervor, verstärkt auf grüne Energien zu setzen: „Ohne grüne Energie gibt es keine klimaneutrale Zukunft. Für unsere Industrie bedeutet das vor allem den Umstieg auf grünen Wasserstoff. Dazu braucht es heute Forschung, damit morgen klimaschädliche Treibhausgase vermieden werden. Genau das wird hier in Leoben-Leitendorf künftig passieren. Ich wünsche viel Erfolg und bin gespannt auf die Ergebnisse.“

Bis zu 120 Forschende der Montanuni sollen im neuen Zentrum mit einer Forschungsfläche von 3.000 Quadratmetern gemeinsam mit Industriepartnern eine Schlüsselrolle in der Erforschung neuer Wasserstoff- und Kohlenstofftechnologien spielen. So wird die CO2-neutrale Erzeugung von Wasserstoff und festem Kohlenstoff durch die Spaltung von Methan weiterentwickelt.

Gängige Verfahren wandeln Methan und Wasser unter Hitze in Wasserstoff und Kohlendioxid um. Weil das Kohlendioxid keinen Nutzen hat, wird es in die Atmosphäre abgegeben und verstärkt so jedoch den globalen Treibhauseffekt. Die sogenannte Methan-Pyrolyse wandelt jedoch Methan in Wasserstoff und festen Kohlenstoff um.

Gefragter Kohlenstoff

Die Montanuni Leoben entwickelt mit Industriepartnern Pyrolyse-Technologien, die es ermöglichen sollen, Wasser- und Kohlenstoff CO2-neutral aus einer Hand zu gewinnen. So will man einerseits große Mengen von Wasserstoff für die Industrie und andererseits den wichtigen und derzeit knappen Rohstoff Kohlenstoff erhalten. Letzterer kann für die Landwirtschaft oder für etliche industrielle Anwendungen genutzt werden.

Hier liegt ein weiterer Forschungsschwerpunkt des Zentrums: Der reine Kohlenstoff kann in der Landwirtschaft zur Bodenverbesserung eingesetzt werden, er gilt aber auch als wertvoller Rohstoff für die nachhaltige Produktion von Batterien, Computerchips, Kohlenstofffasern und für die Herstellung carbonbasierter Strukturen und Materialien. Sie finden in Branchen wie der Medizintechnik, der Luft- und Raumfahrt, Sport- und Freizeitbranche oder Hightechindustrie Verwendung.

Die Leobener Pilotanlage wird laut Montanuni die Umwandlung von bis zu 25 Normkubikmeter Methan pro Stunde ermöglichen, was einem Scale-up um den Faktor 20 zu derzeit betriebenen Forschungsanlagen der Montanuniversität Leoben entspricht. Neben der Pyrolyse von Methan mittels zweier unterschiedlicher Verfahren sind ein Heißgasfilter zur Abtrennung des festen Kohlenstoffs, ein Membransystem zur Produktgasreinigung, eine Brennkammer sowie Nachbehandlungseinrichtungen für festen Kohlenstoff weitere integrale Bestandteile der Pilotforschungsanlage.

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