Kategorie Klima- & Umweltschutz - 10. Dezember 2024

Strengere Normen für saubere Luft: Neue EU-Richtlinie tritt in Kraft

Mit der Inkraftsetzung der neuen EU-Luftqualitätsrichtlinie am 10. Dezember beginnt eine neue Ära für den Schutz von Gesundheit und Umwelt in Europa. Die neue Richtlinie ist Teil des sogenannten Green Deals der Europäischen Kommission und zielt darauf ab, die Schadstoffbelastung in der Luft weiter zu reduzieren. Dass Handlungsbedarf besteht, zeigen alarmierende Zahlen: Laut der EU-Umweltagentur sterben jährlich rund 240.000 Menschen in der Union frühzeitig an den Folgen von Feinstaubbelastung.

© apa

Die Grundlage der Reform sind Erkenntnisse der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die WHO warnt, dass selbst Luftverschmutzung unterhalb der bisherigen EU-Grenzwerte gravierende Gesundheitsschäden verursachen kann. Studien belegen, dass zwischen der Konzentration von Schadstoffen wie Feinstaub oder Stickoxiden und dem Risiko für Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen ein enger Zusammenhang besteht.

Der Weg zu strengeren Grenzwerten war lang. Die Europäische Kommission legte bereits im Oktober 2022 einen Entwurf vor, der ambitioniertere Standards anvisierte. Es dauerte jedoch bis Februar 2024, bis sich Mitgliedstaaten, Europäisches Parlament und Kommission auf einen Kompromiss einigten. Am 20. November 2024 wurde die Richtlinie schließlich im Amtsblatt der EU veröffentlicht, und ab morgen sind die neuen Regeln verbindlich.

Luftschadstoffe entstehen vor allem durch Verkehr, Industrie, Landwirtschaft und Rohstoffgewinnung und können insbesondere im Zusammenwirken mit ungünstigen Witterungsverhältnissen zu Überschreitungen von Grenzwerten führen. Die wichtigsten Komponenten sind: Feinstaub, Stickoxide und Ozon.

„Die neue EU-Luftqualitätsrichtlinie ist ein bedeutender Meilenstein für die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen in Europa – denn saubere Luft bedeutet bessere Lebensqualität. Und schon jetzt sehen wir: Der Umstieg auf erneuerbare Energien auch im Verkehr und geringere Geschwindigkeiten machen sich bezahlt: Sie bringen nicht nur bessere Luft zum Atmen, sondern auch mehr Sicherheit auf unseren Straßen. Sie reduzieren Emissionen, mindern Lärm und Abrieb und gleichzeitig sparen wir dadurch Energie und Kosten – ein Gewinn für Umwelt, Mensch und Wirtschaft“, betont Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Die Reform sieht vor, die Luftqualität schrittweise an die WHO-Empfehlungen anzupassen. Bis 2030 sollen die Mitgliedstaaten die Feinstaubbelastung (PM2.5) auf maximal zehn und bei Stickstoffdioxid auf maximal 20 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft senken.

Der langfristige Trend der Luftgüte in Österreich zeigt klar: Feinstaub und Stickstoffdioxid gehen kontinuierlich zurück. Der Hauptgrund in dieser Entwicklung sind vor allem Investitionen in den Umwelt- und Klimaschutz. Ausreißer bei der Luftgüte sind nach wie vor in den Stunden nach Silvester und in manchen Landesteilen und zu bestimmten Wetterlagen beim Ozon zu beobachten

Luftverschmutzung ist laut WHO sowie einer 2022 im Fachmagazin „The Lancet“ erschienenen Studie weltweit für über 6,5 Millionen vorzeitige Todesfälle verantwortlich.

Luftqualität steigt in Österreich kontinuierlich