Kategorie Klima- & Umweltschutz - Vor 2 Tagen

Infrastrukturbetreiber ASFINAG, ÖBB & viadonau bekennen sich zur Umsetzung der Biodiversitätsstrategie

Für mehr Artenvielfalt & Artenschutz – das vom BMK initiierte Biodiversitäts-Projekt wird in den Unternehmen ab 2025 umgesetzt

Die bundesweit agierenden Infrastrukturbetreiber – ASFINAG, ÖBB und viadonau – haben am gestrigen Mittwoch gemeinsam mit Klimaschutzministerin Leonore Gewessler ein Memorandum of Understanding zum Erhalt der Biodiversität unterschrieben. Damit bekennen sie sich der Verantwortung zum Erhalt unserer Natur und auch zur Umsetzung der Biodiversitäts-Strategie Österreich 2030+

In ihrem Bereich schaffen die Infrastrukturunternehmen ökologisch hochwertige Flächen wie Ausgleichsflächen, Biotope und Ökoinseln, die künftig Mittels Förder- und Pflegemaßnahmen gesichert und auch ausgeweitet werden sollen. Diese wertvollen Flächen leisten schon jetzt und auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zum Schutz von Menschen, Tieren und Umwelt. Darüber hinaus garantieren sie eine langfristige und zukunftsfitte Absicherung der Werte der Liegenschaften.

Um die Bestrebungen der Unternehmen zu bündeln und zu koordinieren wurde nun vom Klimaschutzministerium (BMK) das Projekt „Biodiversität und Infrastruktur – Beitrag der Infrastrukturbetreiber zur Ziel-Erreichung der Biodiversitätsstrategie 2030+“ initiiert.

Zur langfristigen Erhöhung sowie Erhaltung der biologischen Vielfalt auf Flächen im Bundeseigentum, erfolgte eine koordinierte Bestandsaufnahme der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sowie sonstiger Grün- und Freiflächen der Unternehmen. Darauf aufbauend wurden Umsetzungsmaßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität und Handlungsempfehlungen entwickelt.

Lebensversicherung Natur

Dabei geht es auch um Lebensraumvernetzung, was in der Praxis bedeutet, dass etwa Flächen der ASFINAG mit Nahelagen zur ÖBB und vice versa gemeinsam untersucht und Kooperationen der beiden erarbeitet werden. Der abgeschätzte Nachrüstungsbedarf im Bereich der ÖBB wurde in den Entwurf zum Rahmenplan aufgenommen. Zudem wurden die Hauptstrecken der ÖBB auf Durchlässigkeit bzw. Barrierewirkung der Tier- und Pflanzenwelt gegenüber untersucht.

„Unsere Natur ist unsere Lebensversicherung, darauf müssen wir gut aufpassen. Mit der Biodiversitätsstrategie 2030 arbeiten wir an einem Meilenstein für die heimische Artenvielfalt. Wir werden unsere letzten Naturschätze schützen und unseren seltenen Tier- und Pflanzenarten wieder intakte Lebensräume zurückgeben. Ich freue mich, dass die bundesweiten Infrastrukturbetreiber ÖBB, ASFINAG und viadonau hier mit gutem Beispiel vorangehen und in ihren Bereichen für mehr Artenvielfalt und Artenschutz eintreten“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Die ÖBB bewirtschaften laut Unternehmenangaben etwa 3.400 Hektar Schutzwald, pflegen unzählige Bahndämme und Felswände. Auch diese Flächen entlang der Eisenbahn sind wichtige Lebensräume und Rückzugsgebiete für viele Pflanzen und Tiere. „Der Erhalt dieser Biodiversität ist aber auch aktives Naturgefahrenmanagement“, so ÖBB-Infrastruktur Vorständin Judith Engel. Vitale und stabile Waldbestände, Lawinen- und Wildbachverbauungen würden die Bahninfrastruktur gegen Überschwemmungen, Muren und Lawinen schützen – ein brandaktuelles Thema, wie erst die Rekordüberschwemmungen mit den verheerenden Infrastrukturschäden im Herbst zeigten.

Auch Autobahnen und Schnellstraßen dürfen nicht im Widerspruch zum Naturschutz stehen, weshalb auch die ASFINAG in den Schutz unserer Umwelt investiert. So gibt es selbst auf Ausgleichsflächen der ASFINAG ökologische Erfolgsstories zu berichten, wie etwa der aktuelle Bruterfolg eines Seeadlers auf einer Ausgleichsfläche für die S7, Fürstenfelder Schnellstraße, verdeutlicht. Zudem verzichte die ASFINAG auf Glyphosat bei der Grünpflege, errichtet Grünbrücken und kann sich mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz beim Kampf gegen Neophyten rühmen.

Auch bei der viadonau gehört die Stärkung der Biodiversität als fester Bestandteil zu den Unternehmenswerten Mit vielen Renaturierungsprojekten an Donau, March und Thaya – immer wieder auch im Rahmen der Instandhaltung des Hochwasserschutzes – wird entlang des Wirtschaftsraumes Wassers die Biodiversität hoch gehalten. „Mit diesem ganzheitlichen Entwicklungsansatz bekennen wir uns nachdrücklich zur Biodiversitätsstrategie des Klimaschutzministeriums und stellen klar: Zukunft und Naturschutz ist für uns untrennbar verbunden“, so viadonau Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler.

Das Projekt soll von 2025 – 2027 fortgeführt werden, um es inhaltlich zu vertiefen und um weitere Infrastrukturbetreiber (etwa APG, Verbund) mit einzubeziehen und die tatsächliche Umsetzung sicherzustellen und zu begleiten.

Konkrete Schritte:

  • Bestandsaufnahme und Anbahnung von Kooperationen mit relevanten Unternehmen und Gebietskörperschaften
  • Erweiterung der Ausgleichs- und Freiflächen-Datenbank und Definieren von Umsetzungsmaßnahmen
  • Systematische Erhebung und Bewertung von barrierebildenden Strukturen und Querungsmöglichkeiten
  • Berechnung von Fragmentierungsindikatoren und Gesamtdurchlässigkeit hochrangiger Infrastruktur sowie Aktualisierung des Lebensraumvernetzungsmodells
  • Grünbrücken – operative Umsetzung, raumplanerische Absicherung
  • Potentiale der Entsiegelung und Reduzierung der Flächeninanspruchnahme
  • Biodiversität in Nachhaltigkeitsberichterstattung

Das gemeinsame Memorandum of Understanding zielt darauf ab, die Bestrebungen zur Umsetzung der Biodiversitätsstrategie 2030+ im jeweiligen Unternehmensbereich und in Kooperation mit dem Bundesministerium sowie untereinander fortzuführen und zu vertiefen.

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