16. Februar 2016
Start von Sentinel-3A – Österreich ist Vorreiter bei satellitenbasiertem Umweltmonitoring
Heute, Dienstag, wird der europäische Satellit Sentinel-3A an Bord einer russischen Rakete in seine Umlaufbahn starten. Gemeinsam mit den anderen Sentinel-Satelliten bildet er das Herzstück des Erdbeobachtungsprogrammes Copernicus. Österreichische Technologie befindet sich nicht nur an Bord der Satelliten, berichtet Technologie- und Infrastrukturminister Gerald Klug, mit der Unterzeichnung eines Abkommens mit der Europäischen Weltraumorganisation ESA konnten wir einen direkten und uneingeschränkten Zugang zu den riesigen Datenmengen für die wissenschaftliche und wirtschaftliche Nutzung in Österreich sicherstellen. Insgesamt stellt das BMVIT drei Millionen Euro für Projekte zur Auswertung und Nutzung der Daten zur Verfügung.
Im Rahmen von Copernicus werden bis 2021 eine Reihe von Sentinel-Satelliten (englisch für Wächter) in Erdumlaufbahnen gebracht, der erste startete 2014. Hochentwickelte Messgeräte an Bord ermöglichen die Erd- und Umweltbeobachtung mit bisher unerreichter Genauigkeit. Damit können beispielsweise die Schneebedeckung, Veränderungen von Gletschern, Pegelstände von Gewässern, die Landnutzung, Luftqualität oder der Waldzustand und die Wasserverschmutzung erfasst werden, so Klug. Das wissenschaftliche, aber auch das wirtschaftliche Interesse an der Nutzung dieser Daten ist daher groß.
Die Herausforderung dabei ist: Die Menge der von den Satelliten und anderen Messstationen im Rahmen von Copernicus gelieferten Daten übersteigt übliche Datenströme um ein Vielfaches. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft BMWFW, der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik ZAMG wurde daher im Rahmen eines Abkommens mit der ESA ein direkter Hochgeschwindigkeits-Zugang zu den Satellitendaten vereinbart. Die ZAMG stellt die Daten wiederum für österreichische Hochschulen, Forschungsinstitute und Unternehmen zur Verfügung. Die dafür notwendige Infrastruktur und ein Teil der Personalkosten werden vom BMVIT getragen, ebenso wird das an der Technischen Universität Wien eingerichtete Earth Observation Data Centre aus dem Österreichischen Weltraumprogramm des BMVIT gefördert.
Das gesamte Copernicus-Programm ist mit mehr als sechs Milliarden Euro dotiert und wird von der Europäischen Union, der ESA und EUMETSAT gemeinsam durchgeführt. Es umfasst sechs Anwendungsbereiche: Land, See, Atmosphäre, Klimawandel, Notfallmanagement und Sicherheit. Österreichisches Know-how ist nicht nur bei der Auswertung und Nutzung der Satelliten-Daten gefragt: Die GPS-Navigationsempfänger, die Thermalisolation, sowie verschiedene Testsysteme für den Sentinel-3A stammen ebenfalls aus Österreich, berichten Henrietta Egerth und Klaus Pseiner, Geschäftsführer der FFG, die das österreichische Weltraumprogramm ASAP abwickelt.