Kategorie Innovation & Technologie - 10. Januar 2019

AIT erhielt erste 5G-Lizenz für Forschungszwecke

Selbstfahrende Autos, mit Menschen kollaborierende Roboter und viele weitere smarte Technologien für Städte, Medizin oder Industrie benötigen extrem schnelle und zuverlässige Kommunikationssysteme. Die künftige Mobilfunkgeneration 5G soll all dies ermöglichen.

Vor diesem Hintergrund startete das AIT Austrian Institute of Technology bereits im letzten Jahr das nationale 5G Forschungsprojekt MARCONI, welches durch das Ministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) über das Programm IKT der Zukunft gefördert und in Zusammenarbeit mit Nokia und AVL durchgeführt wird.

 

Für kommerzielle Zwecke werden die ersten Lizenzen für die neue, fünfte Mobilfunkgeneration 5G erst im Februar 2019 versteigert, für Forschungszwecke hat das AIT schon jetzt eine Funklizenz vom BMVIT erhalten. Das Forschungsinstitut will auf der Frequenz beispielsweise Anwendungen für das Autonome Fahren testen – ein prädestiniertes Forschungsfeld, da ultrakurze Latenzzeiten sowie deutlich höhere Netzkapazität und Zuverlässigkeit wichtige Faktoren in diesem Bereich darstellen. Der Schwerpunkt von Forschung und Entwicklung liegt hier auf der Entwicklung spezieller 5G-basierter Mehrfachantennen-Systeme, um eine zuverlässige Kommunikation auch bei höheren Geschwindigkeiten der Fahrzeuge zu sicher zu stellen.

Technologische Revolution

5G verspricht eine wahre technologische Revolution zu werden, an der weltweit – auch am AIT Austrian Institute of Technology – intensiv gearbeitet wird. Nach der heurigen Lizenzvergabe soll  laut vielfachen Ankündigungen von Herstellern und Netzbetreibern bereits 2020 der kommerzielle Betrieb starten. So wird nicht nur eine bis zu 100-fach höhere Datenrate (bis zu 10.000 MBit/s) und eine rund 1000-fach höhere Kapazität gegenüber den heute üblichen LTE-Netzen erlauben, sondern ist auch ideal für die massenhafte Kommunikation mit dem Internet der Dinge (IoT) oder Systemen, die eine extrem schnelle und zuverlässige Reaktionszeit erfordern.

Die künftige 5G Funktechnologie wird im Gegensatz zu heutigen Funktechnologien ausfallsicher ausgelegt sein und damit als wichtigster Grundbaustein erst die vielen angekündigten neuen Entwicklungen und technischen Revolutionen, wie z.B. selbstfahrende Autos oder Smart-Home Systeme ermöglichen, die in extrem kurzer Zeit auf ihre Umwelt reagieren müssen.

Für die angewandte Forschung sind derartige Testballons für die Sammlung empirischer Messdaten grundlegend wichtig, da erst dadurch konkrete Lösungen für künftige Einsatzzwecke und Anwendungen möglich sind. Zum Einsatz kommen bei der neuen Versuchsreihe spezielle 5G Antennenarrays, die in der modernen 5G-Forschungs- und -Laborinfrastruktur im neuen AIT Headquarter in Wien entwickelt wurden, wie das Institut mitteilte.

„Durch die beispielhafte und enge Kooperation zwischen Forschung und Industrie im österreichischen Innovationsprogramm des BMVIT kann Österreich auch im 5G Technologiebereich eine international führende Position einnehmen“, zeigt sich auch Helmut Leopold, Head of Center for Digital Safety & Security am AIT über die Möglichkeit der Test erfreut.

Peter Wukowits, Nokia Österreich-Chef ergänzt: „Der Einsatz der 5G Testlizenz von AIT ermöglicht frühe, realitätsnahe Tests und unterstützt somit eine rasche Nutzung der Vorteile von 5G in Österreich.“

Die entsprechende 5G-Strategie für Österreich wird von den zuständigen Bundesministerien für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT), Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) sowie Finanzen (BMF) initiiert. Das Strategiepapier und die darin formulierten Maßnahmen unterstützen einen effizienten 5G-Rollout und sind als wichtiger Schritt in der Weiterentwicklung des Digitalstandortes Österreich zu sehen.

So soll sichergestellt werden, dass Österreich ein 5G-Vorreiter wird. Ein zeitnaher 5G-Rollout für Österreich wird zunächst durch die kommerzielle Vergabe der Frequenzen ermöglicht und in weiterer Folge durch die Telekommunikationsunternehmen in der flächendeckende 5G-Versorgung für Österreich durchgeführt.

INFObox: Das AIT Austrian Institute of Technology ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung. Es ist unter den europäischen Forschungseinrichtungen der Spezialist für die zentralen Infrastrukturthemen der Zukunft. Das BMVIT hält als größter Eigner 50,5 Prozent des AIT, die andere knappe Hälfte halten ein Konsortium aus Firmen der Industrie, Energieversorger, Banken und Versicherungen sowie Interessenvertretungen.