Kategorie Innovation & Technologie - 7. September 2015

Ars Electronica – Future Mobility als Maßanzug auf zwei Rädern


APA/www.my-esel.com

Eines der großen Themen des diesjährigen Ars Electronica Festivals ist Future Mobility. Neben dem selbstfahrenden Auto, dem Muscle Car „Fahrradi“ und anderen Fortbewegungsmitteln, die in der Post City zu sehen sind, sticht das Projekt „My Esel“ heraus. Der Oberösterreicher Christoph Fraundorfer hat das maßgeschneiderte Fahrrad entwickelt, Florian Born mit „Esel Complain“ eine App dazu.

Wegen Knieproblemen tüftelte Fraundorfer nach Tipps eines Physiotherapeuten ein für ihn – mit 1,95 Metern Größe kein Durchschnittsmensch – ideales Fahrrad aus. Weil Freunde auch so ein Modell haben wollten, suchte der 32-Jährige eine Konstruktion, die ohne Mehrkosten für jeden das perfekte Rad ergibt. Im Februar 2014 begann der studierte Architekt mit der Produktentwicklung des personal bike. „Jetzt stehen wir kurz vor der Vorserie.“ Im Frühjahr 2016 soll das Produkt auf den Markt kommen. Vorbestellungen sind schon möglich.

Einen Vorgeschmack gibt es in der Post City. Hier kann man den Konfigurator ausprobieren, in den der Kunde seine Maße eingibt, und der das ideale Gefährt berechnet. Produziert wird in eigenen Werkstätten mit Partnern. Die Rahmen werden aus Holz mit einer CNC-Fräse individuell gearbeitet. Fraundorfer sieht für seine „Esel“ zwei Ansätze, den individuellen für Endverbraucher, aber auch einen für Firmenkunden. Da der Rahmen flexibel gestaltet werden kann, gibt es viel Raum für Form und Aufdruck. „Fahrräder als Werbemittel“, erklärt der Unternehmer.

„Esel Complain“

Bei einer Residency im Ars Electronica Center kam es zu „Esel Complain“, einer Zusammenarbeit mit Florian Born. Er hat eine Smartphone-App entwickelt, die während des Fahrens Schlaglöcher erkennt und die Koordinaten speichert. Eine spray device markiert die Löcher, damit sie für die Straßenarbeiter noch leichter zu finden sind. Das Telefon kann bei esel-bikes leicht in den flexibel gestaltbaren Rahmen integriert werden. Die Idee ist ausbaufähig. „Wo ist in der Nacht der sicherste Weg, die ruhigste Route“, fallen Fraundorfer Möglichkeiten ein.

Er selbst ist seit zwei Jahren mit einem personal bike unterwegs und sieht im Zweirad eine große Chance in der Stadt. „Das ist der Bereich, der am stärksten wachsen wird.“ Denn das Rad ist in seinen Augen ein neues Statussymbol in der Stadt. „Unter dem Aspekt ist auch mehr Geld da, es geht um Lifestyle.“ Wo viele Autos sind, ist seiner Meinung nach wenig Stadt, wie in den mehrspurigen Durchzugsstraßen. Wo wenig Pkw sind, lebt hingegen der urbane Raum. „Das sind Freiräume wo man sich trifft, das Cruisen genießt, absteigt, stehen bleibt.“

Service: Ausstellung „Post City“ im ehemaligen Postverteilerzentrum am Hauptbahnhof Linz, bis 7. September, täglich 10 bis 19 Uhr, weitere Informationen unter http://www.aec.at/postcity/ und http://www.my-esel.com