17. Januar 2020

Kein Quatsch: Autonomes Driften im Dienste der Sicherheit

Drifting Back 2 the Future: Die Uni Stanford hat bereits vergangenen Sommer den elektrisch selbst-fahrenden DeLorean präsentiert. Dem legendären Filmauto wurde ein spektakulärer Drift beigebracht. Was sehr nach Unsinn von nerdigen Studenten aussah, hat einen ernsten wissenschaftlichen Hintergrund und soll Autofahren in Zukunft tatsächlich sicherer machen.

© Stanford University

Nun ist man eine Stufe vorangekommen und hat den Schwierigkeitsgrad erhöht. Das Projektteam der Universität hat das Fahrzeug so programmiert, dass es einen ganzen Rundkurs im Querdrift absolvieren kann. MARTYkhana heisst die neueste Stufe der Entwicklung, in Anlehnung an das Autocross-Format Gymkhana, seit Ken Blocks verrückten Parcours der Leistungstest für das Können eines Fahrers schlechthin.

Dennoch: Hier wird kein lustiger Stunt praktiziert, sondern die Forschung zum Automatisieten Fahren ernsthaft weitergebracht. Unter derartig schnellen und komplizierten Fahrbedingungen, wie sie das Dynamic Design Lab zusammenbringt, werden autonome Autos mit möglichst herausfordernde Fahrsituationen konfrontiert, mit denen nur die besten menschlichen Fahrer zuverlässig umgehen können.

© Stanford University

Bordcomputer messen die Reaktion des Fahrzeugs über Dutzende von Fahrten und die Ingenieure übersetzen diese Fahrzeugdynamik in Software, die künftigen Autos bald ganz praktisch dabei helfen soll, einem Fußgänger, einem Hindernis auf der Straße, blitzschnell auszuweichen.

Das Entwicklungsteam nutzt diesen spektakulären Zwischenschritt also, um das autonome Fahren noch sicherer zu gestalten. Rutschige Fahrbahnen und rasche Ausweichmanöver, sollen durch die Driftstudien besser gemeistert werden können. Lernende Fahrassistenzsysteme und die meisten Vekehrsteilnehmenden werden davon profitieren. Selten war Driften sinnvoller.

Aktionspaket Automatisierte Mobilität

Seit 2016 beschäftigt sich das BMVIT intensiv mit dieser Thematik. Gemeinsam mit der Elektrifizierung, der gemeinsamen Nutzung und der Vernetzung stellt Automatisertes Fahren auch im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) eine der wichtigen Säulen im Bereich Mobilität der Zukunft. Der unglaublich rasche Technologiefortschritt bedarf hierbei ebenso schneller Reaktionen auch von Seiten der öffentlichen Hand und es ist essentiell, sich mit dieser Thematik möglichst breit und interdisziplinär zu beschäftigen.

Gemeinsam mit der Austria Tech ist das Aktionspaket Automatisierte Mobilität entstanden, welches die Entwicklung automatisierter Mobilität dokumentiert und einen Rahmen für die nächsten Jahre definiert, auch um Partner in Industrie, Verwaltung und Wissenschaft bis zu Start-ups bestmöglich in diesen Prozess einzubinden.

Neue automatisierte Mobilitäts-Services gelten als eine der Tech-Revolutionen im 21. Jahrhundert, die neben anderen Zweigen fortschreitender Digitalisierung von großem Einfluß auf unseren Alltag sein wird. Entwicklungen auf dem Gebiet der automatisierten Mobilität – seien es Assistenzsysteme in privaten Pkw, sogenannte Robo-Taxis oder fahrerlose öffentliche Verkehrsmittel werden unsere Mobilität und die Möglichkeiten des [Vor]Ankommens in Städten und auch im ländlichen Raum stark verändern.

Service:

Verordnung zum automatisierten Fahren

Aktionspaket Automatisierte Mobilität

INFObox: Automatisiertes Fahren kann für mehr Verkehrssicherheit sorgen und ist zugleich ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Schon jetzt sind österreichische Autozulieferbetriebe in vielen Bereichen des automatisierten Fahrens international gefragt. Das neue Aktionspaket Automatisierte Mobilität für den Zeitraum 2019-2022 setzt den Fokus auf Straße, Schiene und Luftfahrt (Drohnen). 65 Millionen Euro an Förderbudget stehen zur Umsetzung von 34 Maßnahmen im Bereich Technologieförderung, legislativer Anpassung, gesellschaftlicher Dialog, Einbindung der öffentlichen Hand und Aufbau der Kompetenz im Bereich der Mensch-Maschine-Interaktion bereit.