Kategorie Innovation & Technologie - 2. Mai 2016
Bundesheer und AIT verlängern Forschungskooperation
Ein Kooperationsabkommen zwischen Bundesheer und Austrian Institute of Technology (AIT) haben Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) und AIT-Aufsichtsratschef Hannes Androsch unterzeichnet. Damit wird die seit 2010 bestehende Zusammenarbeit im Forschungsbereich um fünf Jahre verlängert. Themen gemeinsamer Projekte reichen von der Burn-Out-Prävention bis zum autonomen Fahren.
In den vergangenen Jahren haben sich Bundesheer und AIT gemeinsam an rund 35 Forschungsprojekten beteiligt. Damit wurden im Rahmen von nationalen bzw. europäischen Forschungsprogrammen insgesamt fast 50 Millionen Euro akquiriert.
Für das Bundesheer sei es ein wesentlicher Aspekt, sich weiterzuentwickeln. „Dabei können wir uns nicht darauf verlassen, was der Markt zur Verfügung stellt“, sagte Doskozil. Man müsse vielmehr überlegen, „wo die Herausforderungen für die Technologisierung der Verteidigung liegen, wo können wir unsere Einsatzkräfte mehr und mehr schützen, wo können wir sie von vorderster Front wegbringen“.
„Fachwissen mit Industrie bündeln“
Androsch freute sich über den Ausbau der Kooperation und nannte als Beispiele für neue technologische Ansätze Cyber-Security und -Defence, autonome Fahrzeuge im Gelände und im Luftraum, die Lagebeurteilung bei Katastropheneinsätzen. Dies könne nur gelingen, „wenn wir das Fachwissen mit der Industrie bündeln und gemeinsam an einem Strang ziehen“, so Doskozil.
Androsch gratulierte Doskozil zur Budgetaufstockung seines Ressorts im neuen Finanzrahmen, ließ es sich als Forschungsrats-Präsident aber nicht nehmen, ähnliches für den Wissenschafts- und Forschungsbereich zu fordern: „Da wird man nachbessern müssen.“
Im Rahmen der Kooperation soll kein Geld zwischen den beiden Einrichtungen fließen, sagte der Forschungsdirektor des Bundesheers, Klemens Hofmeister. Es gebe vielmehr regelmäßige Treffen, wo nach gemeinsamen Interessen und Themen gesucht werde, um zu konkreten Projekten zu kommen, entweder in Form von Auftragsforschung oder finanziert über nationale und internationale Förderprogramme.
Ein Projekt, das bereits in den vergangenen Jahren in Kooperation zwischen Bundesheer und AIT gelaufen ist, soll im Rahmen der verlängerten Zusammenarbeit ausgeweitet werden. Konkret geht es dabei um das Telemonitoring zur Früherkennung und Betreuung in psychischen Belastungssituationen. Ein Prototyp zur Belastungsmessung wurde bisher an Bundesheerpiloten getestet und soll künftig zur Burn-Out-Prävention auch auf andere Personengruppen ausgeweitet werden, um rasch Hilfestellung leisten zu können, sagte Hofmeister, der als Beispiel Bundesheer-Angehörige im Assistenz-Einsatz nannte.
Zusammenarbeit auch beim autonomen Fahren
Als weiteres gemeinsames Forschungsprojekt nannte der Leiter des Digital Safety and Security Departments des AIT, Helmut Leopold, autonomes Fahren. So wurde bereits ein Bundesheer-Lkw mit den am AIT entwickelten, international zu den führenden Bildverarbeitungstechnologien zählenden 3D-Sensorsystemen ausgestattet. Solche selbststeuernde Fahrzeuge sollen in Einsatzfällen für mehr Sicherheit sorgen und würden im Gegensatz etwa zum Google-Auto auch im Gelände oder bei widrigen Witterungsbedingungen funktionieren, so Leopold.
Was die inzwischen weiterentwickelten Systeme leisten, können AIT und Bundesheer vom 20. bis 24. Juni beim „European Land Robot Trial“ (ELROB) unter Beweis stellen, der erstmals in Österreich stattfindet. Autonom agierende Fahrzeuge müssen dabei ihr Können unter Beweis stellen, für Bundesheer und AIT gehen dabei ein mit Sensoren bestückter Lkw und ein Traktor ins Rennen, die ihre Umgebung dreidimensional in Echtzeit wahrnehmen können.
Service: www.ait.ac.at; www.bundesheer.at; http://www.elrob.org/