Kategorie Innovation & Technologie - 11. April 2018
Historische Abkommen mit China unterzeichnet
Insgesamt fünf Abkommen in den Bereichen Infrastruktur, Forschung und Patentwesen zwischen Österreich und der Volksrepublik China unterzeichnet, weitere Initiativen zum Technologietransfer gestartet.
Für die Bereiche Forschung, Infrastruktur und Patentwesen war der von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Sebastian Kurz angeführte Staatsbesuch in China ein voller Erfolg. Gleich fünf Abkommen zwischen Österreich und der chinesischen Seite konnten von Bundesminister Norbert Hofer in den letzten Tagen unterzeichnet werden. Erstmals ist es einem europäischen Land gelungen, eine verbindliche Erklärung zu einer Variante der Seidenstraße, also der Modernisierung der Mediterranen Bahnachse von Piräus bis nach Wien, aufzusetzen. Diese Erklärung eröffnet heimischen Unternehmen große Chancen für Aufträge in den Sektoren Infrastrukturtechnologie, Transporttechnologie (Bahn, Seilbahn, zivile Luftfahrt), urbane und Smart City-Technologie sowie Informations- und Kommunikationstechnologie. „Mit diesen Abkommen, die ich mit dem Vorsitzenden der staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform der Volksrepublik China unterzeichnet habe, sind wir first mover in Sachen Seidenstraße auf europäischer Ebene“, so Bundesminister Norbert Hofer.
Beide Seiten halten in dem Memorandum ausdrücklich fest, dass Smart-City-Initiativen einen herausragenden Eckpfeiler für die Erhöhung der Lebensqualität darstellen. Die Länder wollen die Kooperation im Bereich der Umsetzung solcher Smart-City-Konzepte in China fortsetzen und vertiefen. Ebenso festgeschrieben wurde im Abkommen, dass die Seidenstraße einen umwelttechnisch einwandfreien, internationalen wirtschaftlichen Austausch fördern soll. Die Verlagerung des Gütertransports von der Straße auf die Schiene ist im Hinblick auf den Klimaschutz im Rahmen der Seidenstraße von besonderer Bedeutung und gemeinsamem Interesse.
Ein weiteres chinesisch-österreichisches Abkommen soll dafür sorgen, dass heimische Patente schneller in China anerkannt und geschützt werden. Heimische Firmen, die sich im chinesischen Markt etablieren wollen, bekommen dadurch schnelleren Schutz für ihre Erfindungen, erklärt Infrastrukturminister Norbert Hofer.
Forschungs- & Technologie-Abkommen
Seit dem Jahr 2011 gibt es ein Memorandum of Understanding über eine technologiespezifische Zusammenarbeit in den Bereichen Straße, Zivilluftfahrt, Küsten- und Binnenschifffahrtsverkehr und die dazugehörigen Infrastrukturentwicklung. Auf Basis dieses Abkommens unterzeichneten Verkehrsminister Norbert Hofer und sein chinesisches Gegenüber Li Xiaopeng heute einen Aktionsplan. Dieser beinhaltet unter anderem die Veranstaltung von Symposien und/oder Vorortuntersuchungen auch vor Ort, gegenseitige Kooperationen mit Hochschulen sowie Forschungsinstituten, Förderung und Intensivierung der bilateralen Kommunikation zwischen Experten und Technikern sowie die Prüfung der Möglichkeiten zur Durchführung gemeinsamer Pilotprojekte. Thematisch wollen sich beide Seiten vor allem in den Bereichen Straßenbetrieb und Straßeninstandhaltung, Straßen-Sicherheitsmanagement und Straßensperren, Technologien für den sicheren Tunnelbetrieb, Stadtverkehrsmanagement (Menschenansammlungsmanagement), Simulation von Mengenströmen, Bewertung von Liquiditätsbedürfnissen und echtzeitigen multimodalen Transporten, Schiffsverkehr (Sicherheitsüberwachung von Transportwaren einschließlich Gefahrgütern, Transport gefährlicher Chemikalien, Nachrichtensysteme, Dienstsysteme für die Binnenschifffahrt, Notfallmanagement für Wasserstraßen) sowie Automatisiertes Fahren und Elektromobilität widmen.
Mit dem Ministerium für Wissenschaft und Technologie der Volksrepublik China wiederum schloss das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie eine gemeinsame Absichtserklärung über die Vertiefung der Zusammenarbeit auf dem Gebiet der angewandten Forschung und Innovation. So sollen bilaterale Forschungsprojekte durchgeführt, ein Austausch und Dialog im Bereich Innovationspolitik aufgesetzt und allgemeine Kooperationen im Bereich angewandte Forschung und Innovation abgeschlossen werden. Österreichs Forschungs- und Technologieunternehmen sind in China hoch angesehen. Die chinesische Regierung setzt alles daran, um sich durch eine Vielzahl an Kooperationen durch Österreich Unterstützung zu holen. Davon profitieren heimische Unternehmen, die dadurch in China Fuß fassen und somit ihr Headquarter in Österreich absichern. Inhaltlich wollen sich beide Seiten vor allem auf Smart City-Technologien, Umwelttechnologien und Verkehrstechnologien fokussieren.
Made in Chin-A
Anlässlich der Eröffnung des Austrian Technology Days am 10. April 2018 in Peking, der in Kooperation zwischen dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit), der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), der Außenwirtschaft Österreich (AWO) und dem Office of Science and Technology (OSTA) organisiert wird sagte Bundesminister Hofer, dass ‚made in China‘ und ‚made in Austria‘ optimal zu verknüpfen sei, denn der verbesserte Technologietransfer kann die Dynamik in beiden Ländern verstärken“. Im Rahmen der Eröffnung wurde ein Memorandum of Unterstanding zwischen der FFG und dem Zhejiang Sciences and Technology Department (ZSTD) der Provinz Zhejiang unterzeichnet. An der Eröffnung des Austrian Technology Days, bei dem rund 30 namhafte Unternehmen aus Österreich ihre Technologien präsentieren, nahmen auch Bundesministerin Dr. Margarete Schramböck und Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl teil.
„China ist ein spannender und dynamischer Partner im Forschungs-und Innovationsbereich. Mit dem nun abgeschlossenen Kooperationsabkommen ermöglichen wir Einrichtungen und Unternehmen beider Länder die gemeinsame Umsetzung ambitionierter Projekte im Bereich Forschung, Innovation und Technologie“, so die beiden FFG-Geschäftsführer Dr. Henrietta Egerth und Dr. Klaus Pseiner. Ziel des zunächst auf fünf Jahre abgeschlossenen Memorandums of Unterstanding zwischen der FFG und dem ZSTD ist es, die Kooperation im Bereich Forschung und Entwicklung zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen der Provinz Zhejiang und Österreich zu fördern, insbesondere im Zuge von gemeinsam durchgeführten Projektausschreibungen. Die Themenpalette reicht dabei von Informations- und Materialtechnologien über Smart City Technologien bis hin zu Umwelt- und intelligenten Produktionstechnologien.
Initiative Tecxport
Die Suche nach den passenden Ansprechpartnern zur Anbahnung von Geschäftsbeziehungen vor Ort ist für beide Seiten nicht immer einfach. Das bmvit hat daher im vergangenen Jahr gemeinsam mit der FFG und in Kooperation mit der Außenwirtschaft Österreich die Pilotinitiative „Tecxport“ (TEChnologie und eXPORT) ins Leben gerufen.
Im Rahmen der Pilotinitiative „Tecxport“ können neue und hochinnovative Technologien von österreichischen Unternehmen chinesischen Partnern präsentiert werden. Im Fokus stehen Smart City Technologien, Mobilitätstechnologien, Green Tech sowie Energie- und Produktionstechnologien. Dabei können einerseits österreichische Unternehmen die Kontakte des bmvit beziehungsweise der Außenwirtschaft Austria vor Ort nützen und im Rahmen von Austrian Technology Days, ihre Technologien und Produkte potentiellen chinesischen Kunden vorstellen und in bilateralen Gesprächen die Möglichkeiten ausloten. Andererseits können chinesische Firmen von den innovativen Technologien der österreichischen Unternehmen profitieren.