Kategorie Informationen & Tipps - 19. Juli 2016

Der Faktor Zeit im Radverkehr

Das Ziel ist es, den Verkehr umweltfreundlicher und sicherer zu machen. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist der Radverkehr. Die größte Motivation, die Menschen aufs Fahrrad steigen lässt, ist die Geschwindigkeit. Der Faktor Zeit ist also wesentlich, um das Fahrrad zu einem attraktiveren Verkehrsmittel zu machen und neue Zielgruppen zu erreichen.

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Beweggründe für die Nutzung des Fahrrades in Österreich. Grafik: FGM

Radfahrerinnen und Radfahrer möchten zügig und sicher an ihr Ziel kommen. Diesen Anforderungen muss eine gute Radverkehrsinfrastruktur gerecht werden. Sie sollte daher komfortabel, sicher befahrbar sein und unterschiedliche Fahrgeschwindigkeiten zulassen. Auf diese Weise können die Bedürfnisse vieler Zielgruppen befriedigt werden: von der Pendlerin und dem Pendler, die schnell zur Arbeit möchten, über die Seniorin, die das Radfahren für sich wiederentdeckt bis hin zum Kind, welches das Radfahren gerade erst erlernt hat. Die Nutzung von schnelleren Pedelecs und E-Bikes erhöht zudem die Geschwindigkeit auf dem Rad. Daher kommt schnellen und leistungsstarken Radrouten eine immer größere Rolle zu.

Wartezeiten im Straßenverkehr

Wartezeiten im Straßenverkehr, © BMK/FGM

In vielen Bundesländern liegt knapp die Hälfte aller Autofahrten über eine Strecke von weniger als 5km Länge: In Niederösterreich und Vorarlberg etwa liegt der Anteil der werktäglichen Pkw-Wege unter 5 km bei 41% bzw. 47%.3 In Graz sind 52% aller Wege unter 5,9 km lang. Gerade auf solch kurzen Entfernungen ist das Fahrrad das schnellste Verkehrsmittel. Schnelligkeit und Flexibilität gehören zu den großen Stärken des Fahrrads.

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Mit Fahrgeschwindigkeit wird die aktuell gefahrene Geschwindigkeit bezeichnet. Die Reisegeschwindigkeit gibt das Verhältnis von zurückgelegter Wegstrecke und der dazu benötig¬ten Reisezeit an. Grafik: FGM

Was führt zu Zeitverlusten beim Radfahren?

  • Ungünstige Schaltung von Ampeln
  • Prinzipielle Benachrangung beim Verlassen einer Radverkehrsanlage
  • Umwege und indirekte Radverkehrsführung
  • Mangelnde Orientierung
  • Fehlende Überholmöglichkeit
  • Zu enge Kurvenradien
  • Steigungsstrecken
  • Schlechter Oberflächenbelag
  • Unsichere/fehlende Abstellmöglichkeiten

Wie kann man den Radverkehr flüssiger und schneller machen

Eine Möglichkeit ist die Errichtung von Radschnellverbindungen. Das sind breite und eigenständige Fahrbahnen für Radfahrerinnen und Radfahrer, die ein gegenseitiges Überholen zulassen und auch genügend Platz bieten, um nebeneinander zu fahren. Neben Radschnellverbindungen gibt es aber auch eine Vielzahl von Aktionen, die punktuell „im Kleinen“ umgesetzt werden können wie optimierte Ampelschaltungen zur Vermeidung von Wartezeiten oder Radroutenplaner zur Suche schneller Wege.

  • Unter- und Überführungen
  • Breite und eigenständige Fahrbahn für Radschnellverbindungen
  • Bike&Ride-Angebote schaffen
  • Abstellmöglichkeiten sicherstellen (z.B. an Bahnhöfen)
  • Eigene Wegweiser für den Radverkehr schaffen
  • Die Nutzung von E-Bikes, mit denen auch weite Distanzen bequem zurückgelegt werden können, fördern
  • Einbahnen und Sackgassen für den Radverkehr öffnen
  • Routenplaner und Navigations-Apps
  • Dem Radverkehr an Knotenpunkten Vorrang geben (Grüne Welle)

Alle Daten und Fakten zum Faktor Zeit im Radverkehr sowie Maßnahmen, um den Radverkehr zu beschleunigen, finden Sie in der Publikation Der Faktor Zeit im Radverkehr.

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