Kategorie Innovation & Technologie - 21. Januar 2021

»E-Mobilität absoluter Job- & Wirtschaftsmotor für Österreich«

E-Mobilität birgt enormes Potenzial für Arbeitsmarkt und eröffnet Chancen für heimische Automobilindustrie

Der Boom der Elektromobilität hat 2020 zu einem Rekordjahr in Sachen E-Mobilität geführt. Der Verkehr auf den Straßen wird zunehmend elektrisiert und verändert so den gesamten Mobilitätssektor. Bei den Pkw-Neuzulassungen konnten E-Autos 2020 im Vergleich zu 2019 einen beeindruckenden Sprung von 72,8 Prozent verbuchen. Knapp 16.000 kamen im Vorjahr so in der Statistik hinzu. Zahlen, die einen Umbruch offenbaren, der längst auch die heimische Automobilindustrie erfasst hat.

© Kreisel

Eine aktuelle Studie des Forschungsinstituts Fraunhofer Austria hat gemeinsam mit der TU Wien und der Smart Mobility Power GmbH die Beschäftigungs- und Wertschöpfungspotenziale der E-Mobilität nun unter die Lupe genommen. Die Studie E-MAPP 2 wurde im Auftrag des Klima- und Energiefonds, dotiert aus Mitteln des Klimaschutzministeriums (BMK) erstellt und zeigt, dass die E-Mobilitätswirtschaft ein enormer Faktor für Wirtschaft und Arbeitsmarkt ist und gerade angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage enorme Chancen für die heimische Automobilindustrie mit ihrem Exportanteil von 86 Prozent eröffnet.

„Klimaschutz ist der absolute Wirtschafts- und Jobmotor. Die Studie macht uns das deutlich und zeigt, dass wir mit unserem umfangreichen E-Mobilitätspaket auf die richtige Karte setzen. Die E-Mobilität wird in den nächsten Jahren in Österreich und weltweit stark an Bedeutung gewinnen“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler bei der heutigen Präsentation der Studie. „Deswegen fördern wir klimafreundliche Alternativen im Verkehr und den Ausbau der E-Ladestationeninfrastruktur. Auch im Bereich der Forschung und Entwicklung investieren wir und sorgen für die klimafreundlichen Technologien und Innovationen die es für die E-Mobilität von heute und morgen braucht – etwa im Bereich der Batterietechnologien oder beim Leichtbau.“ Diese lösten ein Vielfaches an Investitionen aus, die der Wirtschaft und dem Klima gleichermaßen zugutekämen.

Eine der Kernaussagen der Studie lautet: Elektromobilität birgt Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale im Bereich der direkten Herstellung von Pkw-Komponenten. Für das Wertschöpfungspotenzial bis 2030 prognostizieren die Studienautorinnen und -autoren ein Plus von etwa 19 Prozent, was einer jährlichen Steigerung von 645 Millionen Euro entspräche. Das Beschäftigungspotenzial würde im selben Zeitraum eine Steigerung von etwa 21 Prozent erfahren – statt derzeit 34.400 direkt in der Automobil-Herstellung Beschäftigten werden es 2030 laut Studie knapp 42.000 Personen sein. Ein Beschäftigungsplus von rund 7.300 konkreten Arbeitsplätzen allein in der Automobilbranche.

Durch den Ausbau der E-Ladestationen könnten weitere 1.000 potentielle Arbeitsplätze zusätzlich hinzukommen. Jedoch – so sind sich die Forschenden einig – ist diese Entwicklung kein Selbstläufer. Nur durch konsequente Investitionen in Forschung und Entwicklung, in die Ausbildung entsprechender Fachkräfte und vor allem rasches Handeln der betroffenen Unternehmen in Richtung E-Mobilität kann verhindert werden, dass der Branche mittelfristig Arbeitsplätze verloren gehen.

„Wir begleiten die Branche seit vielen Jahren in diesem Umbruch mit einem umfassenden Angebot“, so Klima- und Energiefonds Co-Geschäftsführerin Theresia Vogel. „Was wir dabei deutlich sehen: Die Unternehmen haben eine enorme Innovationskraft, die unterstützt werden muss. Wenn gleichzeitig die Anreize steigen, auf E-Mobilität umzusteigen, gelingt es, Österreich weiterhin als global angesehenen Zulieferer in der Branche zu positionieren.“

Deutlich machen die Studienautorinnen und -autoren, dass es ohne den raschen und innovativen Umstieg der Branche auf die Entwicklung und Produktion von Komponenten für die E-Mobilität zu massiven Arbeitsplatz- und Wertschöpfungsverlusten kommen wird, wie auch Wilfried Sihn, Geschäftsführer von Fraunhofer Austria betont: „Es gibt keine Alternative zur E-Mobilität, wer nicht spätestens jetzt auf diese Technologie setzt, wird massive Verluste erleiden oder riskiert vom Markt zu verschwinden. Für uns ist deutlich geworden: Es braucht für Österreich Innovation, Kooperation und den Ausbau der entsprechenden Infrastruktur.“

Wertschöpfungspotenziale österreichischer Unternehmen durch den Fachkräftemangel ungenutzt. Eine Umfrage unter Expert*innen hat deutlich gemacht, dass besonders in technologieorientierten und forschungsintensiven Unternehmen in Österreich ein Fachkräftemangel auftritt, der weiter voranschreitet. „Besonders in der Forschung und Entwicklung fehlen Qualifikationen im Bereich der Elektromobilität, was zu minimierter Innovationskraft und Kreativität bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern führt“, so Sihn weiter. Eine deutliche Handlungsempfehlung, ab sofort in die Bereiche Aus- und Weiterbildung und Digitalisierung der Branche zu investieren.

Weitere Informationen:

https://www.umweltfoerderung.at

www.emob.klimafonds.gv.at

https://www.klimafonds.gv.at/mobilitaetswende/startseite/

https://tinyurl.com/yxzgswt9

https://infothek.bmk.gv.at/tag/e-mobilitaet/

E-Mobilitäts-Boom: 2020 mit Zulassungsrekord bei Elektroautos