Kategorie Innovation & Technologie - 14. August 2019

eHealth: Verena Venek ist FEMtech-Expertin des Monats

Verena Venek ist unsere FEMtech-Expertin des Monats August. Die gebürtige Kärntnerin arbeitet seit 2015 beim Forschungsinstitut Salzburg Research als Data Scientist und Projektkoordinatorin im Bereich Bewegungsdatenintelligenz (Motion Data Intelligence). Als Managerin von strategischen Projekten forscht sie mit ihrem Team an der Optimierung von menschlichen Bewegungsabläufen.

© Salzburg Research

„Mein derzeitiger Fokus liegt in der Forschung und Koordination in nationalen und internationalen Projekten im Bereich Active & Assisted Living sowie Digital Sports“, so Venek, die zudem an der Paris Lodron Universität Salzburg im Fachbereich Sport- und Bewegungswissenschaft dissertiert.

Eines ihrer aktuellen Projekte ist fit4AAL, welches vom Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) über die Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) im Rahmen des Programms IKT der Zukunft: benefit – Demografischer Wandel als Chance gefördert wird. Vorrangiges Ziel dabei: Die nachkommende, technikvertraute Generation zum einen körperlich „fit(ter)“ und zum anderen „fit für die Nutzung“ von assistierenden Technologien zu machen.

Als aussagekräftige Quelle zur Evaluierung und als Schlüssel im Praxistest der fit4AAL-Anwendungen gilt ILSE, einer Kombination von App und Smart Home Komponenten, die gesundheitsfördernde Bewegung in den Alltag der Generation 55+ stärker einzubinden versucht. In 100 Haushalten in Wien sowie Stadt und Land Salzburg wird derzeit Akzeptanz, Funktionsfähigkeit und Wirkungsgrad der Fit-mit-ILSE getauften App ausgewertet, die am Tablet die Trainingseinheiten und Kurse zu den Themen Gesundheit und Bewegung, sowie Tourenplanung und eine Übersicht des Bewegungsausmaßes bereitstellt.

 

„Wir befinden uns zurzeit zwischen Ende der ersten Feldtestphase mit Kontroll- und Testgruppe und Anfang der zweiten Testphase, in der in weiteren über 100 Haushalten nicht nur das technisch-unterstützte Bewegungsprogramm Fit mit ILSE auf Usability und Akzeptanz, sondern auch eine Erweiterung der Smart Home Komponenten geprüft wird“, so Venek zum Projektstatus.

Die Analyse soll Aufschlüsse über Marktbarrieren und Markttauglichkeit der fit4AAL-Lösung, die Effekte der Technologie für die Nutzerinnen und Nutzer sowie Erkenntnisse für einen erfolgreichen Markteintritt liefern. Informationsangebote in den Bereichen Ernährung und Entspannung ergänzen das Programm. Zur Förderung der Systemnutzung werden zudem unterschiedliche Motivationsmaßnahmen konzipiert und umgesetzt.

„Neben der Konsortialführung, bin ich in diesem Projekt mit meinem Team außerdem verantwortlich für die Entwicklung eines Übungsfeedbacksystems, welches das Trainieren mit einer am TV-Gerät angeschlossenen Tiefenbildkamera ermöglicht. Die dafür notwendigen Algorithmen werden bei Salzburg Research entwickelt und von uns den Übungen zugewiesen“, so Venek weiter.

Dieses System ermöglicht 120 Testpersonen, sich über das Fernsehgerät bei der Ausführung der Übungen selbst zu beobachten. Dadurch können bei ausgewählten Übungen sowohl im Stehen als auch im Sitzen, Wiederholungen mitgezählt und auf etwaige Instabilitäten der Rückenpartie oder der Beinachse hingewiesen werden.

Federführend ist Verena Venek auch beim Projekt Digital Motion in Sports, Fitness and Well-being (kurz DiMo), welches ebenfalls von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) im Auftrag des BMVIT im Rahmen des COMET-Programms gefördert wird. „Die Vision von DiMo ist es, durch Digitalisierung die Bewegungsqualität und Emotionen während des Sports sichtbar bzw. erfahrbar zu machen und dabei die Chancen und Möglichkeiten von Digital Sports Produkten zu erproben.“

 

Der Ansatz, Bewegung und Emotion direkt zu verknüpfen, soll zu optimaler Leistung und effizienten Bewegungsabläufen animieren. Eine wertvolle neue (digitale) Erfahrung für Forschende und Probanden gleichermaßen: Zum einen kann die Bewegungsqualität im Winter- und Laufsport besser bewerten werden, zum anderen wird den Menschen ein besseres Verständnis von körperlicher Aktivität vermittelt. Venek und ihr Team analysieren dabei biomechanische, kontextbezogene und psychophysiologische Parameter und wollen durch den Einsatz digitaler Technologien Freude, Motivation und Wohlbefinden im Breitensport langfristig fördern.

Salzburg Research Salzburg Research ist ein unabhängiges Forschungsinstitut mit dem Schwerpunkt Informationstechnologien (IT). Die Forschungsgesellschaft im Eigentum des Landes Salzburg versteht sich als visionärer Ideengeber und professioneller Forschungspartner in nationalen sowie europäischen Forschungsprojekten mit den Kernkompetenzen Motion Data Intelligence, Data-driven Innovation, Intelligent Communication Technologies und Digital Platforms.

 

WORDRAP MIT Verena Venek

  • Womit ich als Kind am liebsten gespielt habe:   
    Am liebsten mit unserem Hund und meiner Schwester im Wald und auf der Wiese.
  • Mein Lieblingsfach in der Schule war:
    Da gab es einige und die wechselten je nach Lehrkraft und Schulstufe. Aber die beständigsten waren Geschichte und Geografie, die sich heute immer noch in meiner Reiselust wiederspiegeln.
  • Dieses Studium würde ich jetzt wählen:
    Ich arbeite zurzeit an meiner Dissertation im Bereich Sport- und Bewegungswissenschaften, in der ich vor allem den Einsatz und die Wirkung von Sensortechnologien in der Bewertung von Bewegungsqualität untersuche.
  • Meine Vorbilder sind:
    Meine Familie.
  • Was ich gerne erfinden würde:
    Eine individuell erweiterbares und konfigurierbares System, dass es uns ermöglicht bis ins hohe Alter aktiv und somit auch selbstbestimmt zu bleiben.
  • Wenn der Frauenanteil in der Technik 50 Prozent beträgt …
    Ich bin davon überzeugt, dass die Prozentzahl des Frauenanteils nichts über die Qualität oder Kompetenz der Teams und Arbeitsweisen in der Technik aussagt. Was wichtig ist, dass Frauen und Männer die gleichen Möglichkeiten erhalten und nutzen können.
  • Wenn der Frauenanteil in Führungspositionen 50 Prozent beträgt …
    Ist bei Salzburg Research kein wenn sondern ist
  • Was verbinden Sie mit Innovation:           
    Mut und Willen Neues auszuprobieren und dafür auch Risiken einzugehen.
  • Warum ist Forschungsförderung in Österreich wichtig:
    „Nichts in der Geschichte des Lebens ist beständiger als der Wandel“ (Charles Darwin) und um mit diesem Wandel Schritt zu halten, ist es für ein Land nur förderlich Forschung zu betreiben. So kann Wissen erworben, hinterfragt und verbreitet werden.
  •  Meine Leseempfehlung lautet:
    Bücher der österreichischen Autorin Ursula Poznanski, die es immer wieder schafft technologische Themen in einfach-nicht-wegzulegende Thriller zu verpacken, z.B. Thalamus oder Erebos.

SERVICE: Das Programm COMET – Competence Centers for Excellent Technologies – fördert seit 1998 den Aufbau von Kompetenzzentren, deren Herzstück ein von Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam definiertes Forschungsprogramm auf höchstem Niveau bildet. COMET wird vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT), vom Bundesministerium Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW), von den jeweils beteiligten Bundesländern und den Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft finanziert. Die Koordination und Abwicklung erfolgt durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG.

Frauen in Forschung und Technologie: Mit der Initiative FEMtech fördert das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) Frauen in Forschung und Technologie und schafft Chancengleichheit in der industriellen und außeruniversitären Forschung. Unter ,Chancengleichheit werden in diesem Zusammenhang ,,gleiche Rahmenbedingungen und Erfolgschancen für Frauen und Männer in Forschung und Technologie“ verstanden. FEMtech wird derzeit einem Re-Launch unterzogen und neu fokussiert. Ziel von FEMtech ist es, noch stärker den Unternehmensbereich sowie Fachfrauen aus den Bereichen Forschung, Technologie und Innovation anzusprechen. In dieser Übergangszeit werden wir trotzdem dafür sorgen, dass Sie eine monatliche Expertin und relevante News zur Initiative präsentiert bekommen.