Kategorie Mobilität - 9. September 2016

Flächendeckende E-Mobilität-Infrastruktur in Österreich bis 2020


APA/APA (dpa)

Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) will für Österreich bis zum Jahr 2020 eine „funktionierende und flächendeckende Infrastruktur“ zur Versorgung von Elektroautos herstellen. Dafür plant er bis Ende Herbst ein Paket zur Ankurbelung von Elektro-Mobilität. Dieses soll sowohl Kaufanreize „im vernünftigen Rahmen“ sowie eine österreichweite Basis-Infrastruktur an Ladestationen beinhalten.

„Wir sehen uns viele Best-Practice-Beispiele an, um zu lernen und ein effizientes und weniger fehleranfälliges Paket zu gestalten“, sagte Leichtfried im Rahmen einer Pressereise nach Skandinavien. „E-Mobilität muss zuverlässig und alltagstauglich sein“, betonte der Minister in Norwegen. Für eine Ankurbelung der E-Mobilität in Österreich brauche es „einen nationalen Konsens“ und „keine Änderung der Politik alle paar Jahre“. Außerdem sei diese Form der Mobilität „die umweltfreundlichste und beste zur Verfügung stehende Möglichkeit“.

Norwegen als Vorbild

Norwegen gilt als Vorreiterland der Elektro-Mobilität. E-Autos machen hier mittlerweile rund drei Prozent aller Fahrzeuge aus – mehr als 100.000 sind auf den norwegischen Straßen unterwegs. Diese Autos tragen seit 1999 das Kürzel EL, gefolgt von fünf Zahlen. 2016 ging den Norwegern die EL-Kennzeichnung aus, alle Zahlenkombinationen wurden bereits verwendet. Seither geben auch Kennzeichen mit der Kombination EK den Hinweis auf die Antriebsart Electric Vehicle (EV). In Österreich sind hingegen lediglich 0,2 Prozent des Gesamtbestand E-Autos, in Summe weniger als 10.000.

„Elektro-Autos sind bei uns kein Stadtphänomen, sie werden im ganzen Land verkauft, auch im Norden“, betonte Christina Bu vom norwegischen Elektroauto-Verband. Um die Mobilität weiterhin zu fördern, plant Norwegen bis 2017 den Bau von Ladestationen auf Hauptstraßen alle 50 Kilometer. Der Boom der E-Autos in Norwegen wurde durch üppige Steuervorteile und Privilegien im Straßenverkehr – wie etwa die Benützung der Busspur oder kostenloses Parken- ausgelöst. Aktuell ist etwa der E-Golf von VW das günstigste Golf-Modell. Kaufanreize soll es in Österreich nur „im vernünftigen Rahmen“ geben, sagte Leichtfried. „Die steuerliche Situation in Österreich ist nicht mit Norwegen vergleichbar.“ Die Kernpunkte des E-Mobilität-Pakets seien „noch in Ausarbeitung“. Erfahrungen des Besuchs in Skandinavien werde man jedenfalls „einfließen lassen“.