Kategorie Innovation & Technologie - 28. September 2015

Grazer Kompetenzzentrum: Die Faszination großer Motoren

Graz – Zwischen Emissionsausstoß und Wirkungsgrad, Kraftstoffquellen und Betriebssicherheit bewegt sich die Forschung aktuell im Bereich von Verbrennungsmotoren. Neue Konzepte für Großmotoren stehen im Fokus des Large Engine Competence Center (LEC) am Campus der Technischen Universität Graz, das heute, Mittwoch, offiziell eröffnet wird. Neben Vorträgen sind dabei auch vier mal sechzehn Meter große Giganten der Motorenwelt zu sehen und zu hören.

Zielsetzung des K1-Comet-Kompetenzzentrums ist es, die nächste Generation umweltfreundlicherer, effizienterer und robusterer Großmotoren zu entwickeln. Dem neuen Zentrum gehen rund 20 Jahre an Forschungstätigkeit in Graz voraus. Künftig sollen die Treibhausgasemissionen um 25 Prozent gesenkt werden. Außerdem wird an Maßnahmen zur Reduktion der Luftschadstoffe gearbeitet. Insbesondere geht es dabei um Formaldehyd und Stickstoff-Sauerstoff-Verbindungen.

Dual-Fuel-Motoren

Besonders Gasmotorenkonzepte will das LEC laut Geschäftsführer und wissenschaftlichem Leiter Andreas Wimmer vorantreiben. Es handelt sich dabei um Verbrennungsmotoren, die nicht mit flüssigen Kraftstoffen wie Benzin oder Diesel betrieben werden, sondern mit Gasen. Erdgas, Flüssiggas, Biogas oder Wasserstoff kommen dafür etwa infrage. Ein weiterer Trend sind Dual-Fuel-Motoren – sie können mit Gas und Diesel betrieben werden.

„Wir wollen uns ansehen, welche Vor- und Nachteile Gasmotoren bringen und wie emissionsarme Konzepte entwickelt werden können“, sagt Wimmer. Zu den Herausforderungen dabei zählen die Steigerung des Wirkungsgrades und das Schließen der Lücke zwischen dem theoretisch Möglichen und dem praktisch Machbaren.

40 Mitarbeiter sind aktuell am LEC tätig. Für ihre Forschung stehen ihnen unter anderem vier Prüfstände mit Einzylinder-Forschungsmotoren und eine Ladeluftkompressoranlage zur Simulation von zweistufiger Aufladung zur Verfügung. Die Liste der Fördergeber reicht von der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), dem Verkehrsministerium, dem Wissenschaftsministerium, dem Land Steiermark, der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG, dem Land Tirol, der Standortagentur Tirol, dem Land Wien bis zur Wiener Wirtschaftsagentur.

Freiheit und Vorgaben

Gründervater des Kompetenzzentrums ist der mittlerweile emeritierte Professor für Thermodynamik an der TU Graz, Rudolf Pischinger. Seine Leidenschaft für Großmotoren reicht in seine Studienzeit zurück. Gemeinsam mit Unternehmen hat er an einer Vielzahl von Entwicklungen gearbeitet.

Als wichtige Rahmenbedingung, um erfolgreiche Konzepte in dem Bereich zu entwickeln, nennt er, eine gute Balance zu finden zwischen „den Vorgaben, die erfüllt werden müssen, und der Freiheit, die man den Mitarbeitern gewähren kann“. (red, 23.9.2015)

Die Eröffnung des LEC am 23. September findet als Auftakt der Tagung „Der Arbeitsprozess des Verbrennungsmotors“, veranstaltet vom LEC und der TU Graz, statt: www.lec.at