Kategorie Klima- & Umweltschutz - 29. September 2021
Green Finance: BMK startet mit Wiener Börse grüne Finanzbildung für junge Menschen
Welche Rolle spielt der Finanzmarkt im Klimaschutz? Welche unterschiedlichen nachhaltigen Veranlagungsformen gibt es? Und wie wähle ich die richtigen für mich aus? Mit einer neuen Lernunterlage wird Schüler:innen der Oberstufe das Thema „Verantwortungsvoll und zukunftsorientiert veranlagen“ nähergebracht.
Die Klimakrise ist eine der zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Im internationalen Klimaschutzübereinkommen von Paris wurde 2015 vereinbart, dass die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit begrenzt werden und möglichst unter 1,5 Grad bleiben sollte. Ein weiteres Ziel ist, dass auch die Finanzmittelflüsse mit den Klimazielen in Einklang gebracht werden sollen.
Das große Interesse Jugendlicher am Klimaschutz zeigen nicht zuletzt globale Bewegungen wie Fridays for Future. Um die Klimakrise zu meistern, braucht es Investitionen in die Zukunft. Kapitalströme sollen in nachhaltige Bereiche umgeleitet werden. In diesem Zusammenhang wird von nachhaltiger Finanzierung („Sustainable Finance“) gesprochen – also einem Finanzsystem, das mehr auf Nachhaltigkeit abzielt.
Gemeinsam mit der Wiener Börse wurden die börse4me-Unterrichtsmaterialien um ein Modul zum Thema nachhaltige Finanzen erweitert. Das neue Modul richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Oberstufe. Es gibt einen Überblick darüber, was genau verantwortungsvolle und zukunftsorientierte Veranlagung ist und welche Kriterien zur Anwendung kommen.
Kooperation mit der Wiener Börse
Im Rahmen der allgemeinen Finanzbildung von Jugendlichen wird in den Unterrichtsmaterialien nun auch das Thema „nachhaltige Finanzen“ näher beleuchtet. Im börse4me Modul 6 „Verantwortungsvoll und zukunftsorientiert veranlagen“ können Schüler:innen in Gruppen spannende Aufgaben erarbeiten und lernen, wie sie Portfolios erstellen können, die ihren ausgewählten Nachhaltigkeitskriterien entsprechen.
Ziel ist der Aufbau von Kompetenzen von Jugendlichen zum Thema nachhaltige Finanzen. Das neue Modul „Verantwortungsvoll und zukunftsorientiert veranlagen“ hilft Jugendlichen nun die Ziele des Pariser Klimaabkommens in Zusammenhang mit der Finanzwirtschaft, Green Finance oder auch ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance Kriterien) besser zu verstehen. Die Unterrichtsmaterialien wurden für Lehrer:innen erstellt und sollen den Unterricht unterstützen. Die nun insgesamt sechs Lernmodule entsprechen den Bedürfnissen und Anforderungen der Schultypen AHS und BMHS. Sie ermöglichen damit ein individuelles Eingehen auf den jeweiligen Lehrplan.
Von Basiswissen über Börse und Kapitalmarkt bis zur nachhaltigen Veranlagung: Die börse4me Unterrichtsmaterialien der Wiener Börse werden von einem Pädagogen-Team entwickelt und sind auf die jeweiligen Lehrpläne von AHS und BHMS abgestimmt. Die Themen Börse und Aktien sind bereits wichtiger Bestandteil der Allgemeinbildung geworden. Nun wurden die Unterlagen gemeinsam mit Expert:innen des Klimaschutzministeriums um den Bereich nachhaltige Finanzen erweitert.
Startschuss Green Finance Alliance
Neben der Weiterbildung zu grünen Finanzprodukten für junge Menschen startete im September auch die Initiative Green Finance Alliance des Klimaschutzministeriums (BMK). Im Rahmen der Initiative verpflichten sich österreichische Finanzinstitute freiwillig zur Ausrichtung ihrer Portfolios am Pariser Klimaziel. Die Mitglieder der Green Finance Alliance zeigen die Vereinbarkeit von Klimaschutz und ökologisch nachhaltigem Wirtschaften. Aktuell läuft die Bewerbungsphase.
Heimische Unternehmen aus der Finanzwirtschaft sind nun dazu eingeladen, ihr Kerngeschäft an den Pariser Klimazielen auszurichten, grüne Produkte und Aktivitäten auszuweiten und Klimarisiken zu managen.
„Eine klimafreundlich ausgerichtete Finanzwirtschaft ist ein wichtiger Schlüssel für mehr Klimaschutz. Mit dieser Allianz leiten wir den Aufbruch in eine klimafreundliche Zukunft des Finanzmarkts ein. Gemeinsam mit der Finanzwirtschaft wollen wir die Vereinbarkeit von Klimaschutz und ökologisch nachhaltigem Wirtschaften aufzeigen und Unternehmen am Weg zur Klimaneutralität unterstützen. Das frühzeitige Ausrichten von Finanzflüssen in Richtung Klimaverträglichkeit ist dabei eine wichtige Maßnahme“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
Österreich als ein weltweiter Vorreiter
Österreich macht damit einen wichtigen Schritt in Richtung Umsetzung der Pariser Klimaschutzziele für Unternehmen aus dem Finanzsektor. Die Green Finance Alliance gehört zu den weltweit ersten staatlichen Initiativen, die eine freiwillige Selbstverpflichtung von Finanzunternehmen zu den Pariser Klimazielen mit der verpflichtenden Erfüllung konkreter Kriterien für deren Kerngeschäft vorsieht. Interessierte Unternehmen können ihren Antrag zur Mitgliedschaft ab sofort beim Klimaschutzministerium unter greenfinance@bmk.gv.at stellen. Die Frist für die Antragstellung endet am 31. Jänner 2022.
Zudem soll über das klimaaktiv Austrian Green Investment Pioneers Programm grünen Projekten auf die Sprünge geholfen werden– denn gute Projektideen brauchen Geld, um in die Realität umgesetzt werden zu können. Anhand von erfolgreichen Pionier-Projekten soll erprobt und gezeigt werden, was funktioniert, Erfolg bringt und im besten Fall zu einem neuen Standard für ähnliche Projekte werden kann. Green Investment Pioneers können Unternehmen, Investorinnen und Investoren oder Banken sein, die sich im Rahmen einer Kapitalgesellschaft zusammenschließen, um Projekte in den Bereichen erneuerbare Energie, klimafreundliche Mobilität und Gebäude sowie Industrie zu realisieren. Bis 15. Oktober haben Interessierte noch die Möglichkeit, ihre Bewerbungen als Green Investment Pioneer einzureichen. Nähere Details: Austrian Green Investment Pioneers Programm