Kategorie Innovation & Technologie - 11. Juni 2018
Klima- & Energiestrategie: Weichenstellungen für Energiewende im Verkehr
Das Ziel 2030 als nächste festgelegte Etappe zur Dekarbonisierung steht bereits länger fest: durch das Pariser Klimaabkommen und die Klimaziele der EU sind sie fest verankert. Für Österreich bedeutet es auf dem Weg zur Dekarbonisierung – also hin zu einem kohlenstoffarmen oder gar -freien Wirtschafts- und Verkehrssystem – eine CO2-Emissionsreduktion von minus 36 Prozent gegenüber 2005 zu erreichen. Zum Vergleich: Bisher wurden acht Prozent geschafft.
Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) hat nicht nur aus diesem Grund einen Prozess eingeleitet, der mit den Bundesländern, den Kommunen und vielen weiteren Stakeholdern einen nachhaltigen Weg zur Erreichung der Klimaziele in der Mobilität skizzieren soll. Mit einer Zukunftskonferenz am 8. März dieses Jahres fiel der Startschuss, wobei die Aktion Mobilitätswende Österreich 2030 als Initialzündung und Eckpfeiler auf dem Weg zu einer Mobilität der Zukunft gleichermaßen zu betrachten ist.
Kurz danach erfolgte eine groß angelegte Tour durch die Bundesländer unserer Stabsstelle Dekarbonisierung und Mobilitätswende, um die Herausforderungen in den Regionen und Städten zu thematisieren und um weitere Lösungsansätze zur Herausforderung Mobilitätswende gemeinsam zu finden. Darüber hinaus wurden die spezifischen Stärken der Bundesländer herausgearbeitet, welche den Prozess unterstützen können. Die Tour diente auch dazu, den kürzlich präsentierten Entwurf einer integrierten Klima- und Energiestrategie der Bundesregierung unter dem Motto #mission2030 und damit zusammenhängende Prozesse vorzustellen.
Förderung & Finanzierung
Für den Hauptverursacher von CO2 – den Verkehrssektor – stellen die Senkung der Emissionen angesichts des in den letzten Jahren immer weiter ansteigenden Aufkommens ein besonders herausforderndes Ziel dar. Der Lösungsansatz dafür: Nicht nötige Verkehre vermeiden – Verlagerung auf effizientere Verkehrsmittel – Verbessern von bestehenden Technologien.
„Die Zukunft des Verkehrs muss einerseits bestmöglich klima- und umweltfreundlich gestaltet werden, andererseits auch die Bedürfnisse der Menschen erfüllen. Aus diesen Gründen ist es mir ein Anliegen, neben Millionen-Euro-Investitionen in Schiene und Straße, vor allem auch den öffentlichen Nahverkehr in sämtlichen Ballungszentren des Landes erfolgreich auszubauen“, so Verkehrsminister Norbert Hofer. Um diese Pläne auch umsetzen zu können, braucht es ein durchdachtes Konzept, bei dem auch die Finanzierung geklärt sein muss. Bundesminister Hofer hat in seinem Haus nun die Ausarbeitung eines solchen in Auftrag gegeben, bei dem Förderleitlinien erarbeitet und geprüft werden. Diese sollen zukünftig folgenden strengen Parametern unterliegen:
- Dekarbonisiert (z.B. Wasserstoffbetriebene Busse)
- Emissionsfreie Fahrzeuge
- Besondere Förderung für ballungsraum-übergreifende Verbindungen
„Die Entwicklung einer erfolgreichen Strategie braucht natürlich Zeit. Eine Umsetzung ab 2020 ist jedoch im neuen Budget möglich und geplant“, so Hofer weiter.
Ein wesentlicher Faktor beim Umstieg auf den öffentlichen Verkehr ist natürlich das entsprechende Angebot. Geplant sind mögliche Co-Finanzierungen von Aus- und Neubauprojekten ab dem Budgetjahr 2020. Hier sollen finanzielle Mittel ausgeschrieben werden, um die sich Gebietskörperschaften dann mit entsprechenden Projektideen bewerben können.
Mobilitätswende: Ambitionen & Chancen
Christian Weissenburger, Sektionschef im BMVIT, wies darauf hin, dass man bei der Mobilitätswende in Möglichkeiten und Chancen denken müsse: „Das 2030-Ziel ist natürlich sehr ambitioniert, aber wenn die Menschheit nie Ambitionen gehabt hätte, wäre auch unser heutiges Verkehrssystem undenkbar. Neue Mobilitätsservices ermöglichen geteilte und klimafreundliche Mobilität ohne Komfortverlust. Die Rückbesinnung auf aktive Mobilität ermöglicht ein gesundes Fortkommen von A nach B und mit unseren Forschungsförderungen unterstützen wir Österreichs Forschung und Industrie bei der kommenden Transformation.“ Weissenburger verdeutlichte aber auch die Herausforderungen: „Selbst wenn im Jahr 2030 nur noch emissionsfreie Autos neu zugelassen würden, hätten wir noch nicht einmal die Hälfte des in der Klimastrategie festgeschriebenen Sektorziels im Verkehr erreicht.“
Rennen um die Antriebsart der Zukunft?
Der motorisierte Individualverkehr werde seinen Beitrag zur CO2-Reduktion leisten, mittelfristig müsse es dabei zu einem Umstieg auf „saubere“ Antriebstechnologien kommen, knüpfte Oliver Schmerold, Verbandsdirektor des ÖAMTC, zum Thema Mobilität an. „Das Rennen um die Antriebsart der Zukunft ist noch nicht geschlagen. Entsprechend wichtig ist die Technologieneutralität in der Klima- und Energiestrategie.“ Bei allen Antriebsformen entscheiden letztlich Effizienz und Leistbarkeit über die Akzeptanz durch den Konsumenten.