Kategorie Informationen & Tipps - 7. Januar 2020

Leonore Gewessler zur neuen Bundesministerin angelobt

Neues Mega-Ressort mit den Agenden Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Infrastruktur und Technologie

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat am heutigen Montag, 7. Jänner 2020, die neue Regierung in ihre Ämter vereidigt. Die Angelobung fand am Vormittag in der Präsidentschaftskanzlei statt.

Leonore Gewessler und Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei der Angelobung. © APA/ROLAND SCHLAGER

Neue Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie unter Bundeskanzler Sebastian Kurz ist Leonore Gewessler, die zusätzlich die Agenden Umwelt und Klimaschutz übernehmen wird und somit gewichtige Ressorts in einem als Superministerium bezeichneten Haus zusammenführt.

Gewessler wurde am 1977 in Graz geboren, besuchte dort Volksschule und Gymnasium, es folgte ein Bachelorstudium der Politikwissenschaft in Wien. Nach dem Abschluss des Studiums der Politikwissenschaften in Wien war Leonore Gewessler ab 2006 als Büroleiterin im Büro des Bezirksvorstehers des 7. Wiener Gemeindebezirks tätig. Im Jahr 2008 wechselte sie zur Green European Foundation nach Brüssel und übernahm dort die Leitung der europaweit tätigen NGO.

Ab 2014 arbeitete Leonore Gewessler als Politische Geschäftsführerin von Global 2000 – Friends of the Earth Austria wieder in Österreich. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit war sie unter anderem Mitglied im Vorstand der Friends of the Earth Europe. Gewessler ist verheiratet.

Zum neu angelobten Regierungsteam zählt auch Magnus Brunner, der ab heute als Staatssekretär das Mega-Ressort unterstützen wird. Der 47-jährige Vorarlberger – zuvor Vizepräsident des Bundesrats – ist promovierter Jurist, der zunächst berufliche Erfahrungen bei der Industriellenvereinigung sammelte, ehe er ab 1999 Büroleiter des Vorarlberger Landeshauptmanns Herbert Sausgruber wurde.

Magnus Brunner wird als Staatssekretär im neu geschaffenen Super-Ressort angelobt.
© APA/ROLAND SCHLAGER

Nach diesem Engagement und seiner Tätigkeit als Politischer Direktor beim Österreichischen Wirtschaftsbund (2002-2005) wechselte er in den Energiebereich, nämlich zum Vorarlberger Energieversorger Illwerke/VKW. Seit 2007 fungiert er als Vorstand der OeMAG Abwicklungsstelle für Ökostrom AG – Rüstzeug für die jetzige Berufung ins Klimaschutzministerium.

Unterdessen hat Leonore Gewessler bereits die Funktionen ihres Kabinetts bekanntgegeben. Kabinettschef wird Felix Ehrnhöfer, der zuletzt als stellvertretender Kabinettschef bei Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein tätig war. Davor war Ehrnhöfer acht Jahre Generalsekretär der Bundeskammer der Architekten und Ingenieure, wo er maßgeblich an der Überführung der Pensionsvorsorge dieser Berufsgruppe in die allgemeine gesetzliche Pensionsversicherung beteiligt war. Zwischen 1991 und 2005 übte Ehrnhöfer die Funktion des Direktors des Grünen Parlamentsklubs aus.

Stellvertretende Kabinettschefin wird Irmi Salzer, die als Agrarexpertin elf Jahre lang bei der KleinbäuerInnenorganisation ÖBV-Via Campesina Austria auf österreichischer und EU-Ebene tätig war. Von 2017 bis 2019 war Salzer österreichische Büroleiterin des Grünen EU-Abgeordneten Thomas Waitz und seit Beginn der neuen Legislaturperiode Referentin im Parlamentsklub der Grünen.

Pressesprecher wird Florian Berger. Berger übte diese Funktion bei der österreichischen HochschülerInnenschaft und in der Grünen Bundespartei aus, zuletzt war er als Pressesprecher im Parlamentsklub der Grünen tätig.

Per Fahrrad zur Angelobung & zur Amtsübergabe

Die neue Verkehrsministerin kam am Dienstag mit dem Rad zur Amtsübergabe in die Radetzkystraße. Dort führte sie zuerst ein Vieraugengespräch mit ihrem Vorgänger Andreas Reichhardt. Danach wurde die neue Ministerin in einer feierlichen Zeremonie willkommen geheißen.

Auf dem Weg zur Angelobung in die Präsidentschaftskanzlei in der Hofburg in Wien. © APA/ROBERT JAEGER

Die letzten Wochen seien „sehr dicht“ gewesen, sagte sie den wartenden Journalisten. Deshalb freue sie sich sehr, auf dem Weg von der Angelobung in der Hofburg zum Ministerium ein wenig frische Luft tanken zu können. So bekomme man den Kopf frei, machte sie Werbung für eines ihrer liebsten Verkehrsmittel.

In der offiziellen Zeremonie bedankte sich der Verkehrsminister der Übergangsregierung, Andreas Reichhardt, bei seinem Team. „Wir können wirklich stolz sein, etwas geleistet zu haben“, sagte er. Die Aufgabe als Minister sei für ihn eine große Chance und Ehre gewesen. Mit „ein paar grauen Haaren mehr“ werde er der neuen Ministerin weiterhin zur Verfügung stehen, kündigte er an. Reichhardt wird dem Ministerium als Sektionschef erhalten bleiben.

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Auch der Staatssekretär Magnus Brunner stellte sich den Mitarbeitern vor. Auch wenn seine Lebensplanung eine andere war, freue er sich auf die neue Aufgabe „in sicherlich nicht einfachen Zeiten“, sagte er bei der Feier.

Gewessler gab sich nicht nur auf dem Fahrrad volksnah, sondern bat auch die bei der Amtsübergabe anwesenden Mitarbeiter gleich ein wenig näher an das Rednerpult. „Das ist kein Medienevent, das ist eine Amtsübergabe vor allem für Sie“, teilte sie ihren künftigen Arbeitskolleginnen und Kollegen mit und bezeichnete sie sogleich als „Herzstück des Hauses“.

Beim ihrem künftigen Ministerium, das neben Verkehr auch noch Umwelt, Klimaschutz und Energie umfasst, handle es sich um ein „zentrales Ressort“, so Gewessler. Sie stelle sich der Herausforderung „mit großer Demut“, sagte die Umweltexpertin. „Das Regierungsprogramm gibt uns einen klaren Auftrag- und der Auftrag ist kein kleiner“, gab sie sich überzeugt. Sie strebe eine wissenschaftsbasierte Politik an, stellte Gewessler klar. Das Ziel solle im Vordergrund stehen, nicht parteipolitische Interessen, kündigte sie an. Nur so könne man die Zukunft positiv gestalten, sagte die neue Ministerin.

Vorschusslorbeeren erhielt Gewessler in ihrem „Zukunftsressort“, das „heute die Weichen stellt und für morgen vorsorgt“, in Form von großem Applaus der Belegschaft und einem Blumenstrauß von Vorgänger Reichhardt. „Ich freue mich auf die Herausforderung“, zeigte sich die neue Ministerin startklar.

apa/red

INFObox: Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) schafft den Rahmen für Österreichs Infrastruktur von der Schiene bis zur Straße, im Wasser und in der Luft bis hin zur Telekommunikation und Technologieentwicklung. Weitere Schwerpunkte liegen in den Förderung der ForscherInnen selbst, in Initiativen, die junge Menschen für Forschung und Technologie begeistern und sie in ihrer Karriere unterstützen.